Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)
uns gebeten, nach Zatkan zu reisen und zumindest einen kleinen Teil für eine spätere Besiedlung zu erkunden. Burnyk ist klein und der Krieg mit den Chetekken währt nicht ewig. Irgendwann werden wir expandieren müssen. Vielleicht sind schon unsere Kinder bereit, das Lindental zu verlassen und sich hier niederzulassen. Spätestens aber unsere Enkel. Wir brauchen alle Informationen, die wir kriegen können.“
„Dieses Land ist nur die Spiegelung der realen Welt. Bis wir eines Tages in Zatkan eintreffen, in unserem Zatkan, hat sich die Landschaft wieder verändert und wir werden neue Pläne schmieden müssen.“
Kwin warf einen letzten Blick über die hügelige Landschaft und stimmte Alep schließlich zu.
„Wir kehren ja nicht mir leeren Händen zurück. Wer hätte gedacht, dass es so viel Grün gibt, wo jeder nur Wüste vermutet?“, sagte Alep.
„Ich könnte hier leben“, sagte Kwin. „Ja, das könnte ich!“
„Warum nicht. Wenn wir einmal alt sind, bauen wir uns hier einen Alterssitz.“
„Und bringen unsere Kinder und Kindeskinder gleich mit. Ich werde dich beim Wort nehmen, Alep.“ Er sah noch einmal in die Runde, baute Häuser und platzierte sie im Geiste zwischen neu entstandenen Wäldern und erschlossenem Ackerland. „Gut!“, sagte er schließlich. „Ich glaube, wir sind hier erstmal fertig. Kehren wir zum Schiff zurück.“
Wigget sah stumm geradeaus und sagte während der Rückkehr zum Schiff kein Wort und das, so dachte Alep, war ungewöhnlich. Sorge schlich sich in sein Herz.
Nach einer Überfahrt, die nicht länger als einen Tag dauerte, landeten sie an Burnyks Strand im Talikon.
Alep und Wigget gingen voraus, Kwin aber blieb zurück. Er legte beide Hände an den Bug des Schiffes und stimmte einen Gesang an. Alep marschierte so lange weiter, bis er Kwins Stimme nicht mehr hören musste. Manche Lieder des Tischlers stimmten ihn immer noch traurig.
Unter Kwins Händen fiel das Holz schließlich in sich zusammen und zurück blieb heller Staub, der langsam in der Erde versank.
„Es war ein gutes, kleines Schiff“, sagte Alep später.
Kwin zuckte die Schultern. „Diese Welt gehört nicht uns.“
„Das wird bestimmt nicht so bleiben! Vielleicht werden wir noch zu unseren Lebzeiten darüber nachdenken müssen, die Eingänge in die Traumwelten dauerhaft zu versiegeln.“
„Ich stimme Euch zu, Magier!“, sagte Wigget. Es waren seine ersten Worte, seit sie Zatkan verlassen hatten. „Von allen Lebewesen verspüren nur Menschen den intensiven Drang, überall wo sie hinkommen ein Schild mit ihrem Namen aufzustellen. Sie werden diese Welt in Besitz nehmen wollen und das muss verhindert werden.“
„Das werde ich!“, sagte Kwin und sein Blick wurde hart.
Als sie das Weltenportal erreichten, sagte Wigget: „Wir müssen uns unterhalten, meine Herren Magier.“
Kwin runzelte die Stirn. „Du willst dich auch mit mir unterhalten? Geht es dir gut?“
Wigget legte den Kopf schief. „So gern ich Euch auch vor Fassungslosigkeit erschüttert sehe, Meistermagier, in diesem Fall betrifft es wohl auch Euch.“
Alep sah Wigget aufmerksam an. So ernst war der Drache selten. Wenn Alep genau darüber nachdachte, hatte er ihn erst einmal so erlebt, damals, in den Bergen seiner Heimat Kahlitaer, als er sich während der vergeblichen Suche nach weiteren Drachenschuppen fast aufgegeben hatte. Aleps Sorgen um das Wohlergehen seines Freundes wuchsen mit jedem Augenblick. „Was liegt dir auf dem Herzen?“
„Euer Wohlergehen sicher nicht und das des Tischlers noch weit weniger.“ Wigget presste die Lippen fest aufeinander. Dann seufzte er und sagte: „Entschuldigt bitte.“ Er sah Alep an. „Magier, Ihr müsst mir versprechen, dass Ihr auf meine Familie aufpassen werdet. Sagt Juwel ... Nein, sagt Ihr nur ...“
„Not und Verderben!“, rief Kwin, „du hörst dich an wie einer, der Abschied nimmt. In ein paar Stunden sind wir zu Hause, dann kannst du deiner Juwel selber sagen, ...“
„Ich werde Euch nicht begleiten!“
„Was?“, fragten Kwin und Alep nahezu gleichzeitig.
Wigget ließ den Kopf hängen. Dann blitzte die alte Dreistigkeit wieder auf. „Ist das eine ernst gemeinte Frage? Was? Also bitte, Magier, von ihm bin ja nichts anderes gewohnt, aber Ihr habt mir immer Grund gegeben zu glauben, Ihr wäret in der Lage eure Zweifel in wohlklingendere Fragen zu kleiden.“
„Wo willst du hin? Vor uns liegt das Weltentor. Es gibt keinen anderen Weg nach Hornburg.“
„Ich gehe
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