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Der dicke Löwe kommt zuletzt

Der dicke Löwe kommt zuletzt

Titel: Der dicke Löwe kommt zuletzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Turban in einen Sack gestopft! »Und ich hatte schon Angst, daß gerade dieser in den Ozean gekugelt war!« gestand sie nun lachend.
    Gerne zog der Sultan den braunen zerlumpten Umhang aus. Danach fühlte er sich bedeutend besser.
    Inzwischen vergingen die Stunden — Stunden, in denen sie sich ihre Erlebnisse berichteten. In die Freude über die glückliche Rettung des Sultans mischte sich die Angst um Löwe.
    Jedoch — als die Sonne den Kraterrand überschritt, als die Schatten lang und dunkel wurden, als es Abend wurde, kam auch die Zeit zu handeln.
    Dok setzte Ka seinen Plan in allen Einzelheiten auseinander. Alles hing erneut von seiner Tüchtigkeit ab.
    Zunächst erläuterte der Sultan des Scheichs Gewohnheiten genau: »Bei anbrechender Dunkelheit geht er in die Höhle der Träume. Dann läßt er die Rauchgeister los, die berauschenden, sinnevernebelnden. Und singt. Später, wenn alle ins Reich ihrer wilden Phantasien hinübergeglitten sind, wenn sie schlafen und sie nichts mehr wecken kann, zieht er sich in sein Zelt zurück und nimmt sein Abendbrot ein. Dazu trinkt er Wein, von dem er auch seinen Wächtern abgibt, damit sie bei Laune bleiben!«
    »Ausgezeichnet!« sagte Dok. Auch Ka nickte. Schon bevor es ganz dunkel geworden war, saß er vor dem Zelt. Und als der Scheich in die Höhle der Träume ging, als ihm die beiden Gesellen das Mahl auf den runden Tisch stellten, schlüpfte der kleine Vogel unbemerkt hinein.
    Er hörte die beiden Kerle prahlen. »Eigentlich müßte der Sultan schon verhungert sein...«
    »...dann werfen wir ihn ins Meer — zu den Fischen! Und wenn der Scheich sein Erbe angetreten hat, werden wir Minister...«
    »Oder Generäle...«
    »Dann sind wir so reich, daß wir uns Sklaven halten können, die uns von morgens bis abends bedienen!«
    »Sie müssen immer auf dem Bauch vor uns herumrutschen...«
    »Und uns füttern...«
    »Und anziehen — und in einer Sänfte herumtragen.«
    Redet nur, dachte Ka, wieder unter der Bettstatt des Scheichs verborgen, redet nur!

David fällt Goliath

    Als die beiden Gesellen den Tisch gedeckt hatten, gingen sie in den Vorraum. Sie legten sich vor den Eingang, die blanken Säbel über den Knien.
    Jetzt mußte Ka handeln. Flink flatterte er auf den Rand der mit rotem Wein gefüllten Karaffe. Er ließ eine Tablette hineinfallen, die er mit dem Schnabel gehalten hatte. Sie löste sich auf dem Grund des Kruges schnell auf und verlieh dem Wein eine zarte Trübung.
    Aus der Höhle schallte der Gesang des Scheichs. Er beschwor die Traum- und Rauchgeister, Ka glaubte, sie überall aufsteigen zu sehen...
    Er verbarg sich wieder unter dem Bett. Als der Scheich kam, ging er ohne Zögern zum Tisch, goß sich Wein ein und schüttete ihn in einem Zug hinunter. Heiß war ihm vom Singen. Er goß sich ein zweites Glas ein und trank es genauso schnell aus.
    Dann ließ er sich auf seinen Hocker fallen, rief die beiden Gesellen und füllte jedem einen Humpen.
    »Raus mit euch!« Mit einer herrischen Handbewegung scheuchte er sie aus dem Zelt. Er wollte allein sein.
    Ka wartete. Er sah, wie des Scheichs Bewegungen immer träger und langsamer wurden, wie er sekundenlang zu kauen aufhörte und blöde an die Wand glotzte und dann nur zögernd wieder zubiß. Immer öfter fielen ihm die Augenlider zu.
    Da reizte es den kleinen Vogel, den Scheich zu ärgern. Er kroch aus seinem Versteck und setzte sich vor ihn auf den Tisch. Der Scheich starrte ihn benommen an. »Wer bist denn du?« lallte er. »Dich habe ich doch schon mal gesehen?«
    »Aber nicht erwischt!« krähte Ka. »Und deshalb ist es mit dir jetzt aus, du sogenannter Zauberer, du Menschenverderber!«
    »Ich bringe dich um!« brüllte der Scheich. Er raffte sich auf, stand schwankend am Tisch und lallte: »Wache! Wache!«
    Aber die Wache war schon längst in tiefen traumlosen Schlummer gesunken. Da schlug der Scheich mit einer Handbewegung, die Ka treffen sollte, das Geschirr mit allen Speisen vom Tisch. Glas und Porzellan zerschellten klirrend.

    Der Scheich selbst fiel hin — er stürzte wie ein gefällter Baum — und lag schnarchend in einer Lache von Wein. Sie färbte sein Gewand blutrot.
    »Ja ja«, kicherte Ka. Vorsichtshalber war er noch einmal unter das Bett gehüpft. »Ja ja, so kommt das, wenn ein Dummkopf den mächtigen Zauberer spielen will!«
    Dann verließ er das Zelt. Heiter schaute er sich um: Das war sein Werk. David hatte Goliath gefällt!
    Er flog auf den Vulkankegel. Der rötliche Feuerschein aus

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