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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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nicht von Bedeutung ist. Ich habe den Eindruck, dass heute Bereitschaft über Talent geht.“
    „Aber du bist nicht bereit“, mutmaßte er.
    Tippet legte den Kopf schief und sah Hockster an. Die letzten Tage waren unterhaltsam gewesen – und weniger einsam. „Ich gehöre nicht mehr zu ihnen. Ihre Ziele sind falsch. Ja, ich bin bereit.“
    „Ich begleite dich“, bot Hockster an. Tippet dankte ihm.
    „900 Meter“, sagte Dice.
    Am Fuß des Hügels wartete der Techniker mit einem Kopfschutz auf sie, aber Tippet sah ihn nur mitleidig an. „Der passt mir wohl nicht“, sagte sie.
    „Du wirst ihn brauchen!“
    „Wenn es aber doch nicht passt ...?“
    „Du scheinst mir genauso ein Naseweis zu sein wie Naggit“, erklärte der Techniker. „Seid ihr verwandt?“
    „Das weiß ich nicht.“
    Der andere Techniker nickte. „Ja, genau wie Naggit!“
    „Es wird sehr laut, kleiner Drache“, sagte der erste Techniker.
    „Sie ist eine Sie“, erklärte Hockster im Versuch, Tippet zu beschützen.
    „Das halte ich aus“, entgegnete sie tapfer.
    „Tippet, sei vernünftig“, sagte Hockster. „Erinnere dich an die Zikaden!“
    „800 Meter“, rief Dice von oben herab.
    „Reisender, ich sehe keine Möglichkeit, mich zu schützen.“
    „Dann wirst du sterben!“ Hockster grinste plötzlich. „Außer ...“ Ihm war etwas eingefallen und er war der Meinung, dass alles, was einmal seine Wirkung bewiesen hatte, auch ein weiteres Mal eingesetzt werden konnte. Er schüttelte den Rucksack von seiner Schulter und kramte darin herum.
    „Das könnt ihr vergessen“, sagte Tippet im hohen Ton heftiger Abscheu, als der gute Idenhaler Käse zum Vorschein kam.
    „Die Umwandlung ist fast vollzogen“, drängte der andere Techniker.
    „700 Meter“, rief Dice von oben.
    „Das ist 1a Idenhaler Käse!“, sagte Hockster gewinnend. Er brach zwei Stücke ab, rollte sie zwischen den Fingern, bis sie warm und ölig in seinen Händen lagen.
    „Untersteht Euch!“
    „Tut mir leid, darauf kann ich leider keine Rücksicht nehmen.“ Mit zwei schnellen Bewegungen hatte er die Käseklumpen in die Drachenohren geschoben.
    „Wenn das hier vorbei ist, beiße ich Euch, kleiner Mann!“, sagte Tippet zornig.
    „...“, erwiderte Hockster
    „Was?“, fragte Tippet. Sie verstand kein Wort. Hockster grinste. Jetzt verstand sie es. Der Käse wirkte offensichtlich besser als gedacht.
    „600 Meter“, rief Dice ungeduldig.
    Der Techniker öffnete die Verbindung zum Mikrofon, drehte an ein paar Knöpfen und hielt es Tippet hin. Er sagte etwas, aber sie verstand ihn nicht.
    „Jemand muss es festhalten?“, sagte sie. Tippets Stimme hallte über die Ebene. Der Techniker, der noch immer das Mikrofon hielt, wurde erst blass, dann verdrehte er die Augen und fiel schließlich um. Benommen richtete er sich wieder auf. Er schüttelte den Kopf, aber das Summen in seinen Ohren ließ nicht nach. Er hielt den Daumen hoch, lächelte gequält, zog einen Schuh aus und legte das Mikrofon schräg hinein. Noch einmal hob der den Daumen und sprintete dann so schnell er konnte den Hügel hinauf.
    Hocksters Ohren klingelten ebenfalls, aber er ignorierte es. Er legte Tippet sanft die Hand auf den Rücken, nickte ihr aufmunternd zu und ging den Hügel hinauf. Jetzt war sie allein.
    „500 Meter“, sagte Dice, als er oben ankam.
    Tippet sah nach vorn. Der Kasten stand links von ihr und strahlte im schönsten Goldton. Bestimmt hatte Dice schon auf 500 Meter herunter gezählt und jetzt standen sie alle da oben auf dem Hügel und warteten darauf, dass sie sang.
    Tippet fühlte sich seltsam, fast so nebelig, wie sie sich im Land des Frühlings gefühlt hatte, als sie vom Weg abgekommen war.
     
    „400 Meter“, sagte Dice angespannt. Sie hatte einen Bogen aufgenommen und hielt einen Pfeil in der Hand.
    Die Sonne berührte den Horizont. In ihrem Licht strahlten die Glaskrieger in blutigem Rot.
    Madigan tippte indes eine Startfrequenz in die Prothese. Die Folienmembran erzeugte einen einzigen kurzen aber sehr hohen Ton.
    „Das war das ‚Ping’!“, sagte einer der Techniker auf Hocksters unausgesprochene Frage. „Die Glaskörper sollten jetzt schwingen.
    „Aha!“, dachte Hockster, wusste aber mit der Information wenig anzufangen.
    „Wenn sie schwingen“, erklärte der Techniker, „sind die Glaskörper leichter zu zerstören.“
    Der zweite Techniker ging herum und verteilte Ohrschützer. Tira nahm ihn dankend und mit einem Lächeln entgegen. Dice blieb bei ihr

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