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Der Diamant im Bauch der Kobra

Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: Der Diamant im Bauch der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die Reihe? Kevin von Jangelwitz ist garantiert kein Einbrecher. Wieso
kommt er in den Besitz deiner Unterlagen? Und zweitens: Wenn der so ein
argloser Typ ist — dann hat er doch niemals den Mut zum Erpresser.“
    „Hm.“ Mortibodi überlegte. „Ich
stelle mir vor, Ingolf quatscht zuviel. Der ist trophäengeil. Es hat sich was
rumgesprochen — bis zu Brüderlein Kevin. Der kann zwar keine Ameise zertreten,
aber wenn’s gegen seinen Bruder geht, entdeckt er trotzdem ungeahnte Abgründe
in sich. Er heuert einen Einbrecher an — vielleicht seinen Pferdeknecht — und
mir wird ein Besuch abgestattet.“
    „Also... ich weiß nicht, ob
mich das überzeugt.“
    „Ich versichere dir, Volker:
Ich habe Hugo erkannt. Und Kevin ist eben doch nicht so nett, wie er tut. Oder
er will uns bestrafen, indem er uns fertig macht. Denn bei unsereins könnte man
ja vermuten, dass wir gute Beziehungen haben auch zur Justiz — und im Falle von
Aufdeckung und Anklage mit ‘nem blauen Auge davonkommen. Also übt Kevin erst
mal Selbstjustiz und presst uns aus, damit wir garantiert keinen mehr schmieren
können. Und hernach übergibt er das Material dann doch — anonym — der Polizei.
Dann wären wir übel dran und sein Bruder genauso. Und der Pferde-Fuzzi reibt
sich die Hände. Außerdem hätte er Kohle für besten Hafer.“
    Wiegand nickte. „So könnte es
tatsächlich sein. Wo liegt seine Ranch?“
    „In Dranshofen. Wir können mit
der S-Bahn rausfahren. Aber er hat auch ‘ne Stadtwohnung.“
    Wiegand grinste. „Morgen
besuchen wir ihn. Aber nicht mit der S-Bahn.“

16. Lissys Ende
     
    Mike staunte, stellte Fragen
über Fragen, wollte alles zweimal hören und konnte trotzdem nicht fassen, dass
soviel passiert war, während der einen Woche in Springfield, Virginia.
    „Webster hinter Gittern! Späte
Sühne. Viel eher hätte man diesen Verbrecher fassen müssen. Ich muss nachher
gleich meine Mutter anrufen und ihr alles mitteilen.“
    „Samuel Collins wollte es schon
machen“, sagte Tim. „Aber wir hatten ja eure Bostoner Adresse nicht. Natürlich
hätten wir die ermitteln können, aber dann sagten wir uns: Es ist besser, wir
überlassen alles dir.“
    Mike Brigland fand das richtig.
Er war in Wien gewesen, hatte aber wegen der europäischen Ferienzeit die
Nachfahren der Fliederschlösschen-Bewohner nicht angetroffen, war dann in
Hamburg gewesen, auch ohne Erfolg. Denn die Hausbewohner ab 1947 hatten vom
Mobiliar der Familie Schulze-Breitland nichts mehr vorgefunden.
    Mike war dann abermals nach
Wien gereist, denn die Familie Riemerwirth war inzwischen vom
Griechenland-Urlaub zurück. Und diesmal hatte Mike Glück gehabt.
    „Es gibt da noch einen Opa in
der Familie, Jahrgang 1920, also jetzt 78 Jahre alt — so alt wie mein Vater
heute wäre. Hartmut Riemerwirth war fast 16, als er in unser Fliederschlösschen
einzog. Und er kann sich noch genau an die vielen Tierpräparate erinnern. Weder
er noch seine Eltern mochten sie und seine kleine Schwester schon gar nicht.
Die Riemerwirths hatten unser — enteignetes — Grundstück erstanden mit allem
Inventar, also auch mit den Präparaten. Die ausgestopften Tiere wurden also
verkauft. Hartmut weiß noch, dass es sich um ein Fachgeschäft handelte mit dem
passenden Namen Einhorn.“
    „Einhorn?“, sagte Karl rasch.
„Es gab mal in der Burggraben-Straße eine Waffenhandlung gleichen Namens. Da
wurde alles geboten für die Jägerei, für den Angler — und sie hatten auch
Tierpräparate. Aber das Geschäft wurde dann aufgegeben. Vor zwei Jahren, glaube
ich. Aus Altersgründen und weil der Eigentümer keine Nachfolger hat. Im
Räumungsverkauf haben sich meine Eltern wetterfeste Wanderkleidung gekauft. Für
mich auch. Aber die Jacke war undicht.“
    Gaby nickte. „Ich weiß, welches
Geschäft du meinst. Heute ist da eine Sparkassen-Filiale drin.“
    „Das sind aber bestimmt nicht
die Einhorns von 1935“, sagte Klößchen. „Sind mindestens die Kids, wenn nicht
gar die Enkel.“
    Für einen Moment herrschte
Stille. Alle spürten: Auch diese Spur versprach wenig.
    Wenn irgendwer, dachte Tim, den
Blue Truth inzwischen entdeckt hat — in den 63 Jahren — dann wird er den Teufel
tun, aber nie zugeben, dass er den Brilli hat. Bleibt also nur die winzige
Hoffnung, dass der immer noch in Baldurs Versteck ist. In einem Tierpräparat?
Und wenn ja, wo ist das gelandet?
    „Die Einhorns werden ja trotz
ihrer Altersgründe hoffentlich noch am Leben sein“, sagte er. „Also fragen

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