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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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begann er mit der nächsten Runde, warf auf die Zehn, und als zwei der drei Würfe danebengingen, fühlte er nicht einmal Ärger. Etwas hatte sich an die Oberfläche gearbeitet und störte ihn in seiner Konzentration.
    Also zog er die Darts aus der Scheibe und setzte sich ruhig in einen der tiefen Sessel im Hintergrund bei den Toiletten, dorthin, wo er mit Cavanaugh gesprochen hatte, unter dem fleckigen Fensterglas. Sachte stellt er das Guinness auf dem niedrigen Tisch vor sich ab und beugte sich dann vor, um die Dartpfeile auseinanderzunehmen – hellblaue Enden auf vergoldeten Pfeilspitzen, wie bei seiner Visitenkarte –, wickelte sie sorgfältig ein und legte sie nacheinander in die Schlitze seiner Schachtel. Einen nach dem anderen legte er seine Metallpfeile in die verschlissenen Samtbuchten. Anschließend steckte er die Schachtel in seine Jackentasche.
    Okay.
    Nachdenklich nippte er an seinem Giunness und lehnte sich dann in seinem Sessel zurück. Wenn er tatsächlich keine offizielle Unterstützung bekommen würde, dann mußte er ab sofort den Details mehr Aufmerksamkeit widmen. Er nahm sich vor, am Abend wenn er zu Hause war, einen Bericht zu schreiben. Nur im Augenblick, da gärte etwas in ihm. Was hatte Cruz noch gesagt?
    Fast gar nichts. Das Treffen war an Oberflächlichkeit kaum zu überbieten gewesen – wenn da nicht die Lüge mit Eddie gewesen wäre, hätte Hardy nie wieder daran gedacht.
    Noch einmal ging er alles Gesprochene durch. Als erstes der Junge. Der hatte offen zugegeben, Eddie zu kennen. Aber Cruz hatte ihn einfach zur Seite gefegt, pronto. Und dann der Vandalismus an dem Zaun. Darüber war Cruz offensichtlich überrascht gewesen. Vor seinem inneren Auge erschien er, wie er vor dem Zaun stand, als Hardy zu seinem Auto gegangen war; er starrte einfach nur da drauf, die Hände in die Hüften gestemmt und schüttelte seinen Kopf. Das müssen Kinder gewesen sein, hatte er gesagt, und wieder stellte Hardy sich die Frage: Was für Kinder?
    Und was war mit dem Auto, mit dem Eddie zum Parkplatz gefahren war? Hatte die Polizei nach Spuren gesucht? Haare? Stoffreste? Hatte Griffin das gecheckt? Vielleicht stand der Wagen ja immer noch in der Garage.
    Er stand auf und ging hinüber zur Bar, wo ihm Lynne einen Stift und etwas Papier gab, auf das er ein paar Notizen kritzelte, während er darauf wartete, daß das nächste Guinness sich absetzte.
    Dann sah er auf die Uhr. Es war fast sechs Uhr. Eigentlich hatte er es schon zu lange vor sich hergeschoben, dachte er, dadurch, daß er heute schon so früh aus dem Haus gegangen war, um Orville zu »führen«. Vielleicht war das sogar der Grund, warum er diesmal, ohne lange zu zögern, Pico zugesagt hatte.
    Er bat Lynne, ihm das Telefon über die Theke zu reichen, wählte die Auskunft, bekam die gewünschte Nummer und rief an. Nach dem ersten Klingelzeichen hob sie ab.
    »Bitte leg nicht wieder auf«, bat er.
    Ein langes Schweigen folgte, und dann fragte sie: »Warum nicht?«
    Umständlich und mühsam versuchte er zu erklären.
    »Ich weiß nicht, warum«, sagte sie, als er geendet hatte, »aber das regt mich mehr auf, als es eigentlich sollte.«
    Am anderen Ende der Leitung saß er, kaute auf seiner Lippe, wußte nicht, was er sagen sollte, und hoffte nur, daß sie nicht auflegen würde.
    »Ich dachte, du würdest einfach dein altes Verhalten wiederholen, indem du davonläufst«, sagte sie.
    »Ich tue das nicht wieder.« Er mußte sie ein paar Stiche anbringen lassen, zumindest das war er ihr schuldig. »Jetzt habe ich doch wenigstens angerufen, nicht wahr? Wir sprechen miteinander.«
    »Bitte, Dismas, zwing dich nicht dazu, wenn du es nicht kannst. Ich denke nicht, daß ich das aushalten könnte.«
    Er dachte darüber solange nach, bis sie seinen Namen wiederholte.
    »Okay«, sagte er.
    »Okay was?«
    »Wie wär’s, wenn wir es heute abend noch mal versuchen? Ich schwöre bei Gott, daß ich auftauchen werde.«
    »Warum gibst du mir nicht einfach deine Telefonnummer? So kann ich wenigstens etwas unternehmen, wenn du nicht kommst.«
    »Hast du einen Stift da?«

    Sie trafen sich in einem Cajun-Restaurant in Upper Fillmore. Sie nahmen in einer Nische Platz, setzten sich nebeneinander auf die Bank, so als ob sie noch ein anderes Paar erwarteten. Um die Nische war ein kastanienbrauner Vorhang gezogen. Jane setzte sich auf den Platz an der Wand, Hardy an die Außenseite.
    Beide aßen sie Austern und tranken Cajun-Martinis, und Hardy erklärte nun etwas

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