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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Boden.
    Die zuvor angerempelten brachten nun auch ihre Nachbarn aus dem Takt. Die Chetekken fingen an, widersprüchliche Befehle zu brüllen, die aber nicht verstanden wurden oder nicht umgesetzt werden konnten. Eine Handvoll Chetekken erkannte schnell, von wo die Gefahr ausging und eilten im Laufschritt auf Tippet am Fuße des Hügels zu. Madigan und Dice und Tira sowie die beiden Ritter traten vor, legten Pfeile auf Bögen und schossen die Angreifer nieder, bevor sie Schaden anrichten konnten.
    Tippets schöne Stimme sang noch immer laut und klar und Hockster fühlte sich zurück versetzt in die Halle der Kristallskulpturen, wo er ihr zum ersten Mal begegnet war. In seiner Erinnerung war das der erste schöne und angenehme Augenblick seit seiner Niederlage gegen den Chetekkenmagier Qwyx.
    Die Glaskrieger hatten nun vollends die Orientierung verloren. Ein Teil wandte sich gegen gläserne Kampfgefährten, ein anderer Teil gegen ihre Herren. Einige wenige standen still, andere liefen im Kreis.
    Während Tippet ihren Erinnerungen Töne verlieh und einen geeigneten Moment zu finden hoffte, um ihr Lied zu beenden, schien sich der Käse aufzulösen und warm aus ihren Ohren herauszutropfen. Es kitzelte ein bisschen. Sie bemerkte die Tropfen, als sie auf ihre Tatzen fielen, und sah, dass sie rot waren. Das war seltsam.
    Sie verstummte nachdenklich, schloss die Lippen und versuchte sich zu erinnern, was gerade geschehen war.
    Die Ohren hatten aufgehört zu bluten, immerhin. Irgendwo da vor ihr mussten die Chetekken sein und die Glaskrieger, schaurige Gesellen, die alles gnadenlos töteten, weil sie dazu angetrieben wurden.
    Sie sah über die Ebene. Da waren sie! Nur noch wenige hielten die Stellung. Ein Teil lag auf der Erde, bewegungslos und ihre gläsernen Brüder liefen darüber hinweg, stampften alles, was vor ihnen lag, in die Erde.
    Was war geschehen? Jetzt wandten sich die ersten Chetekken zur Flucht und stoben davon. Andere folgten. Davon hatte Tippet ein Leben lang geträumt: Diese harten Wesen, die über ihr Leben nach Gutdünken bestimmt hatten, einmal in die Flucht zu schlagen. Weitere Glaskrieger stürzten. Jetzt standen nicht mehr viele auf ihren Beinen. Tippet schloss ein Auge und fixierte mit dem anderen den traurigen Rest. Die hatten genug, bewegten sich nicht mehr. Gut für sie. Gut für alle. Sie würde gar nicht mehr singen müssen.
     
    Die Menschen auf den Wällen Idenhals brüllten bei jedem weiteren Glaskrieger, der zu Boden ging oder in einer Explosion zerbarst. Noch immer schrien einige Chetekken Befehle, aber keiner hörte sie oder war bereit, ihnen zu folgen. Die schlaueren unter den Chetekken erkannten bald, dass dies der Anfang vom Ende war, machten kehrt und flüchteten, solange sie noch unversehrt waren. Ihre Flucht wurde ebenfalls bejubelt. Der Rest der Chetekken blieb, brüllte, schlug auf die Glaskrieger ein und fand ein schnelles Ende.
    Schließlich standen nur noch wenige Glaskrieger auf den Beinen, aber sie bewegten sich nicht mehr. Ihre Herren waren gefallen oder geflohen und ohne Befehlsgeber waren sie selbst nur grob gegossene Teile aus Glas, zusammengehalten mit Hitze und Magie.
    Tippet beschloss, sich ein wenig auszuruhen. Bestimmt würde Hockster sie wecken, wenn der Rest der Armee sich wieder in Bewegung setzte. Aber zuerst würde er ihr den Käse aus den Ohren ziehen müssen, soviel stand fest.
     
    Die Schlacht war beendet, Tippet hatte gewonnen. Hockster riss sich den Schützer vom Kopf, warf ihn im hohen Bogen davon und stürmte den Hügel hinab.
    Als er sich der kleinen Drachin näherte, erkannte er überrascht, dass sie schlief. Einer schlimmen Ahnung folgend lief er schneller, und als er sie erreichte, sah er, dass sie verletzt war und kaum noch atmete.
    Ein Gemisch aus Blut und Käse klebte an ihren Ohren und im Gesicht. Er legte beide Hände auf ihre kalte Haut und tastete sich mit geschärften Sinnen behutsam in den Drachenkörper vor. Die kleine Tippet war vor allem erschöpft und er schenkte ihr ein wenig von seiner Kraft. Sie hatte weiter keine Verletzung, nur die Ohren waren arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Er stellte sich auf die magischen Energien ein und nutzte sie, um ihre Ohren vollständig von allem zu reinigen, was da nicht hineingehörte. Dann nahm er sie vorsichtig auf und trug sie den Hügel hinauf.
    Madigan kam ihm entgegen. „Wir bringen sie auf die Independence. Unsere Krankenstation ist bestens ausgerüstet und verfügt über eine beachtliche

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