Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)
spät.“
Serkal schüttelte den Kopf. „Die Menschen Heetlands werden mir freiwillig nicht folgen. Nicht jetzt. Nicht ohne Beweise. Das geht nur mit der Androhung von Gewalt und die muss schlimmer sein als die der einfallenden Chetekken oder ihrer Glaskrieger.“ Er wandte sich an Madigan und Hockster. „Ich brauche einen Beweis. Irgendetwas, das deutlich zeigt, dass diese Armee tatsächlich existiert.“
Hockster stand auf. „Wir versuchen es vielleicht erst einmal in Hornburg. Womöglich vertritt Königin Yanea einen anderen Standpunkt.“
„Setzt dich wieder hin!“, befahl Serkal. „Noch habe ich dich nicht entlassen.“ Zornentbrannt nahm er seine unruhige Wanderung wieder auf. „Yanea hat dieselben Probleme! Der Krieg hat viele gute Männer gefordert. Die Hälfte der Felder können in diesem Frühjahr nicht bestellt werden. Mein Volk wird im nächsten Winter wieder hungern, die Menschen in Burnyk ebenfalls, auch wenn Yaneas Meistermagier Bohnthal über die Felder schreitet und den Weizen so schnell wachsen läßt wie Unkraut. Aber er ist nur einer und einer reicht bei Weitem nicht aus.
Was ist mit dir, Beltrim, kannst du Weizen schneller wachsen lassen so wie Bohnthal?“
„Meine bescheidenen Fähigkeiten liegen im Bereich von Illusion und Heilung.“
Serkal nickte. „Es ist eine schlechte Zeit für Krieg.“
„Das ändert sich, wenn die Glasarmee erst vor Euren Toren steht.“
„Was vielleicht niemals geschehen wird. Wir haben mit dem Chetekken Zyrc einen Friedensvertrag ausgehandelt, der beiden Seiten zum Vorteil gereicht.“
„Dann gibt es hier und auch in Burnyk nichts mehr zu tun“, sagte Hockster. „Von jetzt an liegt es nicht mehr in meiner Hand.“
Serkal hob die Augenbrauen. „Was hast du jetzt vor?“
Hockster zuckte die Schultern. „Es gibt da noch ein, zwei Fragen zu klären“, er schenke Madigan ein zaghaftes Lächeln. „Ich habe immer davon geträumt, mit Madigan davonzufliegen, Artesian hinter mir zu lassen.“ Er sah ein weiteres Mal zu Madigan und erkannte den Schmerz in ihren Augen. Diese Möglichkeit stand zurzeit wohl eher nicht zur Verfügung. „Aber viel wahrscheinlicher ist es, dass ich mich irgendwo als Heiler niederlassen werde. Diwenstein ist eine gute Wahl, um weiter zu lernen und solange gut zu leben, bis die Chetekken zurückkommen.“
„Gut“, sagte Serkal. „Dann weiß ich, wo ich dich künftig finde. Bis dahin aber seid bitte meine Gäste für einen Tag und eine Nacht.“
Am darauf folgenden Morgen trafen sie sich beim gemeinsamen Frühstück wieder.
Nach dem Essen lehnte Serkal sich zurück und sah seine Gäste an.
„Nach unserer gestrigen Begegnung habe ich einige Gespräche geführt. Unter anderem mit meinen Generälen. Sie teilen meine Auffassung, aber es wären keine Generäle, wenn die Möglichkeit Krieg zu führen nicht ihre Fantasie anregen würde. Ich mag sie nicht besonders, aber ich brauche sie! Sie haben immerhin einige Vorschläge gemacht und sind dann mit mir übereingekommen, dass wir tatsächlich einen Beweis benötigen. Deshalb werdet ihr beide“, er sah Tippet an, „ihr drei nach Tazkys zurückkehren und mir einen Beweis herbringen. Eine einzige aus einem der Krieger herausgehauene Scherbe genügt, um die Verbindung zwischen Glas und Magie zu bestätigen und zu ergründen. Wann könnt ihr aufbrechen?“
Madigan stand auf. „Nein, tut mir leid. Einmal genügt. Ich muss zurück auf mein Schiff.“
„Aber auf dich kann ich mich verlassen“, sagte Serkal. Auch das war keine Frage, bemerkte Hockster verärgert, sondern ein Befehl.
Er nickte. „Ja!“
„Eines meiner Schiffe liegt im Hafen zum Auslaufen bereit. Es wird dich nach Zatkan bringen. An Bord ist ein Kartenmaler. Er wird den Küstenverlauf des Südkontinents in die Landkarten eintragen.“
„Ich werde nicht auf dem Seeweg nach Zatkan reisen!“, widersprach Hockster. Er sah zu Madigan auf und erkannte, dass sie hin- und hergerissen war. Er hoffte inständig, dass sie seinetwegen in ihrer Entscheidung wankte. „Ich gehe nach Burnyk!“
Zu Hocksters Überraschung war Madigan schneller als Serkal. Sie fragte: „Was willst du in Burnyk?“ Offensichtlich hatte er ihr Interesse geweckt, und wie es schien, gegen ihren Willen. Er lächelte sie an.
Hockster hatte am Tag zuvor an der Wand eine Karte Artesians entdeckt. Nun ging er hinüber, suchte und fand Trenadil in Heetland und zeigte mit dem Finger darauf. „Die Traumfeste!“, sagte er. „Der Ort, an
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