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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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große Wälder gibt. Alle Bäume haben dort ganz feuerrute Blätter.“
    „Das könnte Amerika sein“, überlegte Herr Meisenbeißer. „Vielleicht Neuengland, die Gegend an der Ostküste des Landes. Dort ist der Herbst besonders feuerrot.“
    „Na, ich hoffe jedenfalls, ihr steckt dort nicht alle Bäume in Brand“, murmelte Mama besorgt. „So wie du eben den Apfelbaum in Frau Heck-Schaubes Garten.“
    Lavundel senkte schuldbewusst den Kopf und strich sich verlegen über den roten Bauch. „Das war doch nur ein Versuhen“, sagte er kleinlaut. „Das kommt nie, nie wieder vor.“
    „Jedenfalls hast du wirklich gut gezielt, Rotkäppchen“, sagte Alexander anerkennend. „Schau mal!“ Er holte einen ganz verkohlten Bratapfel hervor und warf ihn Lavundel zu. Der Drache fing ihn auf und schnupperte daran. Dann kostete er den Apfel. Erst vorsichtig und mit spitzen Lippen. Doch dann fing er an zu schmatzen und stopfte sich den Apfel bis auf den letzten Rest ins Mäulchen.
    „Lucker“, sagte er. „Schön brutzelig.“
    „Jetzt wissen wir wenigstens, dass ein Herbstdrache Äpfel mag“, sagte Mama. Lavundel leckte sich die Finger ab.
    Dann entfuhr ihm ein kleiner Rülpser.
    „Vorsicht!“, rief Herr Meisenbeißer. Alle sprangen zur Seite. Aber die kleine Stichflamme traf nur eine Tüte Gummibärchen auf dem Tisch. Es schmurgelte und stank verbrannt, dann waren die Bärchen nur noch ein Haufen schwarzer Masse. „Upps“, sagte Lavundel und wurde noch roter, so peinlich war ihm der Ausrutscher. „’tschuldugung.“ Doch dann hopste er zum Tisch und aß die Schmurgelbärchen mitsamt der geschmolzenen Tüte auf.
    „Äpfel, Birnen, Gummibärchen, ganz egul“, sagte er dann. „Hauptsache verkohlt!“
    Dann musste er wieder rülpsen. Diesmal schoss ein kleiner Feuerball hervor und verpuffte in der Luft. Mogli jaulte erschrocken auf und flüchtete unters Bett.
    „Na, jetzt wird es ja richtig lustig mit dir“, sagte Mama zu Lavundel. „Pass bloß auf, dass du nicht niesen oder rülpsen musst, wenn du in der Nähe eines Vorhangs stehst.“
    „Oder im Schlaf“, setzte Alexander hinzu. „Dann fackelt unser kleiner Zündler das Haus ab, ohne es zu merken.“
    Keiner lachte, nicht einmal Bo. Was, wenn Lavundel tatsächlich aus Versehen etwas im Haus in Brand setzte?
    „Wie wäre es, wenn er eine Weile im Bad schläft?“, schlug Herr Meisenbeißer vor. „Die Fliesen können nicht ankokeln. Nur so lange, bis er gelernt hat, mit seinem Feuer umzugehen.“
    Lavundel überlegte kurz, dann nickte er. „Na gut“, meinte er. Und dann erschien wieder ein verschmitztes Lächeln in seinem Gesicht. „Wenigstens gubt es im Bad viele Spugel.“

Sturnschnippen und Grillkohle
    In den nächsten Tagen wurde Lavundel zum eitelsten kleinen Drachen der Welt. Er konnte gar nicht genug von seinem Spiegelbild bekommen. Besonders schön fand er sich, wenn er kreisrunde Rauchringe aus den Nasenlöchern blies. Das gelang ihm aber nur, wenn er besonders viele verkohlte Sachen gegessen hatte. Nach und nach lernte er, sein Feuer zu beherrschen. Sein Essen röstete er nun am Grill in der Garage mit einem kleinen, lässigen Puster. Verbranntes Schnitzel schmeckte ihm gut. Aber auch verschmurgeltes Obst und verkohlter Brokkoli standen auf seiner Speisekarte. Die Sache mit dem Bratapfelbaum war natürlich die ganze Woche lang Tagesgespräch in der Nachbarschaft. Vom Fenster aus konnte man sehen, wie Frau Heck-Schaube oft mit den Nachbarn sprach und immer wieder auf das Haus von Familie Lukas deutete.
    „Die heckt doch wieder was aus“, sagte Papa besorgt.
    „Hm, vielleicht wäre es besser, wenn Lavundel eine Weile zu den Aslans zieht?“, überlegte Mama. „Für den Fall, dass wieder Reporter auftauchen?“
    „Au ja!“, rief Lavundel. „Da kann ich auf das Dach. Sturnschnippen gucken.“
    Anja kicherte. Klar, Lavundel hatte neulich aufgeschnappt, dass im Herbst besonders viele Sternschnuppen am Himmel zu sehen waren. Inzwischen war es ja schon Anfang Oktober.
    „Dann komme ich mit“, sagte sie.
    So kam es, dass sie beiden am nächsten Tag für eine Woche bei den Aslans einzogen. Baby Sibel juchzte vor Freude, als sie Lavundel wiedersah. Sie drückte ihn so fest, als wäre er eine Pampelmuse.
    Bei den Aslans war es immer toll. Es gab ganz andere Sachen zu essen als zu Hause. Die rosafarbenen und weißen Geleewürfel, die lokum hießen, liebte Anja seit dem Urlaub ganz besonders.
    Extra für Lavundel hatte Frau Aslan eine große

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