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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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es alle gerade nicht leicht.«
    »Denkst du vielleicht, ich wünschte nicht, Eddie wäre noch hier?«
    »Nein, natürlich nicht. Das ist es auch nicht. Deine Mutter ist nur … sie ist …«
    »Sie wünscht sich, daß ich es gewesen wäre, anstelle von Eddie.«
    Ed schüttelte den Kopf. »Nein, das stimmt nicht. In keiner Weise. Sie liebt dich auch, genauso, wie sie Eddie geliebt hat.«
    Es hatte keinen Zweck, darüber zu diskutieren.
    »Es fällt ihr nur schwer, all das, was passiert ist, anzunehmen. Ihre ganze Welt ist auf den Kopf gestellt, und vielleicht weiß sie im Moment nicht, wo sie alles einordnen soll. Hattest du niemals so ein Gefühl?«
    Er nickte.
    »Und als ich sagte, daß wir uns hier gegenseitig unterstützen sollten, da meinte ich vielleicht sogar, daß du ihr als erstes einmal die Hand reichen könntest. Versuch einmal, soweit du kannst, zu verstehen, was sie gerade durchmacht.«
    »Ich weiß, was sie durchmacht. Ich vermisse Eddie auch fürchterlich.«
    Big Ed atmete einmal tief durch, schluckte schwer und bewegte seinen Kopf ruckartig zur Seite, Richtung Flur. Immer noch von Steven abgewandt, sprach er mit rauher Stimme: »Wir gehen sicher alle unterschiedlich damit um.«
    Nun schmerzte Stevens Fuß sehr stark. Er hatte schon vergessen, wie stark die Schmerzen werden konnten, und jedesmal hoffte er, daß das nächste Mal, wenn die Wirkung der Tabletten nachließ, die Schmerzen nicht mehr mit so einer Gewalt wiederkämen. Aber soweit war er noch nicht.
    Es verging, wie ihm schien, eine Ewigkeit, während der sein Vater irgendwohin starrte und alle paar Sekunden einen tiefen Schnaufer tat.
    Schließlich sagte er: »Paps.«
    Langsam drehte sich Big Ed zu ihm um.
    »Ich glaube, ich werde gleich eine dieser Tabletten brauchen. Es tut mir leid.«
    »Das muß dir nicht leid tun.«
    »Ja, es ist soweit, Paps, jetzt ist es wirklich soweit.«
    Sein Vater ergriff das Medizinfläschchen und schüttelte zwei Tabletten aus der Öffnung. »Wir fangen dann noch einmal neu an. Es gibt ja doch noch eine prima Familie hier, nicht wahr?«
    Steven nahm die Tabletten und trank einen Schluck Wasser hinterher. »Vielleicht hilft Frannies Baby etwas über den Schmerz hinweg, vor allem Mom könnte es doch helfen.«
    Big Ed schnellte wie von der Tarantel gestochen herum. »Frannies Baby? Was meinst du damit – Frannies Baby?«
    Ed, der ihn beinahe anschrie, erschreckte ihn. »Ach, das Baby, das Frannie bekommt. Das Baby von ihr und Eddie.«
    »Frannie ist schwanger?«
    Mühsam durchforschte er sein Gedächtnis. Wer hatte ihm das erzählt? Verdammt noch mal! Die Tabletten wirkten verflucht schnell. Seine Augenlider waren schon schwer wie Blei. War es Jodie gewesen? Mom war es ganz sicher nicht gewesen. Nein, sie war es nicht gewesen. Vielleicht Frannie, als sie hier gewohnt hatte?
    Er konnte nicht sagen, wann es genau gewesen war. »Ich weiß nicht«, sagte er matt, »vielleicht habe ich das auch nur geträumt. Ich kann mich nicht daran erinnern.« Aber er wußte, daß er überhaupt nicht geträumt haben konnte, da er sich an keine einzige Szene aus irgendeinem Traum erinnerte.
    Big Ed schien sich zu beruhigen. Er legte seine flache Hand wieder auf Stevens Stirn. »Ist schon in Ordnung«, murmelte er. »Das ist nicht so wichtig. Morgen werden wir das herausfinden.«
    Er spürte, wie der massige Körper von Big Ed sich von seinem Bett erhob. Big Ed strich mit der Hand erstaunlich sanft durch sein Haar, und er drückte ihm einen Kuß auf die Stirn.
    Vielleicht liebte Paps ihn ja. Und wenn er irgend etwas tun konnte, damit Mom ihn für okay hielt, dann konnten sie alle zusammen leben und vielleicht sogar eines Tages wieder glücklich sein.
    Das Denken fiel ihm immer schwerer, es war nun fast unmöglich. Er war sich mit Frannies Schwangerschaft sicher, aber wenn Jodie, Mom und Frannie es ihm nicht erzählt hatten, wer dann? Außer mit ihnen hatte er nur noch gestern abend mit Pater Jim und heute mit diesem Typ, Hardy, gesprochen. Und woher hätte es einer von ihnen wissen sollen? Frannie hätte es sicher zuerst Mom erzählt, ganz klar.
    Das Licht wurde schwächer, bis es ganz erloschen war. Er zwang seine Lider auseinander, und da sah er Eddie vor einem seiner Poster, der auf ihn herabsah und ihn anlächelte. Er wollte ihm entgegenkommen, ihn berühren, aber da war er schon eingeschlafen.

    Hardy hing über dem Tisch und schaute dem Priester ins Gesicht, das nur etwas dreißig Zentimeter von seinem entfernt war. Es gab noch

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