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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Wand des Korridors. Von dort wurde er an die gegenüberliegende Wand geschleudert und, da die Bewegungsenergie noch nicht aufgebraucht war, noch einmal zurück bevor er dann endlich und mit einem laut vernehmlichen „Uff!“, das ihm die letzte Luft aus den Lungen presste, gegen das inzwischen geschlossene Schott krachte. Ihm wurde schwarz vor Augen und er fiel wie ein Stein.
    Aus einem Lautsprecher über dem Schott tönte die hohe Stimme von Leutnant Wilma Deluson, ihres Zeichens Leiterin von Staffel Betta und Offizierin vom Dienst. „Drache, ich habe dir verboten, während meiner Dienstzeit die Flure der Independence für deine persönlichen Flugrennen zu benutzen. Mir liegen seit heute Morgen fünf Beschwerden über dich vor. Fünf! Du hast fast die Hälfte der Besatzung erschreckt. Warte, Freundchen! Bleib, wo du bist, ich hole dich ab und sperre dich ins finsterste Loch, das ich finden kann!“
    „Krankenstation“, hauchte Naggit, „bin verletzt.“
    Es dauerte keine zwei Minuten, dann stand Leutnant Wilma Deluson vor ihm. „Du machst nichts als Ärger, Drache! Ich wünschte, Madigan hätte dich auf deinem Hinterwäldlerplaneten gelassen. Was hast du jetzt wieder angestellt?“
    „Schmerzen!“
    „Bist du verletzt?“
    „Tut weh!“
    „Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?“
    „Au!“
    „Dummkopf.“ Sie schaltete eine Verbindung zum Schiffsarzt: „Deluson hier, Naggit hat es erwischt. - Ja, schon wieder. - Keine Ahnung. Moment.“ Sie wandte sich an Naggit. „Hast du dir was gebrochen?“
    „Ja!“
    „Ja! - Ich weiß es nicht. – Moment ... Was, Drache? Was hast du dir gebrochen?“
    „Alles!“
    „Hören Sie, er meint, er hätte alles gebrochen. - Unsinn! Wahrscheinlich simuliert er. Schicken sie zwei, nein, ein Sanitäter reicht, er misst ja nicht mehr als einen halben Meter. Was soll das heißen? Dann kommen sie eben persönlich. Liegenbleiben kann er hier nicht und ich fasse ihn ganz bestimmt nicht an. Beim letzten Mal hat er versucht, mich zu beißen. Und sagen sie Tira Bescheid, dass der Drache verletzt ist. Was? Na, dann eben Kapitän DeVille, es ist mir egal.“
    Naggit schloss für einen kurzen Moment die Augen, die Schmerzen waren schlimm. Als er sie wieder öffnete, spürte er einen Stich irgendwo in der Nähe des Rückgrats. Dann waren die Schmerzen wie mit einem Schlag verschwunden und er fiel in einen tiefen Schlaf.
    „Ich glaube, er kommt zu sich“, sagte eine Frauenstimme.
    Naggit erwachte aus tiefer Dunkelheit. Er kannte die Stimme. Tira!
    „Er wird es überstehen!“ Das war die Stimme des Bordarztes Doktor Mon Telure. Ein feiner junger Mann. Naggit hatte ihn kennengelernt, als er zum ersten Mal verunglückt war. Seitdem trafen sie sich in regelmäßigen Abständen auf der Krankenstation.
    Naggit sah erneut die massive blaue Stahltür auf sich zurasen. Schott nannten es die Sternenreisenden, eine Tür, die die einzelnen Schiffsteile bei Brand oder einem Hüllenriss voneinander abtrennte. Er war mit Wucht dagegengeprallt. Aber er hatte es überlebt. Er grinste schwach. Es geht doch nichts über ein gutes Bremsmanöver, überlegte er, gepaart mit fortschrittlicher Medizin konnte man fast alles überleben.
    „Wie geht es Ihrer anderen Patientin?“, fragte Tira leise. Sorge schwang in ihrer Stimme mit.
    „Gut!“, erwiderte Doc Telure. „Ich habe den Embryo entfernt und erfolgreich kryokonserviert. Kapitän DeVille ist wach und gesund und kann die Krankenstation im Laufe der nächsten Stunde verlassen.
    „Noch eine Frage, Doc. Was passiert mit dem Embryo?
    „Der Embryo ist in der Kryobox sicher. Ich werde Kapitän DeVille die Box aushändigen, sobald sie die Krankenstation verlässt.“
    „Das klingt so kalt und willkürlich. Man könnte meinen, dass jede Frau ihren Embryo entfernen lassen und jede x-beliebige andere Frau ihn aufnehmen und austragen könnte.“
    „Im Prinzip verhält es sich genau so. Sehen Sie, Tira, der Uterus ist tatsächlich austauschbar, es kann auch eine technische Anlage sein, die den Fötus aufnimmt, solange die Rahmenbedingungen stimmen. In diesem Fall ist die einzige Voraussetzung für das Austragen des Fötus die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht der menschlichen Spezies. Nun, das sind zwei Voraussetzungen, aber ich meine, dass Ihre Aussage in diese Richtung zielte. Habe ich recht?“ Telure sah Tira an. „Ja, auch Sie könnten das Baby austragen und gebären. Wenn alle damit einverstanden sind, natürlich. Kommen Sie morgen

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