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Der Duft der Pfirsichblüte - eine Australien-Saga

Der Duft der Pfirsichblüte - eine Australien-Saga

Titel: Der Duft der Pfirsichblüte - eine Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rütten & Loening Verlag <Potsdam>
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erklommen und wanderte zwischen den Brüsten in Richtung Nabel. Penelope fing ihn und zerquetschte ihn. Und weil es sich immer noch schön anfühlte, ließ sie ihre Hand gleich auf Anns Brust liegen.
    »Du Süße!« Ann lächelte. »Du solltest mit mir kommen, du bist wundervoll.« Sie drückte erst die Hand fester gegen ihre Brust, dann umschlang sie Penelopes Hüfte mit ihrem Bein. »Penny, mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen. Irgendwas geht vor in Parramatta. Die verfluchten Iren werden unruhig, jemand behauptete, dass sie etwas planen. Es sind immer die Iren, die für Ärger sorgen.«
    »Was planen sie?« Gegen Iren war der Rumrausch machtlos. Penelope schluckte. Allzu oft drängte Liam sich in Gedanken zwischen sie und den Schafhirten, wenn sich das Abendgeschäft zu langweilig anfühlte. »Niemand plant etwas, es ist doch zu heiß, viel zu heiß.«
    »Es heißt, sie sammeln Vorräte, um abzuhauen«, flüsterte Ann. »Aber es ist angeblich auch Schießpulver verschwunden.«
    »Feuerlegen ist ja schwer in Mode.« Die brennende Miraclesorgte auch nach all den Wochen noch für Gesprächsstoff in der Kolonie, und Penelope war irgendwann klargeworden, dass sie wohl als Einzige den Brandsstifter kannte. »Eine Kerze reicht aus, um ein Schiff in die Luft zu jagen, wenn man weiß, wie man es anstellt …« Sie starrte vor sich hin, verbot sich weiterzudenken.
    »Wenn die Magistraten, hier auf Jagd nach den Iren gehen, ist der Friede auch für uns vorbei, obwohl wir nichts damit zu tun haben«, sprach Ann weiter. »Wirst sehen. Sie suchen Schuldige und werfen jedem etwas vor, der ihnen über den Weg läuft. Man muss vorher verschwinden. Sobald Heynes mich mit dem Karren losschickt, um Zeug zu kaufen, bin ich weg.«
    »Du darfst seinen Karren fahren?« Überrascht schreckte Penelope auf. Heynes war der Kerl, der Ann aus der Frauenfabrik geholt hatte, damit sie für ihn kochte. Und ihm den Rest besorgte. Ann hatte gegrinst. Da sie wohlgenährt war und ihre Haut sich gut anfühlte, konnte der »Rest« nicht schlecht sein. Doch noch nie hatte Penelope in Parramatta Sträflingsweiber auf dem Kutschbock gesehen.
    »Hat mich was gekostet, das kannst du mir glauben. Er ist ekelhaft.« Im Halbdunkel blitzten Anns Augen auf. »Vielleicht ekelhafter als dein schafefickender Hirte. Der Rum hat Heynes nämlich nicht nur das Hirn klein gemacht. Kostet mich einige Mühe, es ihm zu besorgen. Aber ich will nicht klagen. Er hat ein hübsches Haus drüben im Wald, und die Arbeit ist allemal besser als in der verdammten Fabrik. Ich darf seine Kutsche fahren, ich darf seinen kostbaren Gaul anfassen. So kann man Pläne schmieden, sich was Neues überlegen und im richtigen Moment zuschlagen.« Sie grinste breit. »Und was darfst du? Was hält dich noch hier? In diesem Dreckszelt, bei diesem –?«
    »Ich hab einen sicheren Schlafplatz«, erwiderte Penelope ratlos. Sie hatte irgendwann, nachdem ihr Entsetzen über die Währung ihres Handels verklungen war, gedacht, mit dem Hirten einen Glückstreffer gemacht zu haben. Er benutzte sie zwar wie eine Hure, aber er schlug und demütigte sie nicht. Den Geschichten von anderen Frauen in der Fabrik lauschte sie mit Schrecken. Und Rohheit, so hörte man gelegentlich, gab es auch in den Häusern mit Veranda und Gardinen. Es gab Schläge, und es gab Schweigen. So manche Siedlerin trug Fesseln aus glänzender Seide, und wie tief der Faden in die Haut schnitt, verrieten nur ihre Augen … Ihr gesponnener Faden hingegen wickelte sich fein und makellos um die Spindel ihres Lebens, redete Penelope sich ein. Es gab keinen Knoten im Faden, weil Joshua ihr keinen Grund dafür lieferte. Das sollte nichts wert sein? Ihre Verwirrung kannte keine Grenzen, oder war es am Ende der Rum, der sie so zufrieden machte, der sie vergessen ließ, dass sie einmal Pläne gehabt hatte. Pläne und ein Ziel. Sie hatte in den Flammen der Miracle alles verloren. Ohne Ziel fand man kein Zuhause.
    »Wo sollte ich denn hin?«, murmelte sie.
    »Wir finden schon was für dich.« Ann lächelte. »New South Wales hält für jeden ein kleines Glück parat. Wir finden eines für dich. Komm mit mir.« Sie beugte sich vor, küsste sie zärtlich auf den Mund. »So arme Schweine sind wir zwei nämlich nicht … überhaupt nicht, Penny.« Und als Penelope die Arme um sie schlang, verlängerte sie mit kundigen Händen ihre aufregende Zweisamkeit zwischen den Decken des Schafhirten.
     
    Es war am Ende nicht ihre Entscheidung, zu bleiben oder zu

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