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Der Dolchstoss

Der Dolchstoss

Titel: Der Dolchstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zurückzukehren und sich von Tylin wie eine reife Birne schälen zu lassen. Verdammt sei alles!
    Die Straße zwischen der Färberei und der Rose von Elbar war ebenfalls von Feiernden bevölkert, wenn auch nicht von so vielen unzureichend Bekleideten. Anscheinend mußte man Geld besitzen, um fast nackt zu gehen. Obwohl die Akrobaten vor dem Haus des Kaufmanns dem nahekamen. Die Männer waren barfuß und mit unbedeckter Brust in farbenfrohen Hosen und die Frauen in noch engeren Hosen und dünnen Blusen. Sie trugen alle nur wenige Federn im Haar, wie auch die Schabernack treibenden Musikanten vor dem kleinen Palast an der nächsten Ecke - eine Frau mit einer Flöte, eine weitere mit einer großen schwarzen, mit Hebeln versehenen Tuba und ein Bursche, der nach Kräften eine große Trommel schlug. Das Haus, das zu beobachten sie hierher gekommen waren, wirkte fest verschlossen.
    Der Tee in der Rose von Elbar war genauso schlecht wie immer, was immerhin bedeutete, daß er weitaus besser war als der Wein. Nalesean hielt sich an das herbe örtliche Bier. Birgitte bedankte sich, ohne zu sagen wofür, woraufhin Mat nur schweigend die Achseln zuckte. Sie lächelten sich an und prosteten einander zu. Die Sonne stieg auf, und Beslan saß da und balancierte zuerst einen Stiefel auf der Spitze des anderen und dann umgekehrt aber seine Begleiter wurden allmählich unruhig, egal wie oft er darauf hinwies, daß Mat ein Ta'veren sei. Ein Handgemenge mit Bettlern war wohl kaum die richtige Abwechslung, die Straße war zu schmal, als daß Bühnenbilder hätten vorüberziehen können, die Frauen waren nicht so hübsch wie anderswo und selbst Birgitte zu betrachten, schien an Reiz zu verlieren, als sie erst erkannten, daß sie nicht die Absicht hatte, auch nur einen von ihnen zu küssen. Mit der Beteuerung, daß sie es bedauerten, daß Beslan nicht mitkommen wollte, eilten sie auf der Suche nach etwas Unterhaltsamerem davon. Nalesean machte einen Spaziergang die Gasse neben der Färberei hinab, und Birgitte verschwand im düsteren Inneren der Rose, um, wie sie sagte, herauszufinden, ob es überhaupt etwas gab, was dem heimlichen Trinken in einer vergessenen Ecke gleichkam.
    »Ich hätte niemals erwartet, eine Behüterin so bekleidet zu sehen«, sagte Beslan, der erneut die Stellung seiner Stiefel wechselte.
    Mat blinzelte. Der Bursche hatte einen scharfen Blick. Sie hatte ihre Maske nicht einmal abgenommen. Nun, solange er nichts wußte von...
    »Ich glaube, Ihr werdet meiner Mutter guttun, Mat.«
    Mat versprühte hustend Tee über die Vorübergehenden. Mehrere sahen ihn wütend an, und eine schlanke Frau mit einem hübschen kleinen Busen lächelte ihn unter einer blauen Maske, die vermutlich einen Zaunkönig darstellen sollte, scheu an. Sie stampfte jedoch mit dem Fuß auf und stolzierte davon, als er ihr Lächeln nicht erwiderte. Glücklicherweise war niemand in ihrer Begleitung ausreichend verärgert, ihm mehr als düstere Blicke zuzuwerfen, bevor sie ebenfalls weitergingen. Oder vielleicht unglücklicherweise. Er hätte nichts dagegen gehabt, wenn sechs oder acht Leute ihn genau jetzt herausgefordert hätten.
    »Was meinst du?« fragte er heiser.
    Beslan wandte mit erstaunt geweiteten Augen ruckartig den Kopf. »Nun, weil sie Euch als ihren Geliebten erwählt hat. Warum ist Euer Gesicht so rot? Seid Ihr böse? Warum...?« Plötzlich schlug er sich mit der Hand an die Stirn und lachte. »Ihr denkt, ich wäre böse. Verzeiht, aber ich vergesse stets, daß Ihr ein Fremder seid. Mat, sie ist meine Mutter, nicht meine Frau. Vater starb vor zehn Jahren, und sie hat immer behauptet, zu beschäftigt zu sein. Ich bin einfach froh, daß sie sich jemanden erwählt hat, den ich mag. Wohin geht Ihr?«
    Mat hatte nicht bemerkt, daß er aufgestanden war, bis Beslan es erwähnte. »Ich wollte ... ich muß einfach einen klaren Kopf bekommen.«
    »Aber Ihr trinkt doch Tee, Mat.«
    Eine grüne Sänfte wurde vorbeigetragen, und er sah undeutlich, daß sich die Tür des Hauses öffnete und eine Frau mit einem mit blauen Federn besetzten Umhang über dem Kleid hinausschlüpfte. Ohne nachzudenken - sein Kopf war zu wirr, um klar denken zu können - folgte er ihr. Beslan wußte es! Er billigte es! Seine eigene Mutter, und er...
    »Mat?« rief Nalesean hinter ihm. »Wohin geht Ihr?«
    »Wenn ich bis morgen nicht zurück bin«, rief Mat wie abwesend über die Schulter, »dann sagt ihnen, sie müssen sie selbst finden!« Er ging wie benommen hinter der Frau her

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