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Der Drachenbeinthron

Der Drachenbeinthron

Titel: Der Drachenbeinthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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hoffe, dass es noch nützlich sein wird.«
    Strangyeard nahm das Bündel vorsichtig entgegen, band es mit einer Schnur von Josuas Tisch zusammen und ließ es in die Innentasche seiner Kutte gleiten. »Kannst du stehen?«, fragte er Jarnauga.
    Der alte Mann nickte behutsam, und der Priester half ihm auf.
    »Prinz Josua«, begann Strangyeard und hielt Jarnaugas Ellenbogen fest. »Mir kam ein Gedanke.«
    Der Prinz, in seiner dringenden Beratung mit Deornoth und den anderen unterbrochen, musterte den Archivar ungeduldig.
    »Was denn?« Durch die versengten Augenbrauen schien JosuasStirn weiter denn je hervorzutreten, ein bleicher, gewölbter Mond unter dem kurzgeschorenen Haar. »Soll ich dir vielleicht eine neue Bibliothek bauen?« Draußen wuchs der Tumult. Der Prinz lehnte sich erschöpft gegen die Wand. »Es tut mir leid, Strangyeard. Das war eine dumme Bemerkung. Was ist dir eingefallen?«
    »Es gibt einen Weg ins Freie.«
    Mehrere schmutzige, verzweifelte Gesichter fuhren herum.
    »Was?« , fragte Josua und beugte sich gespannt vor. »Sollen wir zum Tor hinausmarschieren? Ich höre, dass man es für uns geöffnet hat.«
    Strangyeards Bewusstsein von der Dringlichkeit seiner Worte gab ihm die Kraft, den Blick des Prinzen auszuhalten. »Es gibt einen verborgenen Gang, der aus dem Wachraum hinaus und zum Osttor führt«, erklärte er. »Ich sollte es wissen – Ihr habt mich bei den Vorbereitungen für die Belagerung monatelang über Dendinis’ Pläne der Burg brüten lassen.« Er dachte an die unersetzlichen Rollen brauner Pergamente, in verblasster Tinte mit Dendinis’ sorgfältigen Notizen bedeckt, jetzt Asche, verkohlt in den Trümmern der Bibliothek. Er kämpfte neue Tränen nieder. »Wenn … wenn wir es bis d-dorthin schaffen, können wir vielleicht über die Steige in die Weldhelmberge fliehen.«
    »Und danach?«, erkundigte sich Strupp verdrossen. »In den Bergen verhungern? Im Alten Herz von Wölfen aufgefressen werden?«
    »Möchtest du vielleicht lieber gleich gefressen werden, und zwar von weniger angenehmen Geschöpfen?«, fauchte Deornoth ihn an. Die Worte des Priesters hatten sein Herz schneller schlagen lassen. Die Rückkehr einer schwachen Hoffnung war fast allzu schmerzlich, aber er würde alles in Kauf nehmen, um seinen Prinzen in Sicherheit zu bringen.
    »Wir werden uns den Weg freikämpfen müssen«, sagte Isorn. »Ich kann schon hören, wie sich die Nornen im Wohnflügel verteilen. Wir haben Frauen und einige Kinder unter uns.«
    Josuas Blick fiel auf fast zwanzig müde, verängstigte Gesichter im Raum.
    »Besser draußen sterben, als hier lebendig verbrannt zu werden,meine ich«, erklärte er und hob die Hand in einer Gebärde des Segens oder der Selbstaufgabe. »Beeilen wir uns.«
    »Noch eines, Prinz Josua«, meldete sich Strangyeard wieder zu Wort, während er dem sich mühsam fortschleppenden Jarnauga behilflich war. »Wenn wir das Tunneltor erreichen, müssen wir noch mit einer weiteren Schwierigkeit fertigwerden. Der Gang ist zur Verteidigung, nicht zur Flucht gebaut worden. Man kann ihn von innen ebenso leicht öffnen wie schließen.«
    Josua wischte sich Asche von der Stirn. »Du willst sagen, dass wir einen Weg finden müssen, ihn hinter uns zu versperren?«
    »Wenn wir überhaupt eine Hoffnung auf Flucht haben wollen, ja!«
    Der Prinz seufzte. Aus einer Schnittwunde an der Lippe tropfte Blut auf sein Kinn. »Wir wollen erst einmal bis zu diesem Tor kommen. Danach können wir tun, was erforderlich ist.«
    Sie stürmten alle auf einmal aus der Tür, zur Verblüffung zweier auf dem Korridor wartender Nornen. Dem vorderen spaltete Einskaldir krachend mit der Axt den Helm, dass im dämmrigen Gang die Funken stoben. Bevor der andere mehr tun konnte, als das kurze Schwert zu heben, war er zwischen Isorn und einem der Wachsoldaten von Naglimund aufgespießt. Deornoth und der Prinz führten die Hofleute hastig weiter.
    Der Schlachtenlärm war weitgehend verstummt. Nur ab und zu hallte ein Schmerzensschrei oder aufsteigender Triumphgesang durch die leeren Flure. Rauch, der in den Augen biss, leckende Flammen und die Spottlieder der Nornen ließen den Wohnflügel wie eine furchtbare Unterwelt, ein Labyrinth am Rande des Großen Abgrundes erscheinen.
    In den verwüsteten Ruinen des Schlossgartens fielen schnatternde Gräber über sie her. Einer der Soldaten brach, ein zackiges Bukkenmesser im Rücken, tot zusammen, und noch während der Rest der Flüchtlinge die anderen abwehrte, wurde eine von

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