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Der Duft der Rosen

Der Duft der Rosen

Titel: Der Duft der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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sie ihn davon überzeugen könnte, dass sein Leben niemals besser werden würde, solange er Alkohol und Drogen zu sich nahm.
    Die Folge waren Einbrüche gewesen, wie das so oft bei Jugendlichen wie Raul vorkam. Sie brauchten Geld, um Drogen zu kaufen, und sie taten alles, um es zu bekommen.
    Doch Raul war seit über einem Jahr clean, und er hatte ihr versichert, dass das so bleiben sollte. In seinen tiefen dunklen Augen lag etwas, das Elizabeth glauben ließ, dass er die Wahrheit sagte.
    “Raul. Komm rein.” Ihr Lächeln war warm. “Schön, dich zu sehen.”
    “Gut sehen Sie aus”, sagte er, höflich wie immer.
    “Danke.” Sie fand, dass sie heute tatsächlich gut aussah in ihrer beigen Baumwollhose und der türkisfarbenen kurzärmeligen Seidenbluse. Ihr Haar, das sie offen trug, umrahmte in weichen Wellen ihr Gesicht.
    Raul setzte sich auf einen der beiden Stühle, während Elizabeth ihn nach seinem Teilzeitjob bei Sam Goodie fragte. Dort verrichtete er Hausmeister- und Botendienste, bis Ritchie Jenkins wieder auf dem Damm war, der am Ende der Main Street einen Motorradunfall gehabt hatte. In einer Woche war der Job vorbei, und wenn Raul bis dahin nicht etwas anderes fand, musste er auch tagsüber wieder in den Arrest.
    “Wie gefällt dir denn bislang die Arbeit?”
    Er zuckte die Achseln. “Ich mag die Musik, außer wenn sie Country und Western spielen.” Raul war nur etwa eins fünfundsiebzig groß, doch er war stämmig und muskulös. Schon in seiner Kindheit war er immer kräftig gewesen für sein Alter. Er hatte glänzendes glattes Haar und dunkle Haut, die nur von einem Totenkopf-Tattoo auf seiner rechten Hand und seinen blau tätowierten Initialen unter seinem linken Ohr verunstaltet wurde. Die Initialen waren eine Amateurarbeit, vermutlich aus der Schulzeit. Sie nahm an, dass der Totenkopf während seines letzten Arrests entstanden war.
    Elizabeth lächelte Raul ermutigend zu. “Ich habe aufregende Neuigkeiten für dich.”
    Er musterte sie argwöhnisch. “Was für welche denn?”
    “Du bist bei Teen Vision angenommen worden.”
    “Teen Vision?”
    “Ich erwähnte es vor einigen Wochen. Erinnerst du dich?”
    Er nickte und blickte sie unverwandt an.
    “Da die Farm eine ziemlich neue Einrichtung ist, haben sie nur Platz für fünfundzwanzig Jugendliche. Doch es haben sich ein paar Lücken ergeben, und deine Bewerbung gehörte zu denen, die akzeptiert wurden.”
    “Ich habe keine Bewerbung eingereicht”, sagte er finster.
    Sie lächelte. “Ich weiß, dass du das nicht getan hast. Ich habe es getan.”
    Er runzelte die Stirn. Kein gutes Zeichen. Die Jugendlichen, die am Resozialisierungsprojekt von Teen Vision teilnahmen, waren aus freien Stücken dort. Wenn er nicht bereit war, sich darauf einzulassen, würde ihm der Aufenthalt nichts bringen.
    “Das Programm dauert ein Jahr. Man muss zwischen vierzehn und achtzehn Jahren alt sein, und man muss sich einverstanden erklären, die ganzen zwölf Monate zu bleiben. Andernfalls nehmen sie einen nicht auf.”
    “Ich komme in sechs Monaten auf Bewährung frei.”
    “Du musst dein Leben ändern, damit du nicht wieder im Gefängnis landest.”
    Raul schwieg.
    “Du würdest nächste Woche anfangen. Während deines Aufenthalts werden Unterkunft und Verpflegung vollständig übernommen. Sie zahlen dir sogar ein kleines Gehalt für die Arbeit auf der Farm.”
    Raul grunzte. “Ich weiß, wie viel Farmarbeiter verdienen. Meine Familie hat so ihren Lebensunterhalt bestritten.”
    “Dies ist etwas anderes, als ein Wanderarbeiter zu sein, Raul. Du hast mir selbst gesagt, dass du die Farmarbeit liebst. Du könntest einen Beruf erlernen, während du dort bist, und du könntest deinen Schulabschluss machen. Wenn das Jahr vorüber ist, kannst du einen Vollzeitjob in der Landwirtschaft übernehmen, oder was du auch immer tun willst. Etwas, das dir mit der Zeit dein eigenes Auskommen sichert.”
    Er runzelte die Stirn. “Ich muss darüber nachdenken.”
    “In Ordnung. Aber ich denke, dass du einen Blick auf die Einrichtung werfen solltest, bevor du eine Entscheidung triffst. Wärst du bereit, das zu tun, Raul?”
    Er straffte die Schultern und blickte sie noch immer unverwandt an. “Ich würde es mir gern anschauen.”
    “Das ist großartig. Denk daran, ein Ort wie dieser erfordert ein besonderes Engagement. Dort geht man hin, um sein Leben zu ändern. Du musst das wirklich wollen. Du musst noch einmal von vorn anfangen wollen.”
    Raul sagte eine Weile gar

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