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Der Drache aus dem blauen Ei

Der Drache aus dem blauen Ei

Titel: Der Drache aus dem blauen Ei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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kam. Alle Nachbarn standen an den Fenstern und in den anderen Gärten und beobachteten, wie der brennende Baum gelöscht wurde. Es war ein eindrucksvolles Schauspiel. Zischend traf der gewaltige Wasserstrahl die qualmenden Äste und schoss die Bratäpfel herunter.
    „Cool!“, rief Bo und klatschte in die Hände. „Ich will auch Feuerwehrmann werden.“
    „Ich verstehe das nicht“, sagte Frau Heck-Schaube immer wieder mit zitternder Stimme. „Eben stand ich noch da und alles war wie immer. Und dann, eine Sekunde später, brennt der Baum.“
    Herr Heck stand ratlos neben ihr, kratzte sich immer wieder am Kopf und schaute verdattert zum Baum hoch. „Vielleicht war es ja ein Blitz“, schlug er schließlich vor.
    Aber Frau Heck-Schaube sah wütend zu Familie Lukas und Herrn Meisenbeißer hinüber.
    „Oh nein, Sie brauchen uns gar nicht erst zu verdächtigen“, sagte Mama bissig. „Oder wollen Sie jetzt auch noch behaupten, dass der kleine Dackel hier Feuer spuckt?“
    Anja hielt die Luft an. Auweia! Ob Mama ahnte, wie nah sie der Wahrheit damit gekommen war? Auch Herr Meisenbeißer ahnte wohl, dass Lavundel etwas damit zu tun hatte, denn er sagte hastig: „Lasst uns reingehen, Kinder.“
    Anja rannte sofort los und stürmte die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf. Wie sie sich gedacht hatte, war Lavundel sehr erschrocken und hatte sich deshalb versteckt. Sie konnte sich auch schon denken, wo.
    Also kniete sie sich hin und spähte unter das Bett. Da saß der kleine Drache ganz hinten in der Ecke. Im Halbdunkel konnte sie nur seinen Umriss wahrnehmen. „Komm raus, Lavundel“, bat sie leise. „Du brauchst doch keine Angst zu haben.“
    „Aber da draußen“, kam es ebenso leise zurück. „Da sund gruße rote Druchen.“
    Anja stutzte. Sie hatte keine anderen Drachen gesehen.
    „Sie spucken viel Wusser“, flüsterte Lavundel.
    Jetzt ging Anja ein Licht auf.
    „Ach so! Aber das sind keine Wasserdrachen, sondern Feuerwehrautos“, erklärte sie. „Und sie löschen den Brand. Sag mal, wie hast du denn jetzt plötzlich Feuerspucken gelernt?“
    „Weiß ich auch nucht“, piepste Lavundel. „Ist einfach so passurt. Es hat im Huls gekutzelt und gebrannt. Und dann habe ich genust. Jetzt kutzelt nichts mehr.“
    „Komm doch raus, Lavundel“, lockte Anja. „Jetzt brennt dein Hals doch nicht mehr, also wirst du auch sicher kein Feuer spucken. Es wird auch niemand mit dir schimpfen. Ich weiß ja, dass es keine Absicht war. Aber du darfst nie, nie wieder im Haus Feuer machen, das weißt du doch?“
    Lavundel nickte ernst. „Zu gefährlich.“ Er schlüpfte unter dem Bett hervor. Anja traute ihren Augen kaum.
    Nicht nur, dass Lavundel jetzt Feuer spucken konnte. Nein, auch seine Schuppen waren plötzlich nicht mehr blau. Das silberne Wellenmuster war verschwunden. Der ganze Lavundel war jetzt flammend rot und feurig orange. Jede einzelne Schuppe war mit einem winzigen Flammenmuster verziert. Sogar an seinen Flügeln prangten hübsche gelbe Flammenkringel.
    „Wie konnte das denn so schnell passieren?“, rief Anja aus. Zwei goldgelbe Augen blickten sie treu, aber verständnislos an. Anja begriff, dass Lavundel seine Verwandlung noch gar nicht mitbekommen hatte. „Warte hier!“, rief sie und stürzte aus dem Zimmer. Dabei wäre sie fast gegen Herrn Meisenbeißer geprallt.
    „Du hast es aber eilig“, sagte er.
    „Ich brauche einen Spiegel“, stieß sie hervor. „Lavundel hat sich verwandelt.“
    Kaum eine Minute später stand die ganze Familie in Anjas Zimmer und staunte Lavundel an. Anja hielt dem Drachen den Spiegel vor die Nase.
    „Schau mal“, sagte sie. „Du bist jetzt ein richtiger Feuerdrache.“
    Lavundels Augen wurden riesengroß. Einen Augenblick lang sah er völlig verdattert und unsicher aus. Aber dann begann er glücklich zu grinsen. Er bestaunte sich selbst von allen Seiten, drehte sich vor dem Spiegel und strich sich stolz über seine Schuppen.
    „Ich fasse es nicht“, sagte Mama und schüttelte den Kopf. „Ein Nieser und alles wird anders. Macht das bloß nicht nach, Kinder!“
    Bos Augen begannen zu leuchten.
    „Er hatte also gar keine Halsentzündung“, stellte Herr Meisenbeißer fest. „Sehr interessant. Es war das Feuer, das ihn im Rachen gekitzelt hat. Deshalb war sein Hals auch so rot.“
    „Feuerrot!“, setzte Baby-Bo hinzu.
    Lavundel nickte. „Jetzt sehe ich aus wie meine Mama“, sagte er glücklich. „Alle Druchen sind im Herbst so. Weil wir dann in ein Land fliegen, wo es

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