Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)
schon. Madigan war so schön wie damals, als er ihr zum ersten Mal begegnet war.
„Bereit?“, fragte sie mit einem Lächeln.
Hockster erwiderte es und nickte. Ein Diener öffnete die Tür und König Serkal trat ein.
„Madigan DeVille!“ Der junge König eilte auf sie zu. „Lass dich anschauen.“ Er nahm ihre Hände und betrachtete sie mit leuchtenden Augen. „Der Frieden bekommt dir besser als der Krieg. Oder liegt es daran, dass er wieder von den Toten zurückgekehrt ist?“ Serkal wies mit einer leichten Kopfbewegung auf Hockster. Madigan lächelte freundlich und befreite ihre Hände.
Endlich, dachte Hockster, in dessen Brust sich Eifersucht regte.
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr es mich freut, dass du lebst, Hockster Beltrim“, sagte Serkal. „Dein angeblicher Tod war für uns Verteidiger ein schlimmer Schlag. Deine Verletzungen sind gut verheilt?“
Es war keine Frage, merkte Hockster, eher freundliches Geplauder, das die Unsicherheit eines Mannes verbergen sollte, der sich mit einem von den Toten wiedergekehrten Menschen konfrontiert sah und nun das Beste daraus machen musste.
Ich bin kein Geist, schrie Hockster stumm, aber er sagte nichts. Es fiel ihm schwer, die unterdrückte Feindseligkeit seines Gastgebers zu akzeptieren. „Ich gratuliere Euch zu Eurem Sieg über die Chetekken“, sagte Hockster stattdessen und verbeugte sich.
„Das ist nicht mein Verdienst.“ Er sah Madigan an und lächelte. Da war es wieder, dieses Ziehen in der Brust. Hockster ignorierte es.
„Dieser Frau haben wir alle unser Leben zu verdanken. Kommt, setzt euch, esst und trinkt mit mir.“
Ein Diener schenkte Wein ein.
„Was führt euch her?“, fragte Serkal.
Madigan wies auf Hockster. „Wir haben Informationen über eine weitere Armee der Chetekken.“
Die Freundlichkeit war mit einem Schlag aus Serkals Gesicht verschwunden. Jetzt lag kalte Härte im Blick des Königs. „Das ist ganz und gar unmöglich“, sagte er. „Wir haben sie geschlagen. Es herrscht Frieden zwischen ihnen und uns. Du warst dabei, als wir die Friedensverhandlungen führten, die Verträge unterzeichnet haben. Die Chetekken sind nicht in der Lage, eine Armee auszuheben, weil es kaum noch Chetekken gibt.“
„Diese Armee ist aus Glas!“, sagte Hockster.
„Was?“ Ein Grinsen zog sich über Serkals Gesicht. „Du meinst richtiges Glas, so wie das hier?“ Er nahm ein Trinkglas vom Tisch und ließ es fallen. Es zerbarst in tausend Stücke, als es auf den Steinboden schlug.
Hockster hob die Hände. „Ja, Glas wie dieses. Allerdings fester, aus einem Guss, sozusagen. Größer als ich, größer als ein Hajada. Wenn ihr mich fragt, haben die Chetekken die Glaskrieger nach ihrem Vorbild gestaltet.“
„Dann sind sie Furcht einflößend!“, sagte Serkal. „Wo ist diese Armee aus Glas?“
„Ich fand sie in Tazkys.“
„Das Traumlabyrinth der Chetekken?“ Serkal forderte einen Diener auf, ihm Wein einzugießen. „Das ist ein Mythos.“
„Wir waren dort!“, erwiderte Hockster.
Serkal sah Madigan fragend an.
„Ja!“, bestätigte Madigan. „Ich habe Lomakk gesehen. Eine unterirdische Stadt, größer als Idenhal.“
„Hast du auch die Glasarmee gesehen?“
„Nein! Hockster und Tippet waren dort.“
„Ach, ja, die Drachen der Magier des Nordens. Was ist aus deinem anderen Drachen geworden.“ Serkal sah Hockster fragend an.
„Es geht ihm gut“, erwiderte Madigan an Hocksters Stelle. Serkal betrachtete seine Gäste prüfend und stellte dann die entscheidende Frage: „Weshalb kommt ihr damit zu mir?“
„Idenhal war das nächstgelegene Ziel“, erwiderte Hockster.
„Und was soll ich jetzt tun?“
„Geht hin und haut das Glas kaputt!“, schlug Tippet vor.
„Ja, wenn es so einfach wäre. Aber wie soll ich meine Berater überzeugen, wie mein Volk? Versteht mich nicht falsch, ich vertraue Euch, aber das wird nicht ausreichen. Ihr habt nicht zufällig irgendwelche Beweise für eure Behauptung?“
Hockster dachte an die Hügel zusammengefegter Bruchstücke aus Glas, die er dort gefunden hatte. „Nein“, sagte er schließlich. „Keine Beweise.“
Serkal stand auf und lief auf und ab. „Friede ist wichtig. Er garantiert Prosperität und steigert die Zufriedenheit des Volkes. Meine Armee liegt am Boden. Nur so wenige haben die Schlacht bei Trenadil überlebt. Krieg kostet Geld. Viel Geld! Und Blut! Ich kann mir keinen neuen Krieg leisten.“
„Wenn die Chetekken erst vor Euren Toren stehen ist es zu
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