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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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kaum verständlich durch die Tür.
    Ihre Stimme! Unverständliche Laute? Ein Knebel, der sie zu schreien hinderte? Oder steckte da die Zunge ihres Liebhabers in ihrem Mund?
    Etwas fiel polternd zu Boden.
    Er klopfte an die Tür! „Madigan! Geht es dir gut?“
    „Mhmm, mhmm!“
    Not und Verderben, dachte er, was heißt das denn?
    Dann folgte ein lautes Dröhnen, als wäre ein schwerer Gegenstand gegen die Wand gekracht, oder gegen einen Schrank, wie das folgende Gepolter nahelegte. Dort drinnen fand eindeutig kein Liebesspiel statt.
    Wieder hörte er sie stöhnen.
    Irgendwer versuchte, sie umzubringen!
    „Mistkerl!“, brüllte Hockster. Mit einer geschmeidigen Bewegung ließ er den Rucksack von der Schulter gleiten, nahm Anlauf und warf sich gegen die Tür. Wie ein Sack wurde er zurückgeschleudert und landete auf dem Rücken. Wieder fiel drinnen etwas zu Boden. Hockster sah eine leblose Madigan daliegen. Brüllend sprang er auf die Beine und warf sich ein weiteres Mal gegen die Tür. Und noch einmal! Und noch einmal. Erst beim vierten Versuch flog das verdammte Ding endlich auf. Er stürzte ins Zimmer und erkannte mit einem Blick, dass er rechtzeitig gekommen war. Sie lebte.
    Er eilte zu ihr. Sie lag nackt auf dem Bett. Ihre Hände waren an den Bettpfosten gefesselt, ihr rechtes Bein ebenfalls. Das linke Bein war noch frei. Ein Seil hing lose um ihren Knöchel. Die Tür des Schranks, der dem Bett gegenüberstand, war eingedrückt. Da hatte sie dem Einbrecher wohl einen ordentlichen Tritt verpasst.
    Madigan lebte. Hockster fühlte sich großartig.
    „Mhmm, mhmm!“, brummte sie, schob das Kinn vor, verdrehte die Augen und versuchte, ihre Lippen anzusehen.
    „Oh, der Knebel. Sofort!“
    Als der Knebel raus war, atmete sie heftig ein und wieder aus.
    „Wer war das?“, fragte Hockster schließlich.
    „Ich habe keine Ahnung. Ich hatte das Gefühl, dass etwas mit seinem Gesicht nicht stimmt. Wie damals bei Eutarus.“ Sie zog sich an.
    „Ein Chetekke, mit einem Illusiionszauber in Menschengestalt verwandelt?“
    „Ja!“
    „Der wird schwer zu finden sein.“
    Sie lachte freudlos. „Wenn er es darauf anlegt, wird er uns finden.“
    „Was wollte er von dir?“
    „Was alle wollen, die irgendwo einsteigen. Geld, Gold, Leben. Dieser hier hatte es eilig. Er kam im hellen Licht der Morgensonne. Ich bemerkte ihn zu spät. Ein Schlag, und ich verlor für kurze Zeit die Besinnung. Ich kam wieder zu mir, als er mein rechtes Bein binden wollte. Ich habe das Schwein sauber erwischt. Dann hast du geklopft und er hatte es plötzlich eilig, zückte ein Messer und wollte mir die hier abschneiden.“ Sie hob den Arm mit der Prothese. Wärst du nicht gekommen ...“ Sie sah ihn an. „Wieso bist du gekommen?“
    Er atmete ein, wollte etwas sagen, erinnerte sich dann aber an den vorangegangenen Abend und verzichtete lieber auf weitere Fallstricke. Stattdessen sagte er: „Ich dachte, ich hole dich zum Frühstück ab.“
    „Nett von dir. Ich bin gleich so weit.“
    „Würdest du ihn wiedererkennen?“
    „Jederzeit!“, antwortete sie und zog sich an. „So fertig! Wir können gehen.“
    Endlich, dachte Hockster. Er war erleichtert, sie in Kleidern vor sich zu sehen.
    Als der Wirt von dem Überfall auf Madigan erfuhr, war er erst erschüttert, dann außer sich und anschließend so ehrerbietig, dass es Hockster zu viel wurde. Natürlich hatte er keine Ahnung, wer der Einbrecher gewesen sein könnte. Als Wiedergutmachung und zur eigenen Ehrenrettung lud er sie zu einem Frühstück ein und übernahm alle anfallenden Kosten für die Dauer ihres Aufenthaltes. Das half zwar nicht wirklich weiter, aber der Wirt meinte es ehrlich.
    So saßen Madigan und Hockster dann wenig später vor einem reichhaltigen Frühstück.
    „Iss nicht vom Käse!“, sagte Hockster, nachdem er davon probiert hatte.
    „Weshalb?“ Ihre Augen wurden schmal.
    „Schmeckt fürchterlich.“
    „Aber du hast davon genommen“, sagte sie mit prüfendem Blick.
    „Ja, schmeckt fürchterlich.“
    Sie entschied sich, ihm zu glauben, trotz des Anflugs eines Lächelns, das er kaum verbergen konnte. „Gut!“, sagte sie und: „Danke.“
    „Gern geschehen. Brot und Butter?“
    Sie nickte. Er bediente sie.
    Madigan war fertig und legte das Besteck aus der Hand.
    Hocksters Grinsen wurde breiter. Er nahm den Käse und betrachtete ihn von allen Seiten.
    Madigan sah es und sagte: „Leg ihn wieder weg, er schmeckt nicht.“
    Hockster nickte. „Das meinst du!“ Grinsend

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