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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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nicht nach Hornburg. Die junge Dame Tippet hat mir das ganze Ausmaß meiner ehemals ruchlosen Taten deutlich gemacht. Ich werde durch das Tor gehen, das mich nach Tazkys führt.“
    „Über die Dunklen Wege? Allein? Das schaffst selbst du nicht!“
    „Da ich fliegen kann, gelten viele Beschränkungen für mich nicht. Vertreter meiner Rasse waren schon dort und sind heil zurückgekehrt, damals in den Jahren, als wir alle Könige waren und so groß wie Berge.“
    „Ich verstehe immer noch nicht, was du da willst! Dein Platz ist hier.“
    „Glaubt mir, Magier, nirgends wäre ich lieber, aber ich muss gehen, und ich muss allein gehen.“
    „Du hast sie ja nicht alle!“, sagte Kwin.
    „Nennt es, wie Ihr wollt. Ich gehe, um alte Schulden zu begleichen.“
    „Die Chetekken werden dich häuten und vierteilen!“
    Wigget knurrte. „Es werden sich nicht mehr viele Chetekken in Lomakk aufhalten. Der Krieg beginnt ein weiteres Mal. Jede Schlange, die ein Schwert schwingen kann, egal wie alt sie ist und welches Geschlecht sie hat, wird sich in diesen Tagen auf die letzte Reise begeben.“
    Alep sah Wigget durchdringend an. Kwin wollte etwas sagen, aber Alep hob die Hand. „Du verschweigst uns noch immer wichtige Informationen.“
    „Ihr könnt mir glauben, ich bin nicht stolz auf mein Handeln.“
    Alep wartete. Er war sicher, das Wigget gleich mit der ganzen Wahrheit herausplatzen würde. Das tat er immer.
    Aber dieses Mal dachte Wigget gar nicht daran. Stattdessen sagte er: „Ich habe Euch schon viel zu viel erzählt. Passt auf meine Familie auf, das erbitte ich von Euch.“ Er sah Alep an und seine Pupillen wurden zu zwei Strichen. „Lebt wohl, Eldersbursche. Und Ihr auch, Baumbehüter. Es war mir eine Freude!“
    Er spreizte die Flügel, schlug ein paar Mal kräftig und stieg in den wolkenlosen Himmel des Talikons auf.
    „Was war denn das?“, fragte Kwin verblüfft.
    Alep stand völlig entgeistert da, sah Wigget hinterher und war unfähig etwas zu sagen.
    Kwin legte ihm sanft die Hand auf die Schulter und führte ihn zum Portal. „Unsere Frauen warten und unsere Kinder. Ich bringe dich heim, mein Freund!“
    „Er ist weg! Einfach so! Verschwunden!“ In Aleps Stimme schwang all die Fassungslosigkeit mit, die er in diesem Augenblick empfand.
    „Er wird schon wiederkommen.“
    Alep drehte sich ein letztes Mal um, suchte und fand den kleiner werdenden Punkt am Himmel und sagte: „Nein, diesmal nicht.“
     
    Wigget spürte schon seit geraumer Zeit den Ruf des Chetekkenmagiers Zyrc. Es war so wie früher, wenn Drachen sich über weite Entfernungen herausgefordert hatten. Die Präsenz des Anderen war allgegenwärtig, legte sich wie eine düstere Decke über die Sinne, dass jedes Licht ringsum dem der Dämmerung glich.
    Einst war Wigget der mächtigste Drache Artesians gewesen, sein Ruf war schon zu Lebzeiten legendär und so hatten ihm andere eine Falle gestellt, in die er voller Stolz und Hochmut hineingetappt war. Er stellte sich zum Kampf, wurde verletzt und unterlag. Allein und von allen verlassen hatte Wikt, so lautete Wiggets Name zu jener Zeit, im Anschluss an seine Niederlage seine Sippe verflucht und die Drachen einem langsamen aber sicheren Tod anheimgegeben.
    Doch auch Wikt, der wahre König der Winde, starb einen langsamen Tod, fand sein Ende auf dem Boden des Waldes, über dem er auf seiner Flucht vor seinen Artgenossen abgestürzt war.
    Als Wikt mit zerschmettertem Körper dalag, hatte der Magier Rodgatt von Lohe zu ihm gesprochen und ihm ein zweites Leben angeboten. Im Gegenzug verlangte der Magier nur, dass Wigget alle Konsequenzen, die auf seinen bitteren Drachenfluch folgen mussten, auf sich nehmen würde.
    Wigget wollte leben und willigte ein. Lag das wirklich schon über zweitausend Jahre zurück? Er hatte sein Wort gegeben und heute würde es eingefordert werden, auch wenn Rodgatt schon lange tot war. Zum letzten Mal, danach wäre er frei, wenn er die Auseinandersetzung zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Aber dafür war er einfach zu klein.
    Wigget erreichte das Portal, zu den Dunklen Wegen, flog ohne zu zögern hindurch und folgte so den Spuren von Hockster und Tippet. Er erreichte die Dunklen Wege und flog so hoch hinauf, dass er bei jedem kräftigen Flügelschlag die Höhlendecke über sich spürte. Unter ihm schlängelte sich das Band des Dunklen Weges, teilte diese seltsame Welt in Herbst und Frühling. Die Lebewesen da unten sahen ihn nicht. Sie schauten niemals nach oben.
    Als

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