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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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der Tatze auf. Irgendwo dort gab es einen Halt. Sie senkte die Nase bis zu ihren Krallen hinab, nahm den Geruch des Weges auf, suchte und fand seinen Blick und verdrehte die Augen. Es stank!
    Jetzt endlich hatte er verstanden und forderte sie mit einer Handbewegung auf, weiterzugehen. Sie hatte Mühe, sich gegen den Sturm auf der Brücke zu halten, aber ihre spitzen Krallen gaben ihr zusätzlichen Halt.
    Hockster legte sich auf den Bauch, kroch bis an den Abgrund und ertastete die Breite des Dunklen Weges, der hier aus dem reinsten Glas bestand, das er je gesehen hatte und vom dunkleren Untergrund kaum zu unterscheiden war.
    Die Brücke war ziemlich schmal, aber er hatte keine Wahl. Auf allen Vieren kroch er auf die andere Seite, ertastete mit den Händen beständig die Richtung, indem er sie an den Kanten der Glasbrücke entlangführte.
    Drüben angekommen ließ der Sturm augenblicklich nach.
    „Du hast einen ausgezeichneten Geruchssinn“, lobte Hockster. „Ohne dich wäre meine Reise spätestens hier zu Ende gewesen.“
    „Ihr versteht es, einer Drachendame eine Freude zu machen.“
    Hockster sah sich um. Der Dunkle Weg war hier wieder deutlich zu erkennen.
    „Es ist wenig einladend hier. Wollt Ihr lange verweilen?“
    Hockster rieb sich mit der flachen Hand übers Gesicht. „Nein! Nur einen Moment.“ Er streckte sich aus. „Ich denke, das Schlimmste ist geschafft.“
    „Gut!“, sagte Tippet und rollte sich neben ihm zusammen. Nach einer kleinen Weile hob sie den Blick und fragte: „Unser Weg führt uns ins Herz der Festung Trenadil. Wie wollt Ihr aus der Traumfeste hinaus und in die wirklich Welt gelangen?“
    „Ich kenne einen Weg.“
    „Es gibt nur einen Zugang, das Burgtor. Zwar steht es offen, aber wer sich hinauswagt, der landet in einer feindlichen Umgebung, in der das eigene Leben binnen Sekunden ein Ende findet.“
    „Ich weiß! Ich war oft dort, früher. Einst hauste dort ein Geist, der zu seinen Lebzeiten ein Ritter gewesen war. Er war ein Freund von bunten Kerzen. Wenn man sie richtig anordnet, ergeben sie ein Muster, das wiederum einen Weg in die reale Festung Trenadil in Heetland öffnet. Von da aus gelangt man ohne Schwierigkeiten nach Idenhal.“
    „Es ist merkwürdig“, sagte Tippet. „Manchmal höre ich Euch zu, aber Eure Worte, selbst jene, die schöner klingen als die üblich verwendeten, ergeben einfach keinen Sinn.“
    Hockster zuckte die Schultern. „Du wirst schon sehen.“ Er sah sich noch einmal um, betrachtete den Weg, den sie gekommen waren und fragte dann. „Meinst du, die Chetekken haben irgendetwas davon gebaut?“
    „Nein!“, antwortete Tippet. „Sie sind Künstler, Unterdrücker, Mörder und Krieger, einige wenige sogar mit der Magie verbunden. Erfinder aber gelten als Sonderlinge. Die Nat Chatkas sind der Meinung, es ist das Werk der Hajadas, um die Festung Trenadil und das Labyrinth von Tazkys dauerhaft voneinander zu trennen. Ich bin mir allerdings nicht sicher. Die Erfahrungen, die ich auf dieser Reise gesammelt habe, lassen mich an eine Rasse denken, die noch vor uns Drachen Artesian bevölkert hat. Aber das ist nur eine Vermutung.“
    Hockster stand auf und bot Tippet an, sie zu tragen. Die Drachin nahm dankend an.
    Der Dunkle Weg wand sich durch die Höhle und schon nach wenigen Schritten konnten sie eine weitere Nebeltür ausmachen.
    „Ich hoffe, es ist die letzte“, sagte Hockster, machte einen langen Schritt hindurch, stolperte und fiel. Drüben landete er auf Tippet, die ihn für seine Unbesonnenheit ausschimpfte. Er schenkte ihr ein Lächeln.
    Er stand auf, schaute den Weg entlang, der vor ihnen lag, und sah eine weitere Glastür.
    „Ich habe genug von Glas!“, sagte Tippet erbost. „Was ist aus Stein und Holz geworden?“
    Hockster setzte Tippet auf seine Schulter. „Wir wissen, wie wir hindurchkommen. Es hält uns nur kurzzeitig auf. Komm!“
     
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich durch die Glastür geschoben hatten, aber Hockster hatte den Eindruck, dass es diesmal einfacher war.
    Auf der anderen Seite sog er den bekannten Geruch Trenadils ein.
    „Hier sind wir richtig“, sagte er. „Ab hier führe ich dich. Du wirst mit Freude feststellen, dass meine Ortskenntnisse hier nicht geringer sind als die deinen im Labyrinth.“
    Sie verließen den Gang, überquerten den Burghof und betraten das Hauptgebäude. Hockster führte Tippet in den Thronsaal, in dessen Mitte eine lange Speisetafel stand. Die zwölf steinernen Kerzen standen

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