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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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dafür verantworten mußte? Und wenn er, ein Jurastudent im zweiten Jahr, dieser ganzen Sache kaum zu folgen vermochte, wie war es dann erst für jemanden, der überhaupt nichts von juristischen Dingen verstand?
    »Haben Sie noch Fragen?« erkundigte sich die Beamtin. Steve holte tief Luft.
    »Ich möchte darum bitten, Kaution hinterlegen zu dürfen«, begann er. »Ich bin unschuldig …«
    »Mr. Logan«, unterbrach sie ihn, »Sie werden Kapitalverbrechen beschuldigt, die unter die Gerichtsverordnung 6386 fallen. Das bedeutet, daß ich, als Commissioner, nicht darüber entscheiden kann, ob Sie Kaution hinterlegen dürfen. Das kann nur ein Richter.«
    Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Steve war dermaßen enttäuscht, daß ihm übel wurde. Fassungslos starrte er die Frau an. »Was soll dann dieses ganze Affentheater?« stieß er zornig hervor.
    »Zum jetzigen Zeitpunkt kann in Ihrem Fall keine Entscheidung über eine Kaution getroffen werden.«
    Steve hob die Stimme. »Warum haben Sie mir dann all diese Fragen gestellt? Ich dachte, ich käme endlich hier raus!«
    Die Frau blieb völlig ungerührt. »Die Informationen, die Sie mir über Ihre Anschrift und dergleichen gegeben haben, werden vom leitenden Untersuchungsbeamten überprüft, der seine Feststellungen dann an das Gericht weiterleitet«, sagte sie kühl. »Sie werden morgen an einem Kautionsprüfungsverfahren teilnehmen. Dann wird der Richter die Entscheidung darüber treffen, ob eine Sicherheitsleistung hinterlegt werden darf.«
    »Ich werde mit dem da in einer Zelle festgehalten!« protestierte Steve und wies auf den schlafenden Porky.
    »Die Zellen gehören nicht zu meinem Zuständigkeitsbereich …«
    »Der Kerl ist ein Mörder! Er hat mich bis jetzt nur deshalb nicht umgebracht, weil er immer wieder einschläft! Ich möchte hiermit bei Ihnen als Gerichtsbevollmächtigter eine förmliche Beschwerde einlegen. Ich werde psychisch gefoltert, und mein Leben ist in Gefahr.«
    »Wenn die Zellen belegt sind, müssen Sie zu einem anderen Häftling
    »Die Zellen sind nicht belegt. Werfen Sie einen Blick aus der Tür, dann können Sie es sehen. Die meisten Zellen sind leer. Man hat mich mit dem Kerl zusammengesteckt, damit er mich zusammenschlägt. Sollte das geschehen, werde ich Sie dafür verantwortlich machen, Sie persönlich, Commissioner Williams, daß Sie so etwas zugelassen haben!«
    Ihre Miene wurde ein bißchen weicher. »Ich werde mich darum kümmern. Aber zuerst einmal muß ich Ihnen einige Papiere geben.« Sie reichte Steve die Liste mit den Anklagepunkten, eine Erklärung über einen hinreichenden Tatverdacht, und einige andere Papiere. »Bitte unterschreiben Sie jedes Dokument und nehmen Sie die Durchschrift an sich.«
    Mutlos, von hilflosem Zorn erfüllt, nahm Steve den Kugelschreiber, den die Frau ihm hinhielt, und setzte seinen Namen unter die Papiere. Während er schrieb, stieß der Zellenwärter Porky an und weckte ihn. Steve reichte dem weiblichen Commissioner die Unterlagen zurück. Sie steckte sie in eine Aktenmappe.
    Dann wandte sie sich an Porky. »Nennen Sie Ihren Namen.«
    Steve vergrub das Gesicht in den Händen.

Kapitel 17
    Jeannie starrte auf dieTür des Besucherzimmers, als diese sich langsam öffnete.
    Der Mann, der hereinkam, war Steve Logans Doppelgänger. Jeannie hörte, wie Lisa neben ihr scharf Luft holte.
    Dennis Pinker sah Steven so ähnlich, daß Jeannie die beiden niemals hätte auseinanderhalten können.
    Mein System funktioniert, dachte sie triumphierend. Sie war rehabilitiert.
    Wenngleich die Eltern vehement geleugnet hatten, daß ihr Sohn einen Zwilling haben könnte, ähnelten die beiden sich so sehr wie Jeannies linke und rechte Hand.
    Dennis Pinkers gewelltes blondes Haar war genauso geschnitten wie das von Steven: kurz, mit Scheitel. Er rollte die Ärmel seiner Sträflingsjacke auf dieselbe sorgfältige Art und Weise hoch, wie Steven die Ärmel seines blauen Leinenhemds. Der junge Mann stieß mit der Hacke die Tür hinter sich zu - genauso wie Steven die Tür zu Jeannies Büro in der Klapsmühle. Als Dennis sich setzte, bedachte er Jeannie mit dem gleichen jungenhaften, einnehmenden Lächeln wie Steven. Sie konnte kaum glauben, daß dieser junge Mann nicht Steven war.
    Jeannie schaute Lisa an. Die Freundin starrte mit hervorquellenden Augen auf Dennis; ihr Gesicht war bleich vor Angst. »Er ist es«, wisperte sie.
    Dennis blickte Jeannie an und sagte: »Du wirst mir gleich dein Höschen geben.«
    Er sagte es mit so

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