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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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ausgezeichnete Rede.« Die Viper grinste ihn höhnisch an. »Wie schade, dass ich das alles schon einmal gehört habe. Aber überraschend klar und deutlich artikuliert. Ich muss gestehen, mir hat es ein wenig vor diesem Augenblick gegraut. D-D-Das l-l-lange, q-q-qu-qu-qualvolle W-Warten auf jedes Wort. Wirklich, die Elixiere, die mir Eure entzückende Geliebte gestohlen hat, haben Wunder bewirkt.«
    Jeder am Tisch erstarrte. Einige hielten jedoch nur für einen kurzen Moment inne und aßen dann in aller Seelenruhe weiter. Andere warteten gespannt ab. Niemand sagte etwas. Alle Augen waren auf Hyram gerichtet. Sein Fest, sein Saal, sein Palast, seine Aufgabe, solch rüdes Verhalten zu maßregeln. Selbst wenn die Beleidigung gezielt gegen ihn gerichtet war, machte sich Jehal mit seiner unverfrorenen Art über sie alle lustig.
    Hyram setzte sich langsam. Lächelnd verschränkte er die Arme. »Was hat Euch nur geritten, dass Ihr tatsächlich geglaubt habt, ich müsste Euch etwas für die Elixiere geben?« Er fühlte sich stark. Stark genug, um Jehal zu einem Duell mit Schwert und Axt herauszufordern. Das war ihm jetzt gestattet. Einer der Vorteile, wieder ein einfacher Drachenritter zu sein. Ja, und ein weiterer Vorzug lag darin, dass er nicht länger den Diplomaten spielen musste. Es war nicht mehr seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass niemand aus der Reihe tanzte. »Ach, was soll’s! Verschwindet von hier. Meinetwegen könnt Ihr Euren Vater auch weiterhin vergiften.« Ich darf das sagen. In der Öffentlichkeit. Vor ihnen allen.
    Mit diesen Worten hatte er jegliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Selbst Zafir, selbst Shezira, die versucht hatten, so zu tun, als habe Jehal nichts gesagt, selbst sie konnten diese Anschuldigung nicht übergehen. Sie starrten ihn in stummem Entsetzen an. Alle außer der Viper natürlich, dessen Mund wahrscheinlich noch lange, nachdem der Rest von ihnen das Zeitliche gesegnet hatte, Gift und Galle spucken würde.
    »O nein, das könnte ich nicht. Da Ihr allem Anschein nach noch ein Weilchen länger lebt, habe ich plötzlich wieder etwas, das meine Langeweile vertreibt. Ich werde Eure Gastfreundschaft nicht vergessen, Hyram. Vielleicht werde ich mich eines Tages sogar bei Euch revanchieren können.« Jehal drehte sich um und streichelte den Kopf seines Vaters. »Oder vielleicht auch nicht. Die Elixiere haben König Tyan wenig geholfen. Bei ihm ist die Krankheit zu weit fortgeschritten. Wie lange wird es wohl dauern, bis Ihr sein Schicksal teilt?«
    »Womöglich ginge es ihm besser, wenn Ihr aufhören würdet, ihn zu vergiften?«
    Nun erhob sich Jehal sehr langsam. Einige andere folgten seinem Beispiel: Narghon, Shezira, ein paar von Hyrams eigenen Cousins. Der Rest war so fassungslos, dass sie wie festgefroren auf ihren Plätzen saßen. Jehal beugte sich über den Tisch. »Verleumdet mich noch ein einziges Mal, alter Mann, und ich werde Euch zu den Turnierplätzen ziehen. Ich werde Euch nicht töten, aber Ihr werdet wünschen, ich hätte es getan.«
    »Verleumden?« Hyram stand ebenfalls auf. »Oder die Wahrheit sagen?«
    »Wenn es die Wahrheit sein sollte, warum präsentiert Ihr dann all diesen edlen Lords und Ladys keine Beweise? Oh!« Jehal schlug sich gegen die Stirn. »Was bin ich doch nur für ein Dummkopf. Natürlich. Das liegt daran, dass Ihr keine habt . Nicht einmal den klitzekleinsten.«
    »Dann fordert mich heraus. Ich akzeptiere. Axt und Schwert. Ach, bitte, bitte , kleine Viper, lasst uns spielen.«
    Jemand schlug mit der Faust auf den Tisch. Es kostete Hyram einen Moment, bis er erkannte, dass es Shezira war. »Genug ihr beiden. Hyram, seid kein Narr. Prinz Jehal, Ihr habt mit diesem kindischen Benehmen angefangen. Vielleicht solltet Ihr jetzt besser gehen.«
    Jehal warf Shezira einen hasserfüllten Blick zu. »Natürlich, Eure Heiligkeit. Wie unverschämt von mir, dass ich in Verruf gebracht werde.« Er trat einen Schritt zurück und verbeugte sich. »König Narghon, König Silvallan, König Valgar, ich wünsche Euch und den Euren einen angenehmen Abend. Der Rest von euch kann von mir aus ersticken.«
    Schweigend sah der gesamte Tisch zu, wie Jehal und seine Reiter samt König Tyan verschwanden. Die Tür wurde zugeknallt, und Königin Shezira nahm wieder Platz. König Narghon stand immer noch und schüttelte den Kopf, sodass die Fettschwarten an seinen Wangen hin und her schwangen.
    »Lord Hyram, Prinz Jehal hat recht. Ihr solltet uns Eure Beweise zeigen oder Euch mit Euren

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