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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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Anschuldigungen zurückhalten. Und Königin Shezira, warum wurde Prinz Jehal des Raumes verwiesen, wo er doch derjenige ist, dem Unrecht getan wurde?«
    »Weil alle, bis auf diejenigen unter uns, die sich absichtlich blind stellen, wissen, dass ich recht habe«, zischte Hyram.
    Shezira trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »König Narghon, das ist immer noch Hyrams Palast, bis einer von uns den Ring an sich nimmt. Er kann nicht aus seinem eigenen Saal verwiesen werden, und einer von ihnen musste gehen. Hyram, Ihr mögt recht haben, dass es mehrere Personen an diesem Tisch gibt, die einen gewissen Verdacht hegen. Dennoch habt Ihr keinen Beweis. Ich weiß nun mit ziemlicher Sicherheit, wer für den Raub meines weißen Drachen verantwortlich ist.«
    »Ach, der König der Felsen. Wie schade, dass er es nicht für nötig befunden hat, hierherzukommen. Wo ist eigentlich Tichane, der für ihn sprechen müsste, hä? Ebenfalls nicht anwesend.« Hyram feixte. Die Elixiere und der Wein benebelten seine Sinne, doch zum ersten Mal seit langer Zeit spielte das keine Rolle. Er musste seine Worte nicht auf die Goldwaage legen.
    »Nimmt er denn überhaupt an irgendwelchen Treffen teil?«, fragte König Valgar.
    »Ich bin nicht einmal mehr sicher, ob er überhaupt noch am Leben ist. Wie würden wir das auch erfahren?«
    Shezira räusperte sich. »Wenn ich einen Beweis habe, werde ich sie, wer auch immer sie sein mögen« – sie funkelte Hyram zornig an -, »bis ans Ende der Welt verfolgen. Bis dahin werde ich schweigen, und ich schlage vor, Ihr tut dasselbe.«
    »Ich habe genug vom Schweigen.«
    Er hielt inne. Zafir beugte sich vor, um seinen Blick zu erhaschen, und schüttelte sanft den Kopf. »Der Wein macht Euch unbesonnen«, sagte sie leise genug, damit es nur wenige mitbekamen. »Und die Elixiere.«
    Hyram blinzelte. »Königin Zafir hat recht: Ich habe einen Narren aus mir gemacht. Vielleicht ist es das Vorrecht eines Mannes, der gerade von einer solch großen Bürde entbunden wurde, aber König Narghons Einwand ist ebenfalls zutreffend. Wenn die Viper meinen Tisch und alle, die daran sitzen, beleidigt hat, so habe ich es ebenfalls. Königin Shezira, Ihr hättet mich fortschicken müssen, nicht Prinz Jehal.«
    Shezira schürzte die Lippen, ohne etwas zu erwidern.
    »Oh, ich denke, beide hätten bleiben sollen«, sagte Kö – nigin Zafir beschwingt. »Ich hatte mich schon darauf gefreut zuzusehen, wie das Blut der mörderischen Schlange vergossen wird.«
    Narghon sprang erneut auf. »Ich werde diese Anschuldigungen nicht länger tolerieren!«
    Zafir hob eine Augenbraue. »Wisst Ihr es etwa nicht? Prinz Jehal war mit meiner Mutter zusammen, als sie starb. Sie haben sich für ein kleines Stelldichein davongeschlichen, und nur einer ist zurückgekehrt. Ich habe meine eigenen Schlussfolgerungen gezogen. Ihr könnt dasselbe tun.« Sie legte die Stirn in Falten. »Vielleicht ist sie gefallen, vielleicht ist sie geschubst worden. Wer kann das schon sagen? Er ist jedoch verantwortlich. Egal, was geschehen ist, Prinz Jehal hat Blut an seinen Händen. Wenn er sie gestoßen hat, frage ich mich nach den Gründen. Warum sollte er so etwas getan haben? Wenn Aliphera an meiner Stelle hier wäre, was wäre dann geschehen? Hätte Lord Hyram den Pakt seines Bruders gehalten? Natürlich. Deshalb wundere ich mich, welcher Wahnsinn in den Köpfen all jener vorgeht, die andeuten, dass Prinz Jehal sie ermordet hat, um eine mögliche Kandidatin für die Nachfolge Hyrams aus dem Weg zu schaffen.« Sie sah Königin Shezira geradewegs in die Augen. »Oder um seine Heirat um keinen Preis vereitelt zu sehen. Oder sicherzustellen, dass er eines Tages zum Sprecher ernannt wird.«
    Die Luft schien mit einem Schlag abzukühlen. Es dauerte einige Sekunden, bis Hyram Zafirs Worte entschlüsselt hatte. Als es ihm endlich gelang, war Shezira bereits leuchtend rot geworden.
    » Wer deutet so etwas an?«, zischte sie.
    Zafir schüttelte den Kopf. »Völliger Wahnsinn. Vielleicht wurde Aliphera nicht gestoßen. Vielleicht ist sie einfach gefallen, aber ich nenne ihn dennoch …« Sie hustete und würgte. »Ich nenne ihn …«
    Sie versuchte aufzustehen, taumelte und fiel zu Boden, wo sie sich krampfhaft an die Kehle fasste. Als was auch immer sie Jehal bezeichnen wollte, fanden die Drachen – könige und -königinnen niemals heraus.

43
     
    Gift und Lügen
     
    D as adamantinische Drachennest war voll. Es war mehr als voll. Provisorische Pferche waren an den

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