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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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„Wenn irgendwo Bäume stehen, und seien sie aus Kristall, kannst du davon ausgehen, dass Kwin mit ihnen sprechen will – und es auch tut. Wir sind ohne Probleme bis hierher gekommen.“
    „Von Vorteil war wahrscheinlich, dass schon jemand kurz vor uns die Wege beschritten hat. Wir vermuten, dass es Hockster gewesen ist, gemeinsam mit Tippet.“
    Wigget sagte tadelnd: „Seit ich Euch beide kenne, ist das Reisen zu einem andauernden fröhlichen Picknickausflug verkommen. Ich hoffe, Ihr habt genug zu essen dabei, Magier, der Weg nach Hause ist lang.“
    „Warum wollte Zyrc dich töten?“, fragte Alep. „Er schien ganz versessen darauf.“
    „Wenn wir zu Hause sind“, bat Wigget.
    „Gut!“, sagte Kwin. „Folgt mir, Freunde, ich kenne den Weg, bin ihn gestern schon einmal gelaufen.“ Er stieß den Arm mit gestreckten Zeigefinger in die Luft. „Ich bringe euch heim.“
     

17. Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten
     
    Die Flure auf der Independence waren sinnvoll miteinander verbunden, meist nur kurz und führten alle zu einem oder gleich mehreren Zielen. Nach seinen Erfahrungen im Labyrinth von Tazkys empfand Hockster das als sehr angenehm.
    Er folgte Tira, die ihn von Ebene zu Ebene führte und von Deck zu Deck. Naggit saß auf ihrer Schulter und kommentierte jeden zweiten Satz.
    „Hier habe ich einmal das Schott geschlagen“, sagte er stolz. „Ich bin hindurch, kurz bevor es zuglitt. Bei dem da drüben wurde ich Zweiter.“
    Sehr viel später an diesem ereignisreichen Tag führte Tira Hockster in die Kantine und lud ihn zum Abendessen ein.
    „Ich bin beeindruckt“, sagte er. „Du bewegst dich hier, als wäre das Schiff dein Zuhause.“
    „Anfangs wollte ich nur weg von Trenadil, egal wohin“, erwiderte sie. „Zu viele waren dort gefallen.“ Tira sah sich um, zuckte die Schultern. „Jetzt will ich fremde Welten sehen, fremde Völker kennenlernen. Madigan hat mir ein neues Ziel gegeben. Ich bin dankbar.“
    „Diwenstein ist ganz sicher ärmer ohne dich.“
    „Unsinn! Ich komme zurück, eines Tages. Auch wenn mich dann keiner mehr kennt.“
    Hockster hob die Augenbrauen.
    „Es leben noch ein paar Menschen in Diwenstein, die aber jetzt schon Mühe haben, sich an mich zu erinnern. Ich war die Kundschafterin, schon vergessen, selten zu Hause. Und nach dem Angriff der Chetekken auf Trenadil lebte niemand mehr, der sich für mich interessierte. Sie waren alle gefallen oder geflohen. So einsam war ich noch nie. Dann traf ich Dice. Ist sie nicht wunderbar?“
    Hockster sah Tira an und nickte. „Ja, sie ist etwas ganz Besonderes.“
    „Die Söldner werden bald aufbrechen“, sagte sie. Ihre Stimme klang mahnend und aufmunternd zugleich. „Du solltest mit ihr reden, solange du noch die Gelegenheit dazu hast.“
    Hockster lehnte sich zurück. „Ja.“
    Tira sah ihn prüfend an. „Möchtest du noch einen Tee? Oder vielleicht einen Kaffee?“
    „Dieser bittere schwarze Saft? Nicht noch einmal. Naggit hat mich damit reingelegt.“
    Tira schüttelte den Kopf. „Schon wieder? Telure hat es ihm verboten, aus medizinischen Gründen. Die Inhaltsstoffe peitschen ihn auf und dann benimmt er sich wie ein angeschossenes Marilk!“
    Hockster zog die Augenbrauen hoch. „Das tut er doch immer!“, sagte er grinsend.
    Tira lachte, stand auf, beugte sich vor, küsste ihn auf die Wange und ging hinüber zur Getränkeausgabe.
    Hockster sah ihr nach, die Bewegungen ihrer Hüften zogen seinen Blick wie magisch an und erinnerten ihn an ihre gemeinsame Zeit in Trenadil. Vielleicht hätte er sie küssen sollen, damals. Aber nein, damals gehörte sein Herz schon einer anderen und Tira hatte es gewusst. Sie hätte sich niemals darauf eingelassen.
    In diesem Moment betrat Waffenspezialistin Dice Tarquill die Kantine, sah sich um, entdeckte Tira und Hockster und steuerte auf den Tisch zu.
    „Hallo Hockster“, grüßte sie ihn kurz, ging weiter auf Tira zu, stellte sich hinter sie, umfasste ihre Hüften, hauchte ihr sanft etwas ins Ohr und drehte sie um. Tira schlang ihre Arme um ihren Hals und küsste sie.
    „Ich dachte schon, diese Schicht würde niemals enden“, sagte Dice.
    „Kaffee?“, fragte Tira.
    „Nein. Ich würde lieber ...“
    Tira nickte und ein erwartungsvolles Lächeln stahl sich in ihren sanften Blick. Sie wandte sich an Hockster. „Wir sehen uns morgen“, sagte sie. „Du kommst doch zurecht?“
    „Geh nur, schlaft gut, alle beide.“
    „Du bist ein Schatz!“ Tira küsste ihn wieder.

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