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Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Titel: Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Bridges
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samtüberzogene Rolltreppe hinunterfallen. Schließlich trat Leon herein und begann, mich leicht auf die Wangen zu schlagen: ›Wach auf, Dorothy, wach auf!‹ Aber ich konnte nicht, weil ich so benommen war und zudem auch noch festgeschnallt. Schließlich befahl er ihnen, die Gurte zu lösen – er sah, dass ich mich aufzusetzen versuchte –, und genau in diesem Augenblick spürte ich, wie du dich wieder in die Ursprungslage zurückdrehtest, und schon warst du draußen, als hättest du deine Meinung geändert. Und so bist du auf die Welt gekommen.«
    Diese Fernsehärzte ermunterten dich, dir dein Geburtserlebnis anzusehen und dann deinen Umgang mit anderen traumatischen Erlebnissen in deinem Leben damit zu vergleichen. Als ich das tat, fiel mir auf, dass ich mich – wann immer ich in einer Klemme stecke – genauso verhalte wie damals. So, als würde ich denken: Ohne mich, Mann, ich weiß genau, wo ich hier bin, ich will nicht geboren werden, ich komm nicht raus. Und ich dreh mich im Geburtskanal einfach um. Egal, ob es sich nun um einen Film handelt, einen Gefallen für einen Freund oder Fan, oder ob es sich auf meine Hunger-Arbeit bezieht. Vor fünfunddreißig Jahren war es meine Heirat mit Sue. Am liebsten würde ich dann einfach sagen: »Scheiße, ich mach das nicht«, und mich an irgendeinen sicheren Ort zurückziehen, wo keiner mich nervt. Doch wenn ich mir die Möglichkeit gebe, abzulehnen, Nein zu sagen, dann – so stelle ich fest – eröffnet mir das den Raum, Ja zu sagen und es schließlich doch zu probieren.
    Auch der Dude stieß auf Widerstand, glaube ich. Genau genommen hatte er vielleicht sogar irgendwie Angst. Vielleicht hat er deswegen gar nicht erst versucht, irgendwer sein oder irgendwas erfüllen zu wollen. Im Film redet er davon, dass er in der Vergangenheit mal ein Radikaler war, doch als wir ihm zum ersten Mal begegnen, nennt ihn der Fremde den faulsten Sack von L. A. Walter muss ihn richtiggehend anstacheln, damit er was unternimmt wegen des Teppichs und in die Gänge kommt. Sobald er sich aber mal in Bewegung gesetzt hat, ist es auch, als ob ihn das Leben nun nicht mehr in Ruhe lassen könnte. Und genau das ist wohl auch meine Befürchtung.
    Doch, wie mal jemand sagte: Eigentlich macht es uns keine Angst, wie klein und unzureichend wir sind, sondern vielmehr, wie groß und mächtig wir sein können. Wenn du dir das mal zu Gemüte führst, heißt es im Grunde, dass jeder von uns Christus oder Buddha sein kann und dass wir tatsächlich aufgefordert sind, so hoch zu greifen. Aber davon wollen wir nichts wissen, ja, im Grunde wollen wir uns sogar schützen vor diesem Wissen. Und währenddessen verlangt das Leben, dass wir weitermachen und unser Leben leben.    
    Wenn es allerdings zu heftig wird, musst du innehalten.
    BERNIE:   Du musst Freundschaft mit dir selbst schließen.
    JEFF:   Gönn dir verdammt noch mal ’ne Pause, damit du dich mal bewegen kannst, damit du durchhalten kannst. Es ist wie beim Yoga. Ich sag mir: Nun leg schon den Kopf auf die bescheuerten Knie, komm schon! Und weißt du was? Ich verletze mich, weil ich es nicht fertigbringe. Weil ich nicht geduldig und nett zu mir bin, hol ich mir eine Muskelzerrung, und das verleidet mir dann die ganze Chose. Aber ich könnte es sanfter machen, nicht wahr. Etwa so: Rudere, rudere, rudere dein Boot – sanft …
    Manchmal hab ich das Gefühl, dass meine Beziehung zu dir ein bisschen was von einer Yogastellung hat. Du machst deine Dehnungen schneller, als ich es möchte, und das kann unangenehm werden. In einer Beziehung geht es immer darum, sich zu öffnen, zu jammen, zu checken, was es heißt, vertraut und großzügig zu sein. Beziehung heißt, zu fragen: Wer bist du? Was bist du? Das sind dieselben Fragen, die ich mir in verschiedenen Situationen meines Lebens auch selber stelle, und die Herausforderung dabei ist nicht, mich selbst oder meine Antwort zu beurteilen, sondern sie einfach nur zu registrieren. Eines der Dinge, die ich dabei wahrnehme, ist dies: Es gibt Grenzen, und Grenzen sind ein cooler Ort zum Abhängen.
    BERNIE:   Wär’s anders, könntest du’s am Ende bedauern, etwa wenn du dich beim Yoga verletzt, und würdest dann deine Energie darauf verschwenden, dich mit dem Bedauern auseinanderzusetzen, statt mit dem, was du ursprünglich wolltest: Ich hätte doch das hier machen sollen und nicht das .
    JEFF:    Wenn ich nur besser wäre .
    BERNIE:   Wichtiger ist es, sich mit dem

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