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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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in mein Labor, dann nehme ich Ihnen einige Gewebe- und Blutproben ab.“
    „Danke! Kann ich zu ihr?“
    „Nur zu. Besuch wird sie aufmuntern.“
    „Das bezweifle ich.“
    Hocksters Kind? Naggit war verwirrt, dann dämmerte ihm langsam die Bedeutung der Worte, die er gerade gehört hatte.
    Madigans Entscheidung hätte Hockster bestimmt das Herz gebrochen. Gut, dass er das nicht mehr miterleben musste. Ob Madigan anders entschieden hätte, wenn der Auserwählte noch am Leben wäre?
     
    Dice Tarquill steuerte den Planwagen auf dem letzten Stück querfeldein. Es war die vierte Tour zum Shuttle und auch die Letzte.
    Tira hatte ihr beigebracht, wie man die Zügel hält, einen Wagen lenkt und welche Kommandos die Pferde veranlassen, Gangart und Geschwindigkeit zu wechseln. Auf der Ladefläche des Wagens befanden sich die Waren, die auf der Independence benötigt wurden, vor allem Lebensmittel, Metalle und Stoffe. Der Rest war auf Artesian nicht zu erwerben und musste auf weiter entwickelten Planeten besorgt werden. Warhallo auf Kols oder Clawi im Annikan-Sperrgürtel hatten große Weltraumhäfen und verfügten über ein entsprechend großes Warensortiment. Dice konnte es kaum erwarten, wieder auf die Independence zurückzukehren und diesen langweiligen Planeten zu verlassen. Wie hatte Kapitän DeVille es zwei Jahre hier aushalten können? Wer lebte denn freiwillig hier?
    Tira schloss zu ihr auf und lenkte ihr Pferd neben den Kutschbock.
    „Gleich geschafft“, sagte Dice.
    „Und ganz ohne Zwischenfälle“, erwiderte die Artesianerin.
    Dice sah sie an. Tira war eine hübsche, ausgesprochen kluge Frau. Die kurze Reise mit ihr hatte beide Frauen einander näher gebracht. Inzwischen begrüßte Dice das stets wache Interesse Tiras und beantwortete ihr mit wachsender Freude jede Frage.
    Kurze Zeit später erreichten sie das Shuttle und luden die Vorräte um. Dann band Tira die Stute an den Wagen, tätschelte ihr den Hals und sagte: „Ruh dich aus, dein Besitzer kommt dich gleich abholen. Heute Abend stehst du mit deinen Geschwistern wieder im Stall.“
    „Wir können starten!“, rief Dice.
    Tira stieg die Rampe hinauf, drehte sich oben noch einmal um und sah über die hügelige Landschaft ihrer Heimat. Sie hatte das Gefühl, als müsste sie für eine sehr lange Zeit Abschied nehmen. Sie betätigte den Sensor und das Schott glitt hinter ihr sanft und leise zu.
    Wenig später hob das Shuttle mit Kurs auf die Independence ab, nur beobachtet von einer Stute, zwei Zugpferden und einem Chetekkenmagier.
    Als das Luftschiff außer Sicht war, eilte der Chetekke auf seinen krummen Beinen zu einem nahe gelegenen Tümpel, sammelte etwas Wasser in einem Stück Rinde, stimmte einen düsteren Gesang an, schnitt sich ins Fleisch des Unterarms und sah Blut auf die Wasseroberfläche fallen. Das Wasser wurde erst schwarz, dann klar und hart wie Eis. Bilder erschienen darin.
    In Lomakk, der unterirdischen Stadt der Nat Chatkas, richtete Zyrc sich auf. Es war gelungen! Endlich! Ein Adept war auf dem Weg zu den Sternen. Die Nat Chatkas hatten als zweite Rasse Artesians ihren Heimatplaneten verlassen und eroberten das All. Auch sie hatten nun einen Sternenreiter. Die Geschichte musste neu geschrieben werden. Ein Diener trat heran, nahm die Schale mit Wasser und Blut und brachte sie hinaus.
     
    Madigan fühlte sich nicht gut. Etwas fehlte ihr. Sie betrachtete die dunkelgraue Kryobox mit dem verschnörkelten ’ L ’ darauf. Mon Telure hatte ihr versichert, dass die Energieeinheiten der Box eine Lebensdauer von mindestens zehn Jahren besaßen. Das war eine lange Zeit. Wer konnte so weit in die Zukunft sehen? Sie wäre vielleicht längst tot, bevor die Kryoeinheit versagte; tot, bevor ihr Kind zur Welt kam, wenn sich überhaupt eine Frau fände, die den Fötus austragen würde. In diesem Fall würde das Kind wenig über seine Herkunft wissen, den eigenen Vater nicht kennen und auch nicht die Mutter. Sie schüttelte sich. Solche Gedanken brachten sie nicht weiter. Es war seltsam, ja fast irritierend, aber die Verantwortung gegenüber dem Ungeborenen war dieselbe wie zuvor, und die Sorge um sein Wohlergehen auch.
    Zwei Jahre, dann wären die Litkov-Söldner voraussichtlich wieder eine schlagkräftige Truppe und sie würde die Zeit finden, die sie brauchte, um das Kind zur Welt zu bringen.
    Jetzt gab es einfach zu viel zu tun. Nachschub musste besorgt werden, Lieferanten und Bestelllisten abgearbeitet, neue Söldner, Maschinen, Jäger und

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