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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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arbeitete sich von den Schläfen zur Stirn vor und glättete die verzogene Augenbraue mit der Handfläche.
    »Das fühlt sich gut an«, sagte er. Schon seit dem Morgengrauen war er heute auf den Beinen. »Ich weiß nicht, vielleicht war es Hardy.«
    »Ist er sich sicher?«
    »Er ist felsenfest davon überzeugt, was mich erstaunt. Der Kerl war einmal gut, weißt du, richtig gut. Er war nur ein einfacher Polizist, aber er hatte ein Händchen dafür. Aber was erzähle ich da, du kennst ihn ja. Dann fängt er mit Jura an, und plötzlich ist er weg vom Fenster. Dann ist er so sechs bis achte Jahre herumgekrebst, und jetzt tritt er wieder in Aktion. Und da fragt man sich, wofür? Das macht er nicht aus reiner Selbstbefriedigung, bestimmt nicht.«
    »Aber vielleicht liegt er einfach nur falsch. Vielleicht möchte er so gerne daran glauben, daß er darin die Wahrheit sieht.«
    »Vielleicht«, erwiderte Abe. »Ich weiß nur, daß ich draußen bin. Der Fall interessiert mich noch, aber ich bin draußen.«
    »Und hast du ihm das gesagt?«
    Genießerisch schloß er seine Augen unter ihren beruhigenden Händen. »Ja, ich habe ihm gesagt, daß ich entzückt sein werde, wenn er mit einem unterschriebenen Geständnis zu mir kommt. Dann bearbeite ich den ganzen Fall wieder.«
    »Vergiß heute nacht Griffin, vergiß das Ganze. Die wollen dich nicht drankriegen, weil du schwarz bist.«
    »Ich bin nur zur Hälfte schwarz.«
    »Okay, dann sind sie erst recht nicht hinter dir her.«
    Er sah in ihr Gesicht. »Das denkst du. Ich kann mir den Luxus eines Fehlers nicht erlauben.« Sie beugte sich über ihn und küßte ihn auf die Stirn. »Du bist paranoid.« »Das bedeutet nicht, daß sie nicht hinter mir her sind.« Sie lächelte und massierte ihn weiter, ihre weißen Hände hoben sich in dem halbdunklen Raum schimmernd gegen die dunkle Haut ihres Mannes ab.

Kapitel 30

    Die erste Nachricht auf seinem Anrufbeantworter lautete: »Dismas. Jim Cavanaugh. Ich rufe an, weil ich erfahren wollte, wie die Sache steht. Wenn Sie noch Lust auf einen Drink haben, rufen Sie mich an. Sechs-sechs-eins-fünf-null-achteins. Danke.«
    Die zweite war von Jane. »Ich denke gerade über dich nach. Vielleicht am Donnerstag statt am Freitag? Vielleicht auch heute nacht?«
    Die letzte stammte von Moses, der wissen wollte, wann er, falls überhaupt, wieder in die Arbeit käme.
    Hardy warf Darts, während er die Nachricht abhörte. Er warf zwar ohne besondere Absicht, aber seine schon halb beendete Runde würde er wie immer zu Ende werfen. Und daß er bei der Zehn schon zwei von drei Würfen verschossen hatte, berührte ihn nicht. Er warf seine Pfeile nur, um sich zu beschäftigen. Wenn zu seinem Haushalt hochprozentige Sachen zählen würden, dann wäre er jetzt am Trinken. Da er zu aufgedreht war, um zu schlafen, warf er Darts.
    Nach einer Weile ging er zu seinem Schreibtisch hinüber – zwei von seinen drei Metallpfeilen steckten links und rechts der Zwanzig in der Scheibe. Einer links der Zwanzig in der Eins, der zweite rechts der Zwanzig in der Fünf. Er hatte die Zwanzig während zwei ganzer Runden verfehlt, so etwas war ihm in fünf Jahren nicht passiert.
    Er spulte den Anrufbeantworter zurück. Da er keine harten Getränke zu Hause hatte, würde er jetzt losziehen und in einer Bar etwas trinken. So spät war es noch nicht, und Cavanaugh hatte ihm ja den Vorschlag gemacht. Ins Shamrock wollte er nicht gehen, dort müßte er nur Moses’ Fragen nach seinen Fortschritten beantworten. Er spulte bis zur Telefonnummer, schrieb sie auf, schaltete das Gerät ab und wählte die Nummer.
    Eine Frauenstimme meldete sich. »St. Elizabeth’s.«
    »Hallo, ist Pater Cavanaugh da?«
    »Einen Moment, ich hole ihn. Darf ich ihm ausrichten, wer am Apparat ist?«
    Als Hardy seinen Namen genannt hatte, war am anderen Ende der Leitung eine kleine Stille, dann kam die Frage: »Hat der Pater es Ihnen gesagt? Oh, ich lasse ihn besser selber reden.«
    Cavanaugh begrüßte ihn am Telefon: »Dismas. Das ist gut, daß Sie mich anrufen.«
    »Ja ja, ich bin neugierig. Was wollten Sie mir erzählen?«
    »Wann?«
    »Ihre Haushälterin hat mich gerade eben gefragt, ob Sie mir schon etwas gesagt hätten, und meinte dann, daß Sie es mir besser selbst erzählen sollten.«
    Der Priester sagte eine Weile nichts, dann murmelte er nachsichtig: »Ich habe keine Ahnung, wenn ich ehrlich bin. Ich muß sie mal fragen. Wie kommen Sie mit Ihrem Fall voran?«
    »Das ist der Grund, warum ich anrufe –

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