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Der Duft der Rose

Der Duft der Rose

Titel: Der Duft der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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Worte zurückhielten. »Lasst es mich wissen, wenn Ihr ein Kind tragt. Nicht immer sind die letzten Wochen für jemanden wie Euch einfach. Auch die Geburt selbst kann«, sie machte eine vage Handbewegung, »überaus anstrengend werden. Dann werde ich Euch helfen, wenn Ihr es wollt.«
    Ghislaine nickte. Sie war zu glücklich, als dass die Botschaft hinter den Worten der alten Frau wirklich ihren Verstand erreicht hätte. Mit gerafften Röcken lief sie zum Schloss zurück. Sie fühlte sich so frei wie ein Vogel, das Leben lag in leuchtenden Farben vor ihr. Ein Kind. Sie konnte ein Kind haben. Es war kein unmöglicher Traum.
    Atemlos verlangsamte sie ihren Schritt und blickte zum wolkenlosen Horizont. Sie sollte Henri davon in Kenntnis setzen, denn er konnte sich die Suche nach einer Frau sparen, wenn sie sich mit seinem ursprünglichen Plan einverstanden erklärte. Zweifellos würde er begeistert sein.
    Aber etwas störte sie an dem Plan. Henri wollte einen Erben. Nichts weiter. Sie jedoch wollte ein Kind, dem sie all ihre Liebe schenken und das sie nach Strich und Faden verwöhnen konnte. Sie wollte es lächeln sehen und seine ersten Worte hören; spüren, wie sich die kleinen Fingerchen bei seinen ersten Schritten an ihr festhielten. Das alles wollte sie, und sie wollte es nicht teilen.
    Was sie aber ganz sicher tun musste, wenn ihr Henri den Vater für dieses Kind beschaffte. Er würde sich ungefragt in alles Weitere einmischen, weil es nach der krausen Logik der Männer irgendwie sein Kind wäre. Zwar würde er es ihr nicht wegnehmen oder entfremden, aber er würde erwarten, dass er in Entscheidungen eingebunden wäre, die sie allein treffen wollte.
    Und so sehr sie ihren Bruder auch liebte und schätzte, was für ein Anrecht er auf das Kind bekam, in dessen Adern das Blut der Herzöge von Mariasse floss, das würde sie und nur sie entscheiden.
    Nachdenklich ging sie weiter. Was bedeutete, dass sie sich erstens selbst darum kümmern musste, wer der Vater dieses heißersehnten Kindes werden sollte, und zweitens angesichts ihres Alters mit der Suche nach ihm nicht mehr viel Zeit verlieren durfte.

3
    Belletoile präsentierte sich bei Henris Rückkehr nahezu menschenleer. Nur die Dienstboten eilten geschäftig über die Treppen und durch die langen Flure. Wegen des Festes, das für Troy de Rossacs Stammhalter veranstaltet worden war, hatten sich Henris Gäste in alle Winde zerstreut. In einigen Tagen würden sie sich wieder einfinden, aber bis dahin gehörte die gesamte Anlage Henri und Vincent. Ein Umstand, den Henri dazu nutzen wollte, Vincent in seine Pläne einzuweihen.
    Aber zunächst musste er sich nach der langweiligen und ermüdenden Kutschenfahrt umziehen. Und später die Berichte über alle Vorkommnisse während seiner Abwesenheit anhören. Gerade als er damit beschäftigt war, erschien Vincent mit einem Stapel ungeöffneter Briefe, und gemeinsam arbeiteten sie daran, bis die Sonne tief am Horizont stand.
    »Lassen wir es für heute Abend gut sein. Morgen ist auch noch ein Tag.« Vincent streckte die Arme über den Kopf und stand auf. »Außerdem bin ich hungrig.«
    Henri legte die Feder beiseite und schob die Papiere zusammen. »Du hast recht. Ich lasse in der Küche Bescheid sagen, dass sie uns das Diner servieren sollen.«
    »Nicht nötig. Komm.« Vincent ging zu den Türen des Balkons und öffnete sie. Henri trat neben ihn. Am Ufer des großen Seerosenteichs erkannte er eine weißgedeckte Tafel, umgeben von Standarten mit flatternden weißen Bändern.
    »Alles ist bereit, man wartet nur mehr auf uns.« Vincent griff nach seiner Hand und gab sich nicht die geringste Mühe, die Zuneigung in seinem Blick zu verbergen. »Ich dachte, dass wir uns ein kleines intimes Diner verdient haben. Diese Gelegenheit gibt es nicht allzu häufig.«
    Henri sah ihn an. Der Mann, der diesem schmelzenden Augenaufschlag widerstehen konnte, musste erst noch geboren werden. Er wappnete sich, um mit einer witzigen Antwort zu kontern, aber Vincent zog ihn durch den Raum zur Tür, die Treppe hinab und weiter auf den Kiesweg, der zum Teich führte.
    Zwei livrierte Diener warteten bereits, um ihnen die Stühle zurechtzurücken und die Gläser mit Champagner zu füllen. Windlichter standen zwischen dem funkelnden Kristall, rings um den Tisch waren Fackeln in den Boden gerammt, die zu späterer Stunde entzündet werden sollten.
    Henri musterte die liebevollen, zweifelsohne nach Vincents Anweisungen vorbereiteten Details und versuchte,

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