Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)
Abwesenheit das Kommando übergeben“, sagte Madigan von der Tür. „Sie hat eine andere Sicht der Dinge, eine, die mir gut gefällt und die Sie und ich schon lange nicht mehr besitzen.“
„Käpt’n, Sie gehören ins Bett!“, sagte Telure empört.
„Da kriegt mich kein Killergeschwader wieder rein“, entgegnete Madigan. „Ich sitze hier ganz gemütlich!“, sie wies augenzwinkernd auf den Antigrav-Rollstuhl. Die Motoren, die das Antigravitationsfeld generierten, summten leise.
Telure schüttelte resigniert den Kopf. „Dann bleiben Sie. Kommen Sie herüber zu mir, damit ich Sie im Auge behalten kann.“
Madigan lächelte: „Kommen Sie nicht auf dumme Gedanken, Telure.“
„Weiß gar nicht, was Sie meinen!“
„Wie lange wartest du schon vor der offenen Tür?“, wollte Tira wissen.
„Seit deiner Erklärung, wie die Chetekken auf die Independence gelangen konnten. Was hast du gemeint mit: Wir benötigen womöglich keine fortschrittlicheren Waffen?“
„Ich habe ADA aufgefordert, nach Mitteln zur Zerstörung von Glas zu forschen und es ist Erstaunliches dabei herausgekommen. ADA?“
Die Stimme des Schiffscomputers erklang im ganzen Raum. „Der Einsatz der Handlaser hat wie erwartet bestätigt, dass sie die beste Option im Kampf gegen die Glaswesen sind. Da aber aufgrund der Litkov-Richtlinien der Einsatz von Laserwaffen auf Artesian untersagt bleibt, böte sich als weitere Möglichkeit der Einsatz von Flusssäure an. Flusssäure zerfrisst die Struktur des Glases und löst es auf. Die Herstellung einer ausreichenden Menge und die Entwicklung einer Vorrichtung oder Waffe, die die Flusssäure verlustfrei über eine ausreichend große Entfernung befördert, ist möglich. Die Produktionszeit für Waffe und Munition mit anschließendem Waffentraining inklusive Zielübungen beträgt 10 – 14 Artesian Standardtage.“
„So viel Zeit haben wir nicht mehr“, sagte Tira. Sie wandte sich an Madigan. „ADA hat Truppenbewegungen in der Nähe von Trenadil ausgemacht. Die Bewegungsmuster gehören zu den Chetekken und Glaswesen. Während des Kampfes innerhalb der Festung haben etwa siebzig Hajadas den Tod gefunden.“
„Ist das alles, ADA?“, wollte Deluson wissen.
„Es gibt eine letzte Möglichkeit.“
„Das Beste zum Schluss!“, sagte Naggit hoffnungsvoll.
„Nach der ersten Analyse der übrig gebliebenen Glasfragmente bestehen die besten Chancen zur Vernichtung einer beliebigen Anzahl von Glaskriegern im Bau einer Apparatur, die so aussieht.“ Auf dem Display erschien eine grafische Darstellung.
„Das ist doch keine Waffe!“, erklärte Deluson.
„Sieht nicht sehr imposant aus!“, sagte Naggit unumwunden.
„Was ist das?“, fragte Dice.
ADA erklärte es.
„Das klingt ebenso abenteuerlich wie vielversprechend“, sagte Madigan.
„Mir gefällt sie“, erklärte Dice. „Ich kann mich nicht erinnern, jemals von einem Soldaten gehört zu haben, der mit so etwas oder auch nur einer ansatzweise ähnlichen Waffe in den Kampf gezogen ist, aber wenn sie funktioniert, sollte ich sie bauen.“
„Sind Sie sicher?“, fragte Madigan und sah Dice Tarquill prüfend an.
„Oh ja“, bestätigte sie, „das kann ich bauen.“ Dice nickte zuversichtlich. „Allerdings brauche ich Hilfe.“ Sie sah Tira auffordernd an.
„Die Ressourcen der Litkov-Söldner stehen zu Ihrer freien Verfügung“, sagte Madigan.
Doc Telure trat an ihren Antigrav-Rollstuhl, übernahm freundlich aber bestimmt die Kontrolle und steuerte ihn mitsamt Madigan zurück auf die Krankenstation.
Letzten Endes war Madigan froh, als sie wieder in ihrem Bett lag. Telure setzte sich zu ihr und schilderte gemeinsam mit Naggit den Kampf gegen die Glaswesen.
Madigan war dankbar, dass sie nicht allein war. Wenn sie die Augen schloss, sah sie die Dolchklinge auf sich zukommen. Sie zielte auf ihr Herz, immer auf ihr Herz. Sie verdankte ihr Leben allein Double-T’s glänzend durchgeführter und viel zu harter Landung, die in dem Moment erfolgte, als der Chetekke zustieß. Er verfehlte Madigans Herz und rammte ihr die Klinge in den Bauch! In diesem Moment hatte sie nur noch Panik gefühlt, einen Moment später nichts mehr. Als sie wieder zu sich kam, schwebte Karl neben ihr.
Telure ging irgendwann und zurück blieb Naggit. Er saß ziemlich verloren auf einem Stuhl neben ihrem Bett, schaute hin und wieder in ihr blasses Gesicht und versuchte standhaft alle Sorgen um seine Familie, um Burnyk und das Lindental zu vergessen.
Immer wenn
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