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Der Dschunken Doktor

Der Dschunken Doktor

Titel: Der Dschunken Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Wenn Sie weiter Karriere machen, hat Hongkong bald seinen neuen Super-Playboy. Sie werden sich morgen wundern: McLindlay verzichtet bei seinen Festen auf Polizeibeobachtung … er hat eine kleine Privatarmee, die seine Festung hermetisch abriegelt. Selbst einen verlorenen Furz fängt die ein!« Tings Stimme wurde ernst. »Noch nichts Außergewöhnliches in Ihrer Umgebung?«
    »Nein. Man hat noch keine Handgranaten auf mich geworfen.«
    »Seien Sie vorsichtig, Doktol Melkel … Lassen Sie keinen Fremden zu sich.«
    »Nachher kommt ein Schneider zu mir.«
    »Wir werden ihn überprüfen.«
    »Ting – Betty schickt ihn mir!«
    »Trotzdem. Sie sind uns zu wertvoll. Es war leichtsinnig, daß Sie gestern abend bei Tschiang Kuang-ming in der Woo-sung Street aßen.«
    »Sie lassen mich überwachen?«
    »Man ißt gut bei Tschiang, und Ihre Fischrollen waren bestimmt köstlich. Aber es wäre besser, sich jetzt nicht in reine Chinesenviertel zu begeben. So long, Flitz …«
    Kommissar Ting legte auf. Dr. Merker lehnte sich zurück und starrte an die weißgetünchte Decke. Er empfand ein drückendes Gefühl im Magen. Die eine Seite bedroht mich, die andere Seite bewacht mich, und ich kann nichts tun als herumsitzen und warten, was nun mit mir passiert. Das ist ein verdammt flaues Gefühl.
    Er trank einen großen Whisky, ließ sich ein Sandwich aus der Kantine bringen und kehrte in Gedanken zu James McLindlay zurück. »Auf so was wie dich habe ich lange gewartet«, hatte James gesagt, aber da war er betrunken und sicherlich nicht mehr bei klarem Geist. Irgendwie aber mußte er doch an ihm Gefallen gefunden haben, sonst wäre die Einladung nicht erfolgt. Der kleine, arme Merker ein Freund eines der reichsten Männer der Welt …
    Er schüttelte den Kopf, genehmigte sich noch einen Whisky und wurde dann von der Hospitalpforte angerufen: Der Schneider war da.
    Sein erster Maßanzug überhaupt entstand, und dann noch ein weißer Seidensmoking.
    Das muß ich Hans schreiben, dachte Merker. Dr. Hans Zeisig, Oberarzt an der Universitäts-Frauenklinik in Hamburg-Eppendorf. Er hatte mit Engelszungen versucht, seinen Freund Fritz Merker von dem Hongkong-Abenteuer abzuhalten.
    Der Schneider war ein kleiner, dicker, unterwürfiger, rattenäugiger, flinker Chinese, der außer seinem Maßband auch noch Stoffproben mitgebracht hatte. Nicht nur für den weißen Smoking, sondern geschäftstüchtig auch für normale Straßenanzüge.
    »Sie haben richtig gedacht«, sagte Merker und blätterte die Stoffkollektion durch. »Maß ist Maß, da kann man was draus machen. Hier, diesen schönen grauen Stoff mit den weißen Nadelstreifen, den nehmen wir. Und den Anzug bezahle ich …«
    »Sie werden zufrieden mit mir unwürdigem Diener sein«, sagte der Schneider in altchinesischer Unterwürfigkeit. »Darf ich mir erlauben, Sie zu berühren und Maß zu nehmen …?«
    Dr. Merker nickte. Das wird ein schöner Anzug, dachte er. Grau mit weißen Streifen. Er wird mir gut stehen.
    Man soll in Hongkong nicht gar so vertrauensselig sein …
    Es war selbstverständlich, daß James McLindlay seinen neuen Freund Fritz mit dem Rolls-Royce vom Hospital abholen ließ. Der livrierte Chauffeur verbeugte sich tief, als Merker in seinem weißen Seidensmoking erschien, bewundert von den Schwestern, Ärztekollegen, Pflegern und Patienten. Betty Harpers hatte recht: Kein Mann konnte in Abendkleidung besser aussehen als Dr. Merker. Die meisten Filmstars hätten erbleichen müssen.
    Der Schneider hatte ein Wunder vollbracht: Ohne Anprobe saß der Smoking, als sei der Seidenstoff Dr. Merkers zweite Haut. Mensch und Anzug waren eine Einheit.
    »Unter zehn Millionen Dollar würde ich es nicht tun«, sagte der Oberarzt der Chirurgie zu Merker, als er ihn in der Eingangshalle traf.
    »Was?«
    »Eine der männertollen Ladys heiraten, die auf Sie oben am Berg warten. Zehn Millionen, fest auf Sie überschrieben … das könnte ein Geschäft werden.«
    »Sie sind ein Zyniker, Blackburn«, sagte Dr. Merker. »Mich heiratet so schnell keine. Was soll ich mit zehn Millionen?«
    »Das Leben genießen … es ist kurz genug. Fritz, wenn mir diese Chancen geboten würden … ich röhrte mich durch alle Betten, bis ich die Goldmama gefunden hätte.«
    »Ich werde mir Ihren Rat merken«, lachte Merker. »Ich kann einigen Damen auch Ihre Adresse zustecken. Wird Ihre Frau eine Freude haben!«
    Die Fahrt im Rolls hinauf zum Piper's Hill war wieder ein Erlebnis. Die in der Trennwand zum Chauffeur

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