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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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anderem als einem leichten Blubbern und Brummen umgeben war.
    Hardy war bei seinem dritten einstündigen Rundgang. Die anderen Freiwilligen waren ähnlich ungewöhnliche Typen wie er – ein Autoverkäufer im Ruhestand, der Waverly hieß, und ein japanischer Junge mit Namen Nao, der eigentlich als Portier im Miyako -Hotel arbeitete, und natürlich Pico. In dessen Stall gab es noch andere skurrile Figuren, aber heute waren Waverly und Nao an der Reihe.
    Bereits um sieben Uhr früh war Hardy eingelaufen. Heute früh hatte er sowieso nichts wegen Cochran unternehmen wollen, und es würde ihn davon abhalten, an Jane zu denken.
    Pico kam vorbei, um ihn abzulösen. In normaler Kleidung sah er leicht übergewichtig aus. In seinem Tauchanzug, fand Hardy, ähnelte er einer trächtigen Seekuh.
    Mit einer Zigarette in der Hand stand er neben dem Becken. Seine Schnurrbartspitzen hingen bis zu seinem Kinn herab, seine schwarze Haarpracht war ungekämmt. Unter den Arm hatte er sich eine Zeitung geklemmt.
    »Wie geht’s Orville?«
    Er war dazu übergegangen, den Haien Namen zu geben. Das unterstütze ihren Lebenswillen, sagte er. Diese Theorie hatte sich allerdings nicht bewahrheitet, zumindest bislang noch nicht.
    Ohne Unterbrechung drehte Hardy seine Runden. »Orville« – er klapste dem Hai auf den Bauch – »ist etwas träge.«
    Pico verschwand in seinem Büro und tauchte gleich darauf wieder auf, diesmal ohne Zigarette und ohne Zeitung. Mit einer Beweglichkeit, die seinen Umfang Lügen strafte, sprang er über die Brüstung und landete neben Hardy. Mit einer Hand auf der großen Rückenflosse ging er neben ihm her und testete die Reflexe in der Schwanzflosse.
    »Träge? Das nennst du träge? Er ist in glänzender Verfassung. Orville«, er tätschelte den Kopf des Hais, »vergib ihm. Das ist seine blöde Art, Witze zu reißen.« Er warf Hardy einen wütenden Blick zu. »Versuch bitte, ein bißchen mehr Feingefühl zu zeigen, ja?«
    Wortlos übergab Hardy an Pico, stemmte sich aus dem Becken und ging ins Büro, um sich umzuziehen. Nach ein paar Minuten war er wieder da, mit Picos Zeitung in der Hand. Als Pico mit dem Hai an ihm vorbeikam, begann er außerhalb des Beckens mitzulaufen.
    »Hast du das hier gelesen?« fragte Hardy. » La Hora? «
    »Si. Das hält mich auf dem laufenden über meine Leute.«
    »Weißt du irgendwas über den Herausgeber?«
    »Ungefähr so viel, wie du über William Randolph Hearst weißt.«
    Im Gehen faltete Hardy das Blatt auseinander und studierte die erste Seite. Hinter Pico und dem Hai schlug das Wasser in kleinen Wellen zusammen.
    »Ich hab’ mit dem Kerl gesprochen. Er hat mir ins Gesicht gelogen.«
    »Wer?«
    »Von wem sprechen wir gerade, Pico?«
    »Von William Randolph Hearst. Ist Patty etwa wieder gekidnappt worden?«
    Hardy ließ sich nicht beirren. »Cruz.« Er klopfte auf die Zeitung. »Der Herausgeber.«
    »Womit hat er gelogen?«
    Diese Frage ließ Hardy innehalten, die hatte er sich selbst noch nicht gestellt, aber das sollte er tun. Cruz hatte gelogen, als er sagte, er kenne Eddie nicht – zumindest war sich Hardy dessen ziemlich sicher –, aber vielleicht war das ja noch nicht alles.
    Pico war auf der anderen Seite des Beckens angekommen. »Wie hat er dich angelogen?«
    Doch Hardy hörte nicht mehr, er war bereits an der Tür. »Danke, Peek.«
    Pico lockerte seinen Griff am Hai. »Nimm dir das nicht zu sehr zu Herzen, Orville. So ist er nun mal, manchmal geht er einfach, ohne Auf Wiedersehen zu sagen.«
    Hardy traf die Zwanzig mit dem ersten Wurf, dann die Neunzehn, die Achtzehn, die Siebzehn. Für die Sechzehn brauchte er zwei Würfe. Von Fünfzehn bis Zwölf traf er alles locker, aber bei der Elf, seiner sichersten Zahl beim 301er, mußte er viermal werfen. Das war ein Skandal! Er war so stolz darauf, niemals eine ganze Runde von drei Darts für eine Zahl zu brauchen – und vor allem bei der Elf, die bei neun Uhr stand – das war für einen Linkshänder der leichteste Winkel, um die Scheibe zu treffen.
    Verärgert schüttelte er den Kopf.
    An diesem späten Nachmittag dümpelte das Shamrock vor sich hin. Die Stimme von Bruce Hornsby erklang aus der Jukebox, er sang »That’s just the way it is, some things never change«. Hinter der Theke stand Lynne.
    Die Dartscheibe hing allein für Hardy da. Das war eine gute Art, sein Gehirn zu entleeren und der Welt ihren Lauf zu lassen. Ein Guinness, das erste des Tages, stand halbleer auf dem Tisch in seiner Nähe.
    Gemächlich

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