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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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seid niemals Drachen gewesen.“
    „Trotzdem siechen wir seither dahin. So wenige von uns haben überlebt und auch ihre Tage sind gezählt. Dank dir. Du hast zwei Rassen ausgelöscht.“
    „Nein!“, widersprach Wigget. „Keine! Ich bin ein Drache und ich lebe. Doch es vergeht kein Tag, an dem ich diese Tat nicht bitter bereue.“
    „Das hilft mir nicht!“, brüllte Zyrc. „Ich will Gerechtigkeit!“
    „Ihr seid zu Nat Chatkas geworden auf eigenes Verlangen!“, widersprach Wigget. „Habt Euch vom Himmel abgewandt und seid tief in die Höhlen gekrochen, erwähltet Euch das Element Wasser anstelle der Luft, wurdet Fischen ähnlicher als majestätischen Drachen. Ihr habt Euch lange vor meiner Zeit für ein anderes Leben entschieden. Ein Leben voller Dunkelheit, Mord und Totschlag. Wenn Ihr mich fragt, Zyrc Wassertreter, letzter jammervoller Chetekkenkönig, habt Ihr Nat Chatkas euer Schicksal selbst gewählt, da Ihr dem Vermächtnis aller Drachen auf immer den Rücken gekehrt habt. Fangt also nicht an, zu lamentieren und Schuldige zu suchen, wo Ihr keine finden könnt.“
    Zyrcs Klaue wischte ansatzlos durch die Luft und traf Wigget mit Knochen brechender Präzision. Der Drache wirbelte davon und krachte an die gegenüberliegende Wand. Die Schmerzen waren schlimm.
    „Trotzdem wirst du dafür bezahlen, kleiner Drache, das habe ich meinen Ahnen geschworen!“
    „Jammernde Ahnen sind das!“, erwiderte Wigget gequält und spuckte Blut. „Sie wollten ihr selbst gewähltes Schicksal so wenig tragen wie Ihr jetzt das Eure. Tötet mich, wenn Ihr wollt. Ich werde mich nicht wehren. Die Zeit der Drachen endet heute. Die der Chetekken ebenfalls!“
    Zyrc trat an Wigget heran, hob ihn hoch und warf ihn an die gegenüberliegende Wand. Wigget spürte den Aufprall nicht wirklich. Irgendetwas in seinem Rücken war gebrochen.
    Zyrc durchquerte gemächlich den Raum. „Du irrst, schwarzer Wikt, elender Verräter. Deine Familie lebt noch. Und Etiera. Aber sie alle werden sterben, gleich nach dir. Hast du gewusst, dass ich Etiera aus mir herausgeschnitten habe, sozusagen.“ Zyrc leckte sich genüsslich über die Lippen. „Zwei Schuppen waren ausreichend.“ Er schlug sich gegen die Brust, wo ein heller Fleck im dunklen Schuppenpanzer zu erkennen war. „Wie damals bei dir, als der junge Elders dich ins Leben holte.“
    „Eine meiner besten Taten“, sagte Alep, „soviel steht fest!“
    „Und ich habe ihm seine Form gegeben!“, sagte Kwin.
    Wigget schloss die Augen. Die Schmerzen waren so stark, dass er den Magier und den Baumbehüter gemeinsam hier im Zimmer sah.
     

14. Verräter wider Willen
     
    Idenhal summte vor hektischer Betriebsamkeit, die Straßen quollen über vor Menschen. Flüchtlinge aus dem Umland strömten in die Stadt und brachten ihr Hab und Gut auf Pferden, Eseln, Handkarren und Pferdewagen mit oder trugen es auf gebeugten Rücken. In den Schmieden herrschte Hochbetrieb, Schwerter wurden geschliffen, ebenso Dolche und Äxte. Handwerker passten Rüstungen an, Hufeisen wurden geschmiedet, Pferde beschlagen. Die Offiziere sammelten ihre Soldaten und verteilten sie auf der Stadtmauer. „Die Chetekken kommen!“, riefen die Menschen und: „Der Krieg beginnt erneut!“
    Hockster sah die Vorbereitungen, die zur Verteidigung Idenhals getroffen wurden, hörte die Worte Krieg und Tod und fragte sich, weshalb es ihm so schwer fiel, sich an die friedlichen Zeiten zu erinnern. Er führte das Pony in den ersten Stall auf der rechten Straßenseite hinter dem Stadttor und stellte es wie vereinbart dort unter. Der Besitzer kannte Croc und versprach, sich gut um das Pferd zu kümmern, bis der Hajada es wieder bei ihm abholte.
    „Was ist hier los?“, fragte Hockster den Stallbesitzer.
    „Wie habt Ihr herfinden können, ohne die Staubwolke am Horizont zu bemerken?“
    „Ich hatte es eilig.“ Hockster hatte sich nicht umgedreht, seit er heute Morgen das Lager abgebrochen und sich auf den Weg gemacht hatte.
    Der Mann bedachte Hockster mit einem missbilligenden Blick. Dann sah er Tippet genauer an, betrachtete Hockster ein zweites Mal, prüfend jetzt, tippte sich an die Nase und fragte: „Bist du nicht der, der Diwenstein gegründet hat?“
    „Ja, aber das ist lange her.“
    „Dann ist der kleine Kerl hier auf deiner Schulter der Drache Naggit.“
    „Nein!“, sagte Tippet. Sie bog den Hals, bis ihre Augen direkt in Hocksters Augen blicken konnten. „Reisender“, sagte sie, „sehe ich etwa aus wie ein

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