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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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nach zwei Tagen müde von der langen Reise ihre Stadt erreichten, regnete es in Strömen.
    Herzlich verabschiedete sich Familie Lukas von den Aslans.
    „Und ihr wisst ja“, schärfte Frau Aslan ihnen zum Abschied ein, „Lavundel und die Kinder können jederzeit zu uns kommen und auch bei uns übernachten. Für den Fall, dass wir den Drachen wieder vor Frau Heck-Schaube verstecken müssen.“
    Dann gingen sie nach Hause. Lavundel musste sich sicherheitshalber noch einmal im Tigerkostüm verstecken. Der Vorgarten war matschig grün. Es waren noch die Verwüstungen der Reporter zu sehen, die vor einigen Wochen alles niedergetrampelt hatten. Regen rann an den Fensterscheiben herab. Anja vermisste das Meer und die Sonne.
    „Woff!“, erscholl es vom Gartenzaun. Alle zuckten zusammen. Na klar: Prinz starrte Familie Lukas feindselig an. Natürlich ging gleich darauf die Haustür nebenan auf und Herr Heck und seine Frau steckten die blassen Nasen in den Nieselregen.
    „Aha“, sagte Frau Heck-Schaube spitz. „Im Urlaub gewesen, was? Wohl sonst nichts zu tun?“ Sie musterte die Geschwister Lukas, als wären sie Trolle.
    „Wir hatten einen schönen Badeurlaub“, sagte Papa. „Und Sie? Haben Sie das Baggerseemonster gefunden? In unserem Vorgarten vielleicht?“ Er deutete auf die platt getretenen Sträucher vor dem Haus.
    Herr Heck schnaubte. „Dafür können wir doch nichts“, sagte er. „Bei Ihnen gingen komische Dinge vor sich. Es war unsere Pflicht, den Reportern die Wahrheit zu sagen.“
    „Ganz genau“, pflichtete ihm seine Frau bei. „Übrigens: Einen türkischen Maulwurf haben wir in unserem Garten nicht gefunden.“
    Anja drückte den Tiger etwas fester an sich.
    Mama öffnete die Tür. „Kommt, Kinder“, sagte sie, „rein ins Haus! Gleich mache ich uns einen schönen heißen Tee.“
    „Glauben Sie nur nicht, dass Sie etwas vor uns verbergen können!“, keifte Frau Heck-Schaube ihnen hinterher.
    „Woff!“, bellte Prinz.
    Dann waren sie endlich im Haus und konnten die Tür schließen.
    „Puh, die hat mir jetzt gerade noch gefehlt“, stöhnte Mama genervt.
    Papa rang sich ein schiefes Grinsen ab. „Tja, willkommen zu Hause!“, sagte er.
    In diesem Moment donnerte es am Himmel und der Nieselregen verwandelte sich in ein heftiges Gewitter mit dicken Regentropfen.

Der Bratapfelbaum
    Es war langweilig, langweilig, langweilig. Die Sonnenbräune der Lukas-Kinder verschwand schon bald. Mama arbeitete den ganzen Tag an ihrem Computer. Papa trug wieder Krawatten und ging ins Büro. Lavundel vermisste das Schwimmen und die Freiheit. Aber er musste jetzt wieder im Haus oder bei Herrn Meisenbeißer bleiben. So machte Lavundel ganze Nachmittage lang mit Alexander Abenteuerspiele am Computer. Den Rest der Zeit lag er in der Badewanne herum und hielt die Luft an.
    Anja war fast erleichtert, als die Schule wieder anfing. Aber diesmal konnte sie Lavundel nicht mehr für die Hausgaben begeistern. Etwas Komisches ging mit ihm vor. Die Fischstäbchen würgte er nur noch widerwillig herunter, bis er im Herbst dann gar nichts mehr essen wollte. In seinem Magen rumpelte es nachts so laut, dass Bo davon aufwachte. Aber er mochte nichts von dem, was Mama ihm vorsetzte.
    „Iiieh, Schnutzel!“, kreischte er und rümpfte die Nase. „Bäääh, Puzza!“, beschwerte er sich.
    Als Anja ihm Schokolade anbot, kroch er unter das Sofa und blieb drei Tage lang dort.
    Mama gab schließlich auf. „Dann müssen wir eben warten, bis er uns selbst sagt, was er essen möchte.“
    Das war leichter gesagt als getan. Denn von Tag zu Tag wurde Lavundels Laune schlechter. Er stritt sich mit Bo. Am Ende schimpften und heulten beide um die Wette.
    „Irrenhaus“, murmelte Mama mal wieder.
    Und als würde das alles noch nicht genügen, bekam Lavundel dann auch noch eine fiese Erkältung. Schon als Anja aus der Schule kam, hustete er vor sich hin. Das hörte sich eigentlich ziemlich lustig an. Es war ein wehleidiges „Köchi-köchi-köchi“. Aber zum Lachen war dabei natürlich niemandem zumute.
    Mama rief Herrn Meisenbeißer an. Er kam mit Mogli und einem kleinen Arztkoffer vorbei.
    Lavundel lag in Anjas Zimmer mit ausgebreiteten Flügeln auf dem Bett.
    „Hallo, Lavundel!“, sagte Herr Meisenbeißer. „Was machst du denn für Sachen?“
    „Köchi“, antwortete Lavundel nur kläglich. Nicht einmal Moglis wilder Begrüßungstanz konnte ihn aufheitern.
    „Alexander, lass Mogli bitte in den Garten!“, sagte Herr Meisenbeißer.

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