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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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Er hat mir viele Dinge erzählt, die mir neu waren. Über unsere Drachen. Er war wunderschön, bevor das hier mit ihm geschehen ist, aber als er sprach … Ich hätte ihn gerettet, wenn ich gekonnt hätte. Ich hätte beinahe alles für ihn getan. Selbst wenn es ein Gegengift gäbe, würde ich nicht wieder zu dem werden wollen, was ich früher war. Das hat er gesagt.«
    »Du hast gesehen, wozu ein einziger befreiter Drache imstande ist. Schau dich doch um! Wir haben keine andere Wahl, Jaslyn, wir müssen es tun.«
    »Du wusstest es, nicht wahr? Du wusstest einfach alles. Was wir ihnen antun. Warum hat mir nie jemand etwas davon erzählt?«
    Almiri scharrte mit den Stiefeln über den Boden. »Du bist keine Königin, Jaslyn. Nur eine Prinzessin. Und es gibt Geheimnisse, die selbst vor Königinnen gehütet werden.«
    »Er hat mich gefragt, warum ich so traurig bin. ›Weil du sterben wirst‹, habe ich geantwortet. Da hat er mit allerletzter Kraft den Kopf gehoben und mich angesehen. Und du wirst mir folgen , sagte er. Eines Tages. Der Unterschied zwischen uns beiden besteht allein darin, dass ich heute sterbe und morgen wiedergeboren werde. Du nicht . Das war alles. Eine Stunde später war er tot. Ist das wahr? Werden Drachen wiedergeboren, wenn sie sterben? Oder ist das ein weiteres Geheimnis, das nicht für die Ohren einer Prinzessin bestimmt ist?«
    »Wenn es so sein sollte, ist es wohl auch nicht für die einer Königin bestimmt.« Almiri kaute auf ihrer Lippe. »Ich weiß es nicht, Schwester, aber wenn sie tatsächlich zurückkehren, dann wird es irgendwann einmal einen neuen Vidar geben.«
    »Das ist mir bei seinem Tod auch als Erstes durch den Kopf geschossen. Vielleicht wurde genau in diesem Augenblick ein neuer Drache in irgendeinem Nest geboren.« Jaslyn stand langsam auf. »Aber wird er sich an mich erinnern, Almiri? Das glaube ich nicht.« Sie gingen nun Seite an Seite, wie gute Schwestern.
    »Ich will keinen Krieg, Jaslyn. Niemand von uns will das. Aber so können sie nicht mit uns umspringen.«
    Jaslyn hörte ihr nicht zu. »Wenn es wahr sein sollte, wird sich die Weiße an uns erinnern. Sie wird sich an uns alle erinnern.«
     
    Sie würden sterben, langsam aber sicher. Nadira wusste nichts davon, und Kemir brachte es nicht übers Herz, es ihr zu sagen, doch er konnte die Augen vor der Wahrheit nicht verschließen. Er hatte sie nun fünf Tage am Leben gehalten, seit Schneeflocke unter der vereisten Oberfläche des Sees verschwunden war. Viel länger würden sie jedoch nicht durchhalten. Das Wetter hatte es bisher gut mit ihnen gemeint, aber der Wind und die Regenfälle waren im Weltenkamm sehr unbeständig. Eines Tages würde sein Vorrat an Pfeilen knapp werden, oder sein Bogen würde zerbrechen. Oder einer von ihnen würde sich verletzen oder erkranken. Er erlegte nicht genügend Tiere, und sie besaßen weder die richtige Kleidung noch einen Unterschlupf, der sie warm hielt. Hundert Dinge konnten falsch laufen, und früher oder später würde eines davon passieren.
    Sie mussten von hier fort. Er versuchte, Nadira sanft beizubringen, dass Schneeflocke nicht zurückkäme, dass ihre einzige Chance darin bestand, zu verschwinden und in tiefere Lagen zu wandern. Ein Boot, dachte er. Oder wenigstens ein Floß. Wasser fand im Gebirge immer den schnellsten Weg hinab.
    Nadira schrie ihm ins Gesicht. Kreischte entsetzt, dass Schneeflocke auf jeden Fall zurückkäme. Er wich zurück. Noch einen Tag, sagte er sich. Noch einen Tag, und dann würde er von hier weggehen, mit ihr oder ohne sie. Er konnte sie zum Mitkommen zwingen, das wusste er, aber er würde ihr die Entscheidung selbst überlassen. Sie konnte bleiben und sterben, falls das ihr Wunsch war. Das hätte Sollos an seiner Stelle getan.
    Als sich dieser letzte Tag seinem Ende neigte, bahnte sich Kemir mühsam einen Weg zurück zum See und hatte das bisschen Nahrung bei sich, das er erjagt und am Erdboden aufgesammelt hatte. Die Wälder hier oben waren rau und feindlich und warfen kaum etwas Essbares ab. Er war hungrig. Sie waren beide hungrig. Sie würden alles aufessen und dennoch hungrig sein.
    Er erreichte ihr notdürftig aufgeschlagenes Lager an der anderen Seeseite, und auf einmal stellten sich ihm die Nackenhaare auf. Er konnte Nadira nirgends sehen. Der Wald war still, abgesehen vom Wind und dem immerwährenden krächzenden Stöhnen des Gletschers. Er starrte zum See. Und plötzlich, eine Sekunde, bevor das Wasser zu schäumen begann, spürte er das

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