Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)
hatte, was er über Magie und Zauberei wusste, hatten ihn stärker gemacht.
„Wie geht es ihm?“, fragte Kwin.
Alep stand auf und wankte unsicher. Kwin war da und gab ihm Halt.
„Ich weiß es nicht, bin nicht sicher. Ich habe alles geheilt, aber vielleicht war ich nicht schnell genug. Wir müssen abwarten.“
„Hier ist kein guter Platz“, sagte Kwin. „Sieh!“ Er wies auf einen Adepten, aus dessen Brust ein Pfeil ragte. „Er schlich sich herein, als du Wigget untersucht hast.“ Kwin zuckte vielsagend die Schultern.
In diesem Moment regte sich Zyrc. Er öffnete die Augen, hob den Kopf, sah die zerstörten Glaskrieger und den toten Adepten auf dem Boden liegen und fiel stöhnend zurück. „Ihr“, röchelte er. „Ihr habt trotzdem verloren!“ Er war kaum zu verstehen. Blutbläschen bildeten sich auf seinen Echsenlippen.
„Nein, haben wir nicht“, sagte Kwin.
„Alles nur Ablenkung“, sagte Zyrc. „Ihn wollte ich!“ Er wies auf Wigget. Ihn habe ich! Ist er tot?“
„Nein, aber schwer verletzt.“
„Gut!“, hustete Zyrc. „Er muss büßen!“
"Er wird überleben! Du nicht!“
„Was heißt das? Büßen wofür?“ fragte Alep. „Er hat seine Schuld ausgeglichen.“
„Nichts weißt du!“, flüsterte Zyrc. „Pretorius kam und versprach mir die Seele des schwarzen Wikt, eingefasst in ein Herz aus dem Holz eines Ahornbaums. Im Gegenzug wollte er meine Krieger für die Eroberung von Burnyk und Heetland. Aber ihr beide seid uns zuvorgekommen, habt dem Verräter eine Form gegeben, bevor ich ihn verbrennen konnte. Jetzt stirbt er und wir Nat Chatkas haben Frieden.“
Alep ging neben Zyrc in die Hocke, packte die beiden Pfeilschäfte, die aus seiner Brust ragten, und drehte sie. Zyrc schrie vor Schmerz.
„Alep!“, sagte Kwin.
„Dein Grinsen wird dir vergehen“, sagte Alep drohend. „Ich halte dich mit Magie am Leben und lasse dich tausend Tode sterben – für den Tod meiner Eltern und meines Bruders, für Wigget und all der Menschen, denen du damals in Bitterquell und auch danach den Tod gebracht hast. Das Leid, das du uns angetan hast, ist grenzenlos. Deines wird es auch sein.“
„Und was ist mit uns, Magier Elders?“, flüsterte Zyrc. „Was habt ihr Menschen uns angetan? Verbannt auf diesen toten Kontinent siechen wir in einer unterirdischen Stadt dahin, ohne Licht, ohne Raum ...“
„Falsch!“, flüsterte Wigget.
Alep ließ die Pfeile los und eilte an Wiggets Seite. „Wie geht es dir?“
„Habt Ihr mich geheilt, Magier?“
„Natürlich.“
Wigget stöhnte. „Dann ist Euch die Antwort wohl bekannt.“
Alep grinste. Er drehte sich zu Kwin um und sagte. „Er wird es überstehen.“
„Da seid Euch nicht zu sicher!“ Wigget schloss die Augen und schlief wieder ein.
„Dafür hat der hier sein Leben ausgehaucht!“ Kwin zeigte auf Zyrc, seine Stimme klang kalt und endgültig.
„Ich bedaure seinen Tod nicht“, sagte Alep ernst, „ebenso wenig wie den von Pretorius damals. Allerdings habe ich keine Ahnung, was seine Worte zu bedeuten haben. Warum wollten die Chetekken Wiggets Tod?“ Er fuhr sich müde übers Gesicht. „Ich würde es begrüßen, wenn diese Geschichte endlich ein Ende fände.“
„Wir werden Wigget fragen, wenn es ihm besser geht.“ Kwin ging zur Tür. „Ich werde mich mal umsehen. Bleib du nur bei ihm.“
„Nur ein paar Stunden“, erklärte Alep. „Es muss sein, obwohl es auch mir hier gar nicht gefallen will. Wie ausgestorben ist alles, so leer von Leben.“
Wigget kam schneller wieder auf die Beine, als Alep es bei der Schwere seiner Verletzungen erwartet hatte. Anfangs war er misstrauisch, als er die gute Laune des Drachen bemerkte und vermutete, dass einige Verletzungen wieder aufgebrochen waren, deren Schmerz der kleine Drache mit Heiterkeit zu überspielen versuchte. Aber eine weitere Untersuchung brachte keine neuen Verletzungen zutage, im Gegenteil, Wigget war auf dem Wege der Besserung. Doch die Laune des kleinen Drachen schien durchdrungen von einer unbekannten Leichtigkeit, die Alep fremd war. Es war gerade so, als sei eine schwere Last von Wigget genommen worden. Alep fragte ihn danach, aber alles, was er zur Antwort bekam, war der kurze Satz. „Ich habe mehr als genug gesühnt für zwei Leben insgesamt, jetzt werde ich mein drittes Leben genießen!“
Diese Erklärung warf natürlich mehr neue Fragen auf, aber Alep war ein ausgezeichneter Heiler. Er wusste, wann feste Nahrung hilfreicher war und all das beständige
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