Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)
Menge an medizinischen und biologischen Daten über Drachen. Dank Naggit. Er hat ein freundschaftliches Verhältnis zu Doktor Telure aufgebaut.“ Madigan grinste, wurde aber gleich wieder ernst und sah ihn an. „Wir sind fertig hier. Alles erledigt. Willst du mich begleiten? Bitte. Du bist herzlich eingeladen.“
Draußen auf der Ebene, die sich von der Stadt aus weit nach Osten erstreckte, stießen die flüchtenden Chetekken auf eine aus nur wenigen Hundert Kriegern bestehende erbarmungslos zuschlagende Armee grimmiger Hajadas. Die Hüter der Feste Trenadil pflügten durch die Reihen der Chetekken wie Sensen durch ein Ährenfeld.
Das war fast das Ende der Chetekken. Als die Hajadas keine Gegner mehr fanden, gab es auf ganz Artesian nur noch vier lebende Nat Chatkas. Sie alle hielten sich zu diesem Zeitpunkt im weit entfernten Lomakk auf.
Vor Idenhal standen noch 79 Glaskrieger aufrecht. Sie standen dort wie grob behauene Skulpturen, angefangen und nie beendet, vergessen und allein. Die Magie in ihren Köpfen war erloschen. Fast. Ein letzter Funke Leben steckte noch darin. Aber das interessierte niemanden.
Das Leben kommt immer zu kurz
16. Die Sühne des schwarzen Drachen
Wiggets Blickfeld schrumpfte zusammen, bis nur noch der herannahende Zyrc zu sehen war. Wie ein Berg ragte er vor ihm auf. Nein, versuchte Wigget zu sagen, bitte, nicht wieder werfen, aber seine gebrochenen Kieferknochen schabten wie Mühlsteine übereinander und er brachte nicht mehr als ein Wimmern zustande.
Er wollte rennen, springen, die Flügel ausbreiten und davonfliegen, in einer Steilkurve wenden, zurückkehren und mit heißen Drachenflammen wenigsten ein bisschen dreckige Chetekkenhaut verbrennen, aber sein Körper reagierte nicht mehr auf seine Wünsche und Befehle. Er fühlte ihn nicht mehr. Er fühlte gar nichts mehr, nur noch Bedauern und dann Gleichgültigkeit.
Jetzt würde er sterben, ganz so wie Rodgatt es damals im Spahnwald vorausgesagt hatte. Feuer über alle Prophezeiungen!
Die Klaue des Chetekken schloss sich erbarmungslos um seinen malträtierten Körper – und ließ wieder los.
Welche Gemeinheit hatte sich der Chetekke nun wieder ausgedacht? Wigget versuchte, ein Auge zu öffnen und gab es gleich wieder auf. Dann wurde es vollends dunkel und er verlor das Bewusstsein. Ist das der Tod, fragte er sich mit einem letzten klaren Gedanken und wunderte sich, wie gleichgültig es ihm war.
Zyrc drehte sich um, weg von Wigget und schaute die beiden Eindringlinge an. „Die Magier aus dem Lindental“, sagte er süffisant. „Ich habe euch erwartet.“
„Wenn er stirbt“, sagte Alep, „wirst du es bedauern.“
Zyrc lachte. „Dein Freund macht dir sicher einen neuen Drachen?“
Kwin nahm den Bogen von der Schulter und prüfte die Sehne.
„Ich will genau diesen Drachen! Keinen anderen! Tritt zur Seite, damit ich ihn untersuchen kann.“
Zyrc rief ein Wort und starrte erwartungsvoll zur Tür.
Kwin folgte seinem Blick und schaute über die Schulter. Grinsend drehte er sich wieder um. „Wenn du auf die beiden Schläger wartest, die sich im Nebenraum versteckt hatten, muss ich dich enttäuschen. Die sind zurzeit nicht ganz auf der Höhe. Und jetzt mach Platz.“
Zyrc ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. „Ihr Menschen seid so arrogant. Glaubst du ernsthaft, ich hätte nur zwei Krieger zurückbehalten?“ Er brüllte einen weiteren Befehl. Dröhnende Schritte ließen den Fußboden erbeben. Zyrc zeigte seine Zähne, als er Kwins fragenden Blick bemerkte.
Aber Kwin verblüffte etwas ganz anderes. Er hatte eine seltsam helle Stelle in der Mitte von Zyrcs Brust entdeckt. Sie hob sich deutlich vom ansonsten dunklen Körper des Chetekken ab. Was war da, fragte er sich. Fehlten da tatsächlich ein paar Schuppen? Es sah ganz danach aus. Er grinste.
Ein Glaskrieger schob sich durch die Tür in den Raum und plötzlich wurde es eng darin. Das Zimmer schrumpfte auf Glaskriegermaße zusammen und es gab nicht mehr viel, wohinter man Deckung suchen konnte.
Ein zweiter Glaskrieger drängte herein, durchquerte den Raum und versperrte den gegenüberliegenden Ausgang.
Kwin betrachtete die beiden interessiert. Ihre Form war klobig, die Gliedmaßen schlampig gearbeitet und er konnte nicht herausfinden, wie sie am Körper befestigt worden waren. Die Köpfe waren gleichwohl ein Witz. Viel zu klein und selbst wenn Hockster recht hatte, dass darin alle Magie saß, über die ein Glaskrieger verfügte, war nicht genug
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