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Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift

Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift

Titel: Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elinor Lipman
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hätte ich einen Witz gemacht, und wandte sich dem Parkwächter zu, der dreifünfzig verlangte.
    Ray reichte ihm den 50-Dollar-Schein. Er betrachtete ihn eingehend und wollte ihn zurückgeben. Als Ray ihn nicht nahm, fuchtelte er damit herum und bellte: »Kommen Sie. Wir sind hier nicht in Las Vegas.«
    Ray sagte: »Kann ich Ihnen das Geld morgen geben? Sie ist Chirurgin hier. Ich hole sie jeden Abend ab.«
    Knurrend winkte der Mann uns durch.
    Beim Wegfahren sagte ich. »Ich mag keine Lügen. Ich hätte bezahlen können.«
    »Ihm ist das gleich«, antwortete Ray. »Er kriegt seinen Stundenlohn, egal wie viel in der Kasse ist, wenn er heimgeht.«
    Schweigend fuhren wir ein paar Häuserblocks weiter, dann fragte er: »Wohnen Sie mit jemand zusammen?«
    »Warum?«
    Er grinste. »Ich mach Konversation. Irgendwo muss man ja anfangen. Ich hätte Sie auch nach Geschwistern fragen können. Lieblingsmannschaften. Sternzeichen.«
    »Wohnen Sie mit jemandem zusammen?«
    »Ich? Ich bin fünfundvierzig. Wenn man mit fünfundvierzig mit jemand zusammenlebt, würde man sich wahrscheinlich erst gar nicht mit jemand anderem verabreden.«
    Also hatte ich Recht gehabt: Wir hatten uns verabredet . Er hatte persönliche Absichten. Ich fragte ihn, warum er mich nach so langer Zeit angerufen hatte.
    »Das macht man so, Doc. Wir probieren’s, weil wir alle Freunde haben, die jemand an der Bushaltestelle oder in einer Bar kennen gelernt und nach der Telefonnummer gefragt haben. Also denkt man sich, nur Mut. Sie wird dir schon nicht die Augen auskratzen.«
    »Aber warum jetzt? Warum erst, als ich schon nicht mehr wusste, wer Sie sind?«
    »Es gab Komplikationen.«
    Was für Komplikationen?, hätte ich fragen können, wenn ich neugierig gewesen wäre. Oder interessiert. Oder einfach nur weniger kaputt.
    Da standen wir schon vor einem Restaurant. Ray verscheuchte den Mann vom Parkservice mit dem Hinweis, er werde sich selbst um den Wagen kümmern. Das sei doch ein Gästeparkplatz, oder habe er das Schild missverstanden.
    Der erste Tisch, an den man uns führte, gefiel ihm nicht. Er wartete lieber, bis einer frei wurde, der das richtige Feeling ausstrahlte, und sich in gebührender Entfernung von Küche und Toilette befand. Das Restaurant, ein Italiener, hatte eine Salatbar mit Tiffany-Baldachin und servierte Bier in eisgekühlten Krügen. Ohne mich zu fragen, bestellte er den gemischten Vorspeisenteller und eine Karaffe Hauswein. Dann wandte er sich mir zu. Rot oder Weiß?
    Ich wollte erklären, dass ich von den Sulfiten im Rotwein -
    »Gut«, unterbrach er mich. Sein Lächeln geriet zu einer Grimasse wie für eine Polaroidaufnahme beim Kieferorthopäden - klinisch, zahnfleischentblößend. »Hab mir gerade die Zähne aufhellen lassen«, erklärte er. »Soll Rotwein, Kaffee und Tee meiden.«
    Die Kellnerin tippte mit ihrem Stift auf die Weinkarte unter den ledergebundenen Speisekarten.
    »Sie soll sich was aussuchen«, sagte er zu ihr. »Sie hat bestimmt einen guten Geschmack. Sie ist Ärztin.«
    »Welche Richtung?«, fragte die Kellnerin.
    Ich sagte, ich hätte gerne den australischen Chardonnay. Ein Glas.
    »Ich meinte, welche Fachrichtung.«
    »Chirurgie. Noch in der Ausbildung.«
    »Aber keine 08/15-Chirurgin«, warf Ray ein. »Sondern eine plastische.«
    Da tat die Kellnerin etwas Unvorhergesehenes: Sie drückte die Ellbogen gegen die Taille, so dass ihre Brust noch ein paar Grad weiter hervortrat als im Ruhezustand. »Ich hatte auch einen plastischen Eingriff, bin aber nicht übergeschnappt deswegen. Hätten Sie es gemerkt, wenn ich es Ihnen nicht gesagt hätte?«
    Ich sagte nein.
    Ray meinte, wie schön es doch sei, dass man so offen darüber reden könne.
    »Sie ist Ärztin. Sonst hätte ich sie das nicht gefragt.«
    »Ich weiß nicht, wie sie früher ausgesehen haben, aber jetzt sehen sie jedenfalls toll aus«, sagte Ray. »Hatten Sie das Gefühl, dass ein größerer Busen Ihre Lebensqualität verbessern würde?«
    »Ja.«
    »Und? Ist das jetzt so?«
    »Ich mag ihn«, erwiderte die Kellnerin. »Und darauf kommt’s schließlich an, oder?«
    Ray erzählte ihr, dass ich ihm eine Nasenkorrektur ausgeredet hätte. Er habe eine 180-Grad-Wende durchgemacht. Wegen einer neuen Nase sei er hereingekommen, als neuer Mann sei er hinausgegangen.
    »Weil sie ihr so gefällt, wie sie ist?«, fragte die Kellnerin. »Weil sie nicht Ihre Nase sieht, wenn sie Sie ansieht, sondern was für ein Mensch Sie sind?«
    »Nee«, antwortete Ray. »Keins von

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