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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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möchtest?“
    „Gern!“, sagte sie erleichtert und stand auf, machte einen Schritt auf ihn zu und blieb dann wieder stehen.
    „Ich erwarte dich dann dort!“, sagte er.
    Sie sah ihm hinterher, hob die Hand und ließ sie wieder fallen. Wenn sie nicht bald die richtigen Worte fand, würde sie ihn doch verlieren. Oder wenigstens irgendwelche Worte. „Ich bin gleich da.“ Na, toll!
    Hockster lief schon fast durch die Gänge der Independence, so aufgewühlt war er. Es gab so viel zu sagen, aber keiner wagte, auch nur ein einziges wichtiges Wort laut auszusprechen. Er sah auf, um zu schauen, wo er war. Die Luft roch hier anders. Maschinendeck! Wie war er hierher geraten? Er schüttelte den Kopf, drehte um und suchte den richtigen Weg. Zweimal verlief er sich noch, bevor er schließlich aufgab.
    „ADA?“
    „Ja?“
    „Welcher Gang führt zur Kantine?“, fragte er resigniert.
    „Hier rechts, dann den zweiten Korridor links und Sie laufen genau darauf zu. Nehmen Sie es sich nicht zu Herzen. Die Weite der Independence stellt Besucher immer wieder auf die Probe.“
    „Das ist sehr freundlich von dir, aber unnötig. Ich habe mich verlaufen, weil ich nicht auf meinen Weg geachtet habe.“ Hockster hob den Kopf. Da war doch etwas ... Seine Augen wurde schmal und ein Lächeln legte sich um seine Mundwinkel. „Wie hast du mich genannt?“
    „Hockster Beltrim!“
    „Nein, ich meine, die Art, wie ich mich hier bewege, wozu macht die mich?“
    „Zu einem Besucher, der sie ja auch sind! Ich hoffe, ich habe sie nicht beleidigt.“
    „Ah, ADA“, sagte Hockster erleichtert, „ganz im Gegenteil. Ich könnte dich küssen, aber mein Herz gehört schon einer anderen. Weißt du, wie Tippet mich nennt?“
    „Nein!“
    „Reisender!“
    „Möchten Sie die Drachin ebenfalls küssen?“
    „Wenn alles klappt, werde ich die küssen, die ich schon seit Tagen küssen will.“
    „Viel Erfolg.“
    „Danke, das kann ich gut gebrauchen.“
    Hockster machte sich auf den Weg. Er wollte kein Besucher mehr sein und auch kein Reisender. Er wollte Teil eines Lebens mit festen Bezugspunkten sein, aber ganz besonders wollte er ein Teil ihres Lebens sein. Ein Reisender, der sein Ziel erreicht hatte, der ein Zuhause hatte und Frau und Kind. Das wollte er sein und das würde er ihr sagen!
    Die Kantine lag vor ihm, schummeriges Licht fiel in den Gang. Sie war schon da. Er trat ein, sah sich um und entdeckte sie im Halbdunkel in der Nähe der Getränkeausgabe. Es war ihr Lieblingsplatz. Sein Herz flog ihr zu und kehrte unverrichteter Dinge wieder zurück, als er die schwarze Box sah, die da vor ihr auf dem Tisch stand. Damit hatte er nicht gerechnet. Zwar würde er jetzt erfahren, was darin war, aber er war nicht sicher, ob er es noch immer wissen wollte.
    „Darf ich!“, fragte er und wies auf den freien Stuhl neben ihr.
    „Ja, es würde mich freuen.“ Sie sah ihn an und der Anflug eines Lächelns erschien in ihrem Gesicht. Sie hatte sich entschieden, wofür konnte er nicht sagen, aber ihre Stimme war klar und klang ganz so wie die der selbstbewussten Madigan, die sich von nichts und niemandem lange aufhalten ließ. Er nahm den Hut ab und setzte sich.
    Jetzt oder nie, dachte er, öffnete den Mund und wollte gerade seine kleine Rede über Besucher, Fremde und Vertraute beginnen, als sie die Box zu ihm herüberschob.
    „Bitte. Mach sie auf.“
    Hockster sah die Tastfläche genau vor sich. Wir gut er sich an die Stunden erinnern konnte, als er die Box gegen jede Vernunft flussabwärts auf der Planke festgehalten hatte.
    Er streckte den Daumen aus und drückte auf das Feld. Die Box öffnete sich, weißer Dampf stieg auf. Sein Blick fiel auf eine Phiole aus Glas oder einem ähnlich durchsichtigen Material, gefüllt mit einer grünen Substanz. Sie strahlte wie das gesamte Innere große Kälte aus. War da eine Bewegung? Nein. Seit den Glasobjekten in und um Tazkys glaubte er, überall Schleier und Nebel zu entdecken.
    Er sah Madigan erwartungsvoll an.
    „Was du da vor dir siehst, ist der derzeitige Aufenthaltsort deines Kindes.“
    Hockster betrachtete erneut die Box und hob dann fragend die Augenbrauen, sah Madigan abwartend an. Er verstand kein Wort.   Schließlich schüttelte er den Kopf. „Ich verstehe nicht ...!“
    „Du hast mir ein Kind gemacht, Hockster Beltrim, damals in Trenadil. Dann bist du gegangen und hast mich allein gelassen. Das Kind, dein Kind, wuchs in mir heran, während ich auf den Wehrgängen von Trenadil gegen die

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