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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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allein über das Wohl und Wehe des Kindes zu entscheiden.“ Er sah sie an. Sie erwiderte seinen Blick. Er setzte sich und nahm ihre Hände. „Es tut mir leid, dass ich dich allein gelassen habe und ich verspreche dir, es wird nie wieder geschehen.“
    „Versprich nichts, was du nicht halten kannst.“
    „Ich hatte ein Leben, bevor ich dich traf, aber es war ziemlich einsam. Ich habe die Tage gelebt, wie sie kamen, ziellos, ohne nachzudenken. Die meisten Menschen gehen mit festen Plänen durchs Leben, andere lassen sich treiben. Ich habe Männer kennengelernt und Frauen, die alles hatten, noch bevor sie geboren wurden, und andere, die nichts hatten. Die meisten haben Frau oder Mann und Kind und sterben trotzdem einsam. So wenige, die das Glück kennenlernen und noch weniger, die es festhalten können. So einer will ich nicht sein.
    Ein halbes Leben habe ich versucht, meinen Platz zu finden und dann aufgegeben, weil ich immer ein klein wenig mehr war und mehr hatte, als dass es zur Verzweiflung gereicht hätte.
    Ich glaube fest, dass ich mich früher oder später in dieser seltsamen, selbst gewählten Einsamkeit wohl eingerichtet hätte. Aber dann traf ich dich und nichts war mehr wie vorher.
    Du hast mir Dinge gezeigt, die ich vorher nicht gesehen habe. Du hast mir Worte gesagt, die ich vorher nicht gehört habe. Wir sind ein Stück gemeinsam gegangen und es war eine außergewöhnliche Zeit, und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte sie niemals enden dürfen. Nun bin ich wieder da und sehe dich an und weiß, dass die Reise gerade erst begonnen hat, denn ich fühle keine Verzweiflung und keine Einsamkeit, wenn ich dich sehe.“
    Er sah sie an, lange, dann sagte er: „Wenn ich die Augen schließe, sehe ich uns an jedem Tag unseres künftigen Lebens. Ich sehe dich in Würde und Schönheit altern, entdecke mit geschlossenen Augen Falten und Linien in deinem Gesicht und du bist schöner als am Tag zuvor. Und weil ich all das schon gesehen habe, schreckt nur eins in all der Zeit, die wir füreinander haben: dass es nicht genug sein wird.“
    „Du bist fortgegangen!“
    „Und zu dir zurückgekommen.“
    Madigans Augen waren feucht. Sie wischte sich mit der Hand hastig übers Gesicht.
    Er sagte: „Deine Entscheidungen, jede einzelne, die du getroffen hast, sind auch meine Entscheidungen. Ich trage sie mit dir.
    Als ich in Tazkys wieder zu mir gekommen bin, habe ich nur eins bereut: dir niemals gesagt zu haben, dass ich dich liebe. Und ich liebe dich, Madigan DeVille. Bitte, geh nicht weg. Bleib, wenn du kannst und ich verspreche dir ein Leben, wie du es dir erträumt hast.“
    Madigan zog Hockster von seinem Stuhl, drehte sich zu ihm und küsste ihn lange. Er legte seine Arme um sie und sie fing an zu weinen. Leise, Träne für Träne, bis nichts blieb als die Erinnerung. Hockster stand ganz still und hielt sie fest.
    Irgendwann, als es keine Tränen mehr gab, löste sie sich von ihm. Sie trocknete ihre Augen und sah ihn an. „Ich liebe dich!“, sagte sie, nahm die Kryobox in die Hand und reichte Hockster die andere.
    Gemeinsam verließen sie die Kantine.
    „Zu dir oder zu mir?“, fragte sie.
    „Zu dir, es ist kürzer.“
    „Eine ausgezeichnete Wahl!“
    „Werde ich wirklich Vater?“
    „Ja, wann immer du willst.“
    „Lass uns noch ein bisschen warten. Jetzt, da du endlich die Meine bist, will ich jede Sekunde genießen.“

18. Wiggets Entscheidung
     
    Alep, Kwin und Wigget gingen im Lindenbrunner Hafen von Bord. Sie besorgten sich Pferde aus dem Stall des Gasthofs Zum Drachenhort und machten sich auf den Heimweg. Unterwegs wechselte das Wetter und leichter Regen setzte ein. Wigget fluchte und suchte Schutz unter Aleps Mantel.
    „Es scheint dir wieder besser zu gehen, mein Freund.“
    „Bei diesem Wetter? Magier, bitte, wie soll es einem da besser gehen? Ich werde mich wohlfühlen, wenn ich wieder fliegen darf. Ich weiß gar nicht, weshalb Ihr es verbietet.“
    „Es ist zu deinem Besten!“
    „Ich verbiete doch Euch auch das Gehen nicht!“
    Alep sah Kwin Hilfe suchend an, aber der zuckte nur die Achseln und verkroch sich in seinem Regenmantel.
    „Du musst warten, bis deine Knochen verheilt sind.“
    „Wie lange wird das wohl dauern?“
    „Solange wie es eben dauert. Hab Geduld.“
    Wigget knurrte nur.
    Sie erreichten das Elder’sche Anwesen kurz vor Mitternacht. Kwin verabschiedete sich von Alep und Wigget und ritt davon. Sein Haus lag nur wenige Hundert Meter von Aleps Heim entfernt. Als er das

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