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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Hockster hörte es mit Erleichterung. Seine Füße schmerzten und der Rucksack wurde mit jedem Schritt schwerer. Er rückte seinen Hut zurecht und schaute auf, aber erst nach einem weiteren Dutzend Schritte sah er am Ende des Ganges den fahlen Glanz der Glastür.
    „Hinter dieser Tür liegt die Traumfeste Trenadil“, sagte Tippet.
    Hockster verschwendete keine Zeit mehr auf die Suche nach versteckten Hebeln oder Klinken. Es war immerhin möglich, dass diese Tür sich gar nicht öffnen ließ. Aber warum stand sie dann hier? Er sah Tippet Hilfe suchend an. Die kleine Drachin schaute den Weg zurück, wachte über ihre Sicherheit. Plötzlich zuckten ihre Ohren und sie spannte den Körper an.
    „Was ist da?“, fragte Hockster alarmiert.
    „Still!“
    „Nun“, fragte Hockster nach einer Weile.
    „Nichts!“, erwiderte sie gelassen. „Ich dachte, ich hätte etwas gehört.“
    „Was, Tippet? Es ist wichtig, dass du mir sagst, was du gehört hast.“
    „Nichts, Reisender. Es klang wie eines der großen Schwerter, das viele Krieger der Nat Chatkas führen, wenn sie in den Krieg ziehen. Aber hier unten findet kein Krieg statt. Ich habe mich geirrt.“
    Ihre Äußerungen hatten Hockster nicht beruhigt, aber er glaubte ihr, dass im Moment keine Gefahr drohte.
    Er betrachtete die Tür von Neuem. „Ich weiß nichts über dieses Ding.“
    „Überlegt nicht, lasst Taten sprechen! Sonst ist Euer Liebchen gestorben, wenn Ihr hier wieder herauskommt.“
    „Ich verstehe nicht – ach, die Zeit!“ Hockster schüttelte den Kopf. „Die Zeit stellt kein Problem dar!“
    „Geht es Euch gut?“, fragte Tippet. „Die Zeit ist hier ein ganz entscheidender Faktor und somit das größte Problem überhaupt.“
    Hockster runzelte die Stirn. Seine Aussage war tatsächlich nicht haltbar, was hatte er sich nur dabei gedacht? Seine Folgerungen waren in der Regel gut durchdacht, diese aber ... enthielt einen Hauch von Wahrheit? Tatsächlich!
    Hockster überlegte fieberhaft. Wieso war die Zeit kein Problem? Immerhin lief sie hier schneller, sehr viel schneller und das war ein ziemlich großes Problem. Andererseits hatte auch das Talikon seine eigene Zeit und die Traumfeste Trenadil in Heetland ebenfalls.
    Glas! Ein Blick und man sieht jede Einzelheit auf der anderen Seite, aber nicht die Minuten, die verrinnen und sich zu Jahrtausenden anhäufen.
    Die Zeit stellt kein Problem dar. Geschwindigkeit ist keine Zauberei. Hockster nahm Anlauf und warf sich mit voller Wucht gegen die Glastür. Noch in der Luft erwartete er, hindurchzugleiten wie durch Wasser aber tatsächlich prallte er hart dagegen und sank vor Schmerzen stöhnend zu Boden.
    „Seid Ihr von Sinnen?“, fragte Tippet verblüfft. „Warum habt Ihr das getan?“
    „Weil Zeit keine Rolle spielt“, blaffte Hockster ungehalten. „Ich muss nur noch herausfinden, warum!“
    „Wenn alles so einfach wäre, säße ich jetzt mit einem gut aussehenden Drachen am Ufer eines Sees und würde das warme Blut einer Schwalbe trinken.“
    Hockster schüttelte sich. „Schwalbenblut? Du solltest unbedingt mal Käse probieren!“ Er stand wieder auf und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schulter. „Schwalben! Also ehrlich!“
    „Habt Ihr Euch nicht auch an Madigans Zimmertür im Drachenhort probiert?“, fragte Tippet mit schief geneigtem Kopf.
    „Und ...?“
    „Wie oft seid Ihr dagegen gesprungen, bevor sie aufflog?“
    „Ein paar Mal!“
    „Und das hat Euch nichts gelehrt? Wie kann man nur so halsstarrig sein?“
    „Was willst du? Zuletzt habe ich es ja geschafft.“
    „Bitte!“, Tippet wies mit einer Kopfbewegung auf die Glastür. „Nur zu. Ich sehe mir das Schauspiel gerne noch ein paar Mal an.“
    Hockster seufzte, trat an die Tür und lehnte die Stirn ans Glas. Er schloss die Augen, und während die Lider herabsanken, sah er eine Bewegung darin.
    Er riss die Augen wieder auf. War da tatsächlich eine Bewegung? Oder hatte er sich wieder geirrt? Er sah genauer hin. Nein! Doch! Da bewegte sich tatsächlich etwas. Nebelhafte Konturen, die unendlich langsam umeinander flossen. Er sah es kaum, zwinkerte immer wieder, um die Positionen der grauen Schleier nicht zu verlieren. Sie waren so langsam, dass man es mit einem flüchtigen Blick nicht bemerkte.
    Zeit spielt tatsächlich keine Rolle, dachte Hockster, der der Lösung des Rätsels auf der Spur war. Wer hier etwas entdecken wollte, musste sehr geduldig sein, wer hindurch wollte, sehr langsam. Hockster fand augenblicklich

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