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Der Dorfpfarrer (German Edition)

Der Dorfpfarrer (German Edition)

Titel: Der Dorfpfarrer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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eigene Größe, und wollte die so verhängnisvolle Liebe so wenig verletzend wie nur möglich für den anderen machen. Ich bin also die Ursache seines Verbrechens gewesen. Von der Not getrieben, hatte der Unglückliche, der durch seine allzu große Hingebung an einen Abgott Schuldige, von allen sträflichen Taten die gewählt, deren Schäden nicht wieder gutzumachen waren. Ich habe alles erst erfahren, als es geschehen war. Bei der Ausführung hat Gottes Hand das ganze Gerüst falscher Berechnungen umgestürzt. Ich bin heimgekehrt, als ich Schreie gehört, die noch in meinen Ohren widerhallen, nachdem ich blutige Kämpfe erraten hatte, die zu verhindern nicht in meiner Macht gelegen hat, die ich der Gegenstand dieses Wahnsinns war. Tascheron war wahnsinnig geworden, ich bezeuge es ...«
    Hier blickte Véronique den Generalprokurator an, und man hörte einen tiefen Seufzer sich Denises Brust entringen.
    »Er war seiner Vernunft ledig, als er, was er für sein Glück hielt, durch unvorhergesehene Umstände zerstört sah. Der Unglückliche war, durch sein Herz außer sich geraten, in verhängnisvoller Weise von einem Vergehen zu einem Verbrechen, und von einem Verbrechen zum Doppelmord geschritten. Ganz gewiß ist er unschuldig von meiner Mutter fortgegangen und schuldig dorthin zurückgekehrt. Ich allein auf der Welt wußte, daß weder von Vorbedacht noch von den erschwerenden Umständen, die ihm das Todesurteil eingebracht haben, die Rede sein konnte. Hundertmal wollte ich mich stellen, um ihn zu retten, und hundertmal ließ ein furchtbarer Heroismus, der notwendig und mächtiger war, das Wort auf meinen Lippen ersterben. Daß ich ihm bis auf wenige Schritte nahe war, hat vielleicht dazu beigetragen, ihm den hassenswerten ruchlosen und unedlen Mördermut zu verleihen. Wäre er allein gewesen, wäre er geflohen ... Ich hatte diese Seele gebildet, diesen Geist erzogen, dies Herz reicher gemacht, ich kannte es, es war weder der Feigheit noch der Niedrigkeit fähig. Laßt diesem unschuldigen Arm Gerechtigkeit widerfahren, laßt dem Gerechtigkeit widerfahren, den Gott in seiner Barmherzigkeit in Frieden in dem Grabe schlafen läßt, das ihr, die ihr zweifelsohne die Wahrheit errietet, mit euren Tränen benetzt habt! Straft und verflucht die Schuldige hier! Entsetzt über das einmal begangene Verbrechen habe ich alles getan, um es zu verbergen. Von meinem Vater war ich, die ich bar der Kinder war, beauftragt worden, Gott eins zuzuführen, ich habe es auf das Schafott geführt ... Ach, ergießt alle Vorwürfe über mich, werft mich zu Boden, jetzt zur Stunde!«
    Als sie diese Worte sagte, funkelten ihre Augen in wildem Stolz. Der Erzbischof, der aufrecht hinter ihr stand und sie mit seinem priesterlichen Krummstabe schirmte, gab seine unempfindliche Haltung auf und bedeckte seine Augen mit seiner rechten Hand.
    Ein dumpfer Schrei ließ sich vernehmen, wie wenn jemand stürbe. Zwei Leute, Gérard und Roubaud empfingen Denise Tascheron in ihren Armen und trugen die völlig ohnmächtige fort. Dies Schauspiel erstickte in etwas das Feuer in Véroniques Augen; sie wurde unruhig, doch bald wieder erschien ihre Märtyrerheiterkeit.
    »Ihr wißt es nun,« fuhr sie fort, »ich verdiene weder Lob noch Segen wegen meines Verhaltens hier. Für den Himmel habe ich ein heimliches Leben schwerer Bußen geführt, die der Himmel billigen wird! Mein bekanntes Leben ist eine ungeheure Wiedergutmachung der Uebel gewesen, die ich verursacht habe: mit unverlöschbaren Zügen habe ich meine Reue in die Erde hier geschrieben, sie wird fast ewig bestehen. Sie steht auf den bebauten Feldern, auf dem vergrößerten Flecken, in den aus dem Gebirge in diese ehedem unfruchtbare und wüste, jetzt grüne und fruchtbare Ebene geleiteten Bächen geschrieben. Kein Baum wird hier von nun ab in hundert Jahren gefällt werden, von dem die Leute nicht sagen werden, welchen Gewissensbissen man seinen Schatten verdankt habe. Die bereuende Seele, welche ein langes, diesem Lande nützliches Leben beseelt haben würde, wird also noch lange unter euch atmen. Was ihr seinen Talenten, einem rechtmäßig erworbenen Vermögen würdet verdankt haben, ist durch die Erbin seiner Reue, durch die, welche das Verbrechen verursachte, vollendet worden. Alles ist durch das, was der Gesellschaft zukommt, ersetzt worden, ich allein bin mit diesem in seiner Blüte vernichteten Leben, das mir anvertraut worden war und für das man mir Rechenschaft abverlangen wird, beladen! ...«
    Da

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