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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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weggewischt, die alte Distanz unüberbrückbar wieder da. Er kannte sich nicht mehr aus. Überall lauerten Fallstricke und er tappte in jeden hinein, hing anschließend kopfunter und wusste nicht mehr aus noch ein.
    Konnte Liebe einfach so enden, fragte er sich. Aufgesogen vom zähen Sand eingegangener Verpflichtungen, von Leid und Tod? Er hatte doch auch alles verloren. Aber es gab einen entscheidenden Unterschied. In seinen schwärzesten Momenten hatte er immer ihr Bild vor Augen gehabt. Das hatte ihm Kraft gegeben und den Willen durchzuhalten.
    Der Abend war zu Ende, er spürte es. Er bedauerte es nicht, ihr gesagt zu haben, was er für sie fühlte. Der Zeitpunkt war sicher nicht der beste gewesen, aber im Moment hatte er einfach das Gefühl, dass es keine guten Zeitpunkte gab. Es ging am Ende vielleicht nur noch darum, die Wahrheit zu sagen.
    Kurz darauf wünschte sie ihm eine gute Nacht und ging auf ihr Zimmer.
     
    Erst krähte ein Hahn, dann schien ihm die Frühlingssonne ins Gesicht, dann klopfte der Wirt wie vereinbart an seine Tür, aber Hockster reagierte nicht. Er lag mit offenen Augen auf dem Bett und betrachtete die Zimmerdecke.
    Hatte er im Thronsaal von Idenhal wirklich geglaubt, die Beschaffung aussagekräftiger Beweise für die Existenz der Glasarmee wäre einfach und er bräuchte nur mit Madigan hinzufliegen, ein paar Glasköpfe einzusammeln und wieder zurückzukehren? Er grinste. Ja! Das hatte er sich tatsächlich so gedacht. Beflügelt durch ihr Wiedersehen und die Aussicht, nach erfolgreich ausgeführtem Auftrag ein neues Leben anfangen zu können, erschien ihm alles möglich. Allerdings musste er dafür erst Madigans Liebe ein zweites Mal erringen. Er stöhnte leise. Er wusste, wie er aussah. Im Vergleich zu fast jedem anderen Mann fast jeden Alters hatte er auf den ersten, den zweiten und auch den dritten Blick wenig zu bieten, womit er punkten konnte. Wenn aus ihnen überhaupt jemals wieder ein Paar werden konnte, dann musste er ihr Herz erobern und das, gestand er sich schnell ein, war beim ersten Mal schon nahezu unmöglich und war ihm seinerzeit nur geglückt, weil sie ihn gewollt hatte.
    Er stand auf und fühlte sich immer noch müde. Die Nachwirkungen seiner Flucht aus Lomakk. Wie lange war das her? Eine halbe Stunde? Ein Tag?
    Mit seinen Habseligkeiten in einem Rucksack stand er bald darauf in der Tür und sah sich noch einmal um. Es war wahrscheinlich für eine lange Zeit die letzte Nacht, die er in einem Bett gelegen hatte und er hatte viel zu wenig geschlafen, um es zu genießen. Er sollte sich unbedingt angewöhnen, wenigstens hin und wieder zur Ruhe zu kommen.
    Er schloss die Tür und ging nach unten. Auf der nächsten Etage führte ein Gang zu den übrigen Zimmern, die der Wirt vermietete. Eines davon hatte Madigan bezogen. Welches Zimmer war das noch gleich? Es wollte ihm nicht einfallen. Das Erste? Nein, weiter hinten. Er folgte dem Gang bis zum Ende, fand das richtige Zimmer und stand unschlüssig vor der Tür.
    Die Tür war grün. War Grün nicht die Farbe der Hoffung? Schluss, ermahnte er sich selbst. Ich werde jetzt nach unten gehen und ein Frühstück bestellen und auf sie warten. Ja, genau das werde ich tun, dachte er und hob die Hand, um anzuklopfen. War da ein Geräusch von drinnen zu hören gewesen? Da sprach doch jemand! Ein Mann! Hockster hörte den tiefen Bariton einer Männerstimme, konnte aber die leise gesprochenen Worte nicht verstehen. Immerhin hörte er kein Lachen von ihr. Seltsam. Sie hatte immer viel gelacht wenn er mit ihr ...
    Er betrachtete die tiefen Kratzspuren in der Tür. Es waren alte Spuren, sie erzählten Geschichten. Man musste nur zuhören ...
    Die Stimme sprach erneut. Da schwang auch ein drohender Unterton mit, oder irrte er sich? Wünschte er sie in einer Gefahr, damit er sie retten konnte? Wem machte er was vor? Wenn einer gerettet werden musste, dann er. Nein! Was auch immer da drin geschah, es ging ihn nichts an. Sollte Madigan schlafen, mit wem sie wollte. Es wurde Zeit für ihn, schleunigst zu verschwinden, bevor sie ihn noch wie einen Dieb vor ihrer Tür erwischte. Wer war wohl der Kerl, der da bei ihr lag? Ihr Stöhnen drang durch die Tür und er blieb stocksteif stehen. Hockster kannte jedes einzelne lustbesetzte Stöhnen Madigans, er hatte sie alle schon einmal gehört, aber dieses Stöhnen gehörte eindeutig nicht zur lustvollen Sorte!
    Er klopfte hart an die Tür. „Madigan? Ist alles in Ordnung?“
    „Mhmm, mhmm!“, drang es

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