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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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»Was ist in diesen Dingern, in den Tabletten drin?«
    Ed nahm die kleine, braune Plastikflasche in die Hand. »Hier steht der Name – Percodan . ›Hohe Suchtgefahr. Nur unter der Anleitung eines Arztes einnehmen.‹ nun, das tun wir ja.«
    Steven sagte: »Ich denke nicht, daß ich abhängig von dem Zeug bin. Ich nehme es nur wegen der Schmerzen, ich habe wirklich keine Lust, es zu schlucken. Die Tabletten machen mich so müde.«
    Ed stellte die Flasche wieder ab. »Dafür sind sie nun mal da.« Er rutschte etwas auf dem Bett hin und her, so als wollte er aufstehen. Aber das hier war eines der längsten Gespräche, die Steven jemals mit ihm geführt hatte, und er wollte ihn ganz gern noch ein bißchen dahaben.
    »Ach, weißt du, Drogen sind gar nicht so aufregend«, sagte er und platzte dann heraus: »Ich habe ein bißchen Gras mit den Jungs geraucht, die mich zusammengeschlagen haben.«
    Sein Vater nickte nur mit dem Kopf, als er seine Worte aufnahm. »Wie fandest du es?«
    »Bist du nicht wütend?«
    »Später werde ich wütend werden. Im Moment bin ich nur froh, daß du noch am Leben bist. Ich nehme mir etwas von deinem Wasser, ja?« Er goß sich ein halbes Glas ein und leerte es in einem Zug. »Es ist fast nichts mehr in dem Krug«, stellte er fest.
    Als Big Ed aufstand, verdeckte er kurzfristig das Licht von der Tür, dann ließ er Steven allein zurück.
    Steven hörte eine Uhr von irgendwoher ticken, dann das Wasser im Badezimmer an anderen Ende des Flurs rauschen. Die Rock-’n’-Roll-Poster blickten von den Wänden seines dunklen Zimmers auf ihn herab. Auf einmal gefielen sie ihm nicht mehr. Sie sahen leicht dumm aus und waren fehl am Platze. Die Poster waren eines der wenigen Dinge gewesen, in denen er nicht mit Eddie einer Meinung gewesen war, aber Steven hatte immer das Bedürfnis gefühlt, eine Sache zu haben, die ihn von den anderen zu Hause trennte, damit sie sahen, daß er auch lebendig war.
    Sein Vater kehrte mit dem gefüllten Krug zurück und setzte sich wieder auf seinen alten Platz auf dem Bett. In Stevens Fuß begann es leicht zu pulsieren.
    »Möchtest du mir einen Gefallen tun?« fragte sein Vater.
    »Sicher.«
    »Wenn du diese Sachen probieren willst, dann probier sie zu Hause.«
    »Ich denke nicht, daß ich …«
    Aber Big Ed unterbrach ihn. »Schau mal, es gibt eine Menge Zeugs – Marihuana oder Bier zum Beispiel. Oder auch Zigaretten oder Zigarren, obwohl Gott verhüten möge, daß du damit anfängst. Sex …«
    Steven zuckte bei dem Wort beinahe zusammen.
    »Sex, nein, das bringst du besser nicht nach Hause.«
    Grinste Paps ihn an wie einen alten Freund, während er das alles laut zu ihm sagte? Es haute ihn um.
    »Aber das andere Zeugs – wenn du es ausprobieren willst, auch mit ein paar anderen Jungs, dann bringst du die mit, und ihr geht raus in die Garage und testet es dort aus. Aber hier zu Hause, ja? Damit wir sicher sein können, daß dir nichts passiert.«
    »Ihr würdet mir erlauben, Gras zu rauchen?«
    »Ich wäre nicht völlig begeistert darüber. Und ich wollte nicht, daß du daraus eine Gewohnheit machst, aber es würde dich wahrscheinlich nicht umbringen. Das hat es letztes Wochenende ja auch nicht getan, oder?«
    »Beinahe.«
    Steven ließ sein Kinn auf die Brust sinken, aber Big Ed hob seinen Kopf mit einem Finger in die Höhe. »Du wirst noch Sachen tun, die wir nicht mögen. Verdammt noch mal, ich bin mir sicher, daß du auch ein paar von den Dingen haßt, die wir tun. Aber wir leben hier zusammen, und wenn jeder jeden ein bißchen unterstützt, dann können wir alle zurechtkommen. Wir sind eine Familie, das ist die Hauptsache, wir sind aufeinander angewiesen. Klingt das wie ein gutes Geschäft?« Er stupste ihn ein bißchen unter das Kinn.
    Das tat etwas weh, weil das Schlüsselbein mitbewegt wurde, aber das war ganz offensichtlich nicht die Absicht von Big Ed gewesen. Und Steven würde eine ganze Menge mehr Schmerzen ertragen, um seinen Vater ab und zu so sprechen zu hören.
    »Aber wie steht’s mit Mom?« fragte Steven.
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Wenn sie etwas dagegen hat, daß ich, äh, Drogen nehme? Oder wenn sie nicht will, daß ich hier bin?«
    Ed sank etwas in sich zusammen, sein Gesicht bekam einen düsteren Ausdruck. »Natürlich will deine Mutter, daß du hier bist.«
    Steven bemühte sich um eine Erklärung, aber es fiel ihm nichts Richtiges ein. Big Ed tat einen tiefen Seufzer. »Deine Mutter macht gerade eine schwere Zeit durch, Steven. Wir haben

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