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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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irgend etwas, Kleingeld oder so, du weißt schon, du?«
    Linda schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Manchmal, aber …«
    »Bringt’s was, wenn wir nachschauen?«
    »Ich weiß nicht. Es ist …«
    »Hey, es wird nur zwei Stunden weg sein, wenn wir dort welches finden. Wer soll schon davon erfahren?«
    »Und wo könnte es sein?«
    »Hat er einen Safe oder so?«
    »Ja klar, an der Wand hinter seinem Schreibtisch.«
    »Das finden wir heraus. Was können wir dabei schon verlieren?«
    »Was ist, wenn er da ist?«
    Alphonse sah sie an. »Ist er etwa während der Woche irgendwann da gewesen?« Er streckte seine Hand nach ihr aus und berührte wieder ihr Gesicht, wie zur Erinnerung. Er tätschelte ihre Wange. »Wir schauen einfach mal. Da ist nichts dabei, das ist keine große Sache.«
    »Wir geben es wieder zurück …?«
    »Hey, heut abend noch. Er wird nichts davon mitbekommen.«
    Linda war immer noch unschlüssig. »Er hat wahrscheinlich nicht so ’ne Menge im Safe.«
    »Und wenn doch …«
    »Warum sollte er, so wie das Geschäft läuft?«
    »Verdammt, Süße, was weiß denn ich? Vielleicht versteckt er dort etwas, um seiner reizenden Zuckerpuppe etwas kaufen zu können, und will nicht, daß sie es rausfindet.«
    Linda diskutierte nicht mehr weiter, sah auf den Tisch runter, ließ ihren Finger durch das letzte Häufchen gleiten und rieb ihn gegen ihr Zahnfleisch. »Du hast recht«, sagte sie, und ihre Stimme klang plötzlich etwas heiser, »es kann ja nicht schaden, wenn wir einfach mal nachsehen.«
    »Kennst du die Kombination?«
    »Soviel ich weiß, ist sie unter dem Planer auf dem Tisch.«
    Aber dort war sie nicht.
    So verbrachten sie vierzig Minuten mit der Suche, bis Alphonse sich auf den Boden kniete und aus der Schreibtischkante ein Stück Stempelkissen oder was auch immer zog, das oben eine kleine Rille hatte, so daß man den Finger durchstecken und es herausziehen konnte.
    »Er hat sie immer unter dem Planer gehabt.«
    »Hey, Baby, reg dich nicht auf. Die Hauptsache ist, daß wir sie jetzt haben.« Er pfiff leise durch die Zähne. Fünf Zahlen, bis achtzig. »Hast du das Teil jemals geöffnet?«
    Sie nickte und ließ sich von dem Tisch runtergleiten, auf dem sie schmollend gesessen hatte. »Hast du noch’n Joint?« fragte sie.
    Alphonse hatte wie immer noch ein bißchen Schnee, den er nicht ausgekippt hatte – getreu der Regel, daß man immer einen klaren Kopf behalten muß.
    Er fühlte, wie er schon früher festgestellt hatte, daß er in Hochform war. »Vielleicht einen Joint oder zwei.« Er lächelte sein offenes Lächeln. »Und der Mann verteilt die Karten.«
    Vorsichtig schüttete er das Kokain auf den Holztisch, teilte es mit demselben Taschenmesser, das er bei Sam eingesetzt hatte, sauber in vier kleine Häufchen. Es war ein scharfes Messer.
    Sie machten ein Spiel daraus. »Genau zwei«, sagte Alphonse, und Linda, auf den Knien, mit herausgestrecktem Po – tat sie das absichtlich? – und ihren Brüsten – Alphonse liebte Brüste –, die sich groß und fest unter dem T-Shirt abzeichneten, drehte an dem kleinen Zahlenschloß.
    »Links, achtzehn.«
    »Dad wird sich Sorgen machen, daß wir es nicht zurückbekommen.«
    »Wir bekommen es wieder. Rechts, siebenundsiebzig.«
    »Ein Abendstrip.«
    »Willst du?«
    Sie kicherte.
    »Rechts, neun«, sagte er.
    »Okay.«
    »Links – dreh nicht zu weit – dreiundsechzig.« Er hatte erwartet, daß sie es x-mal versuchen mußten, das verdammte Ding ließ sich ja nicht so einfach wie ein Kühlschrank öffnen.
    Linda langte wortlos hinein und zog eines der Päckchen mit Hundert-Dollar-Scheinen heraus, die mit einer Bankbanderole zusammengehalten wurden, auf der mit rotem Filzstift »$10.000« stand.
    Alphonse hob seinen Hintern vom Schreibtisch und ging langsam die drei Meter auf sie zu. Sie hielt ihm das Päckchen mit einem verblüfften Ausdruck entgegen.
    Er nahm es, blätterte es durch in dem vollen Bewußtsein, daß er genau danach gesucht hatte, daß das hier das erstklassige Ende einer langen Suche war.
    Er ging zurück zu dem Schreibtisch. Das Geldpäckchen paßte gut in seine vordere Hosentasche. »Verdammt«, preßte er hervor, überrascht über den schrillen Ton seiner Stimme. Er drehte sich zu Linda um, die immer noch vor dem Safe knieete. »Verdammt! Hörst du mich? Ver… verdammt.«
    Er hatte das Gefühl, ins Badezimmer gehen zu müssen.
    »Wieviel ist da?« fragte Linda, deren Stimme kaum durch das dröhnende Rauschen in Alphonses Ohr

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