Der Duft der Rosen
aufsteigen. “Du kennst deinen Bruder nicht, Carson. Du hast ihn nie gekannt.”
Fletcher Harcourt war bei den Worten seines ältesten Sohnes rot angelaufen. “Du bist dein ganzes Leben lang auf deinen Bruder eifersüchtig gewesen. Ich hatte gehofft, dass du aus diesem Neid herauswächst, doch das bist du nicht.” Er starrte Carson an und runzelte plötzlich die Stirn. Etwas glomm in seinen dunklen Augen auf, und seine Miene veränderte sich.
“Was ist los, Dad?”, fragte Zach.
“Ich weiß nicht. Da ist etwas, an das ich mich erinnere … Es ist da, aber irgendwie kann ich es nicht …” Er schüttelte leicht den Kopf, als wollte er durch die Bewegung etwas wieder an seinen Platz rücken. “Ich glaube, es ist etwas Wichtiges, aber ich scheine es nicht recht zu fassen zu kriegen.”
“Ist schon in Ordnung, Dad”, sagte Zach. “Mit der Zeit wird es dir einfallen.”
Fletcher schien noch immer mit seiner verschütteten Erinnerung beschäftigt zu sein.
“Entspann dich”, sagte Carson. “Was in der Vergangenheit geschah, ist nicht wichtig. Denk lieber an die Zukunft.”
Fletcher sah zu seinem blonden Sohn hoch, und seine Augen weiteten sich vor Überraschung. “Mein Gott – ich erinnere mich! Ich erinnere mich, was in jener Nacht geschah!” Er erhob sich halb in seinem Stuhl und blickte Carson an, als sähe er einen Geist. “Ich habe dich gehört … abends … am Telefon. Wir waren beide oben in unseren Zimmern. Ich wusste nicht, dass die Leitung besetzt ist. Als ich den Hörer abnahm, hörte ich Jake Bensons Stimme.”
Carson blitzte ihn an. “Du kannst dich unmöglich daran erinnern. Der Doktor sagt, dass bei dieser Art von Kopfverletzung die Chancen eins zu tausend stehen, dass du dich an irgendetwas erinnerst.”
“Tatsächlich? Nun, ich erinnere mich, dass Jake Geld von dir wollte. Er drohte dir damit, mir sonst die Wahrheit über den Autounfall zu erzählen, der Zach ins Gefängnis gebracht hat. Er sagte, wenn du ihm keine weiteren fünfzigtausend geben würdest, würde er mir sagen, was wirklich geschah – dass nämlich du in jener Nacht den Wagen gefahren hast. Dass du auf die Gegenspur geraten bist. Dass du den Mann getötet hast, Carson. Du! Nicht Zach!”
Zach richtete den Blick auf seinen Bruder, der kreidebleich geworden war. “Du bist in jener Nacht gefahren? Du hast den Mann getötet?”
“Du kannst unmöglich auf ihn hören. Er weiß nicht, was er sagt. Er leidet noch immer unter den Folgen der Operation.”
“Blödsinn! Er weiß genau, was er sagt.”
“Das ist richtig”, schaltete sich Fletcher wieder ein. “Du hast Benson gesagt, er solle zum Haus kommen und du würdest ihm das Geld geben.” Fletcher erhob sich ganz, und seine Beine zitterten, als er auf Carson zeigte. “Er kam gerade durch die Haustür, als ich dich mit dem konfrontierte, was ich gehört hatte. Jake stand in der Halle, als du mich die Treppe hinuntergestoßen hast!”
Innerhalb einer Sekunde fügten sich in Zachs Kopf alle Puzzleteile zusammen. Carson war gegen die Operation ihres Vaters gewesen, weil er befürchtet hatte, dass Fletcher sich an die Geschehnisse der verhängnisvollen Nacht erinnern würde.
Zach blickte Carson an, und ein weiteres Puzzleteil fand seinen Platz. “Du Mistkerl – du hast ihn umgebracht! Du hast Jake Benson umgebracht und ihn unter dem Haus begraben!”
“Du bist ja verrückt! Genauso verrückt wie dieser alte Mann.”
“Du hast all die Jahre gelogen, und jetzt lügst du auch. In der Nacht des Autounfalls hattest du nicht einmal getrunken. Vor dem Gesetz hätte es als Unfall gegolten, und das wäre es gewesen. Aber du hast lieber einen unschuldigen Mann ins Gefängnis geschickt, damit deine weiße Weste nicht befleckt wird.”
“Nichts davon ist wahr!”
“Ach nein? Du hast mich ins Gefängnis gebracht, doch damit war es nicht vorbei, nicht wahr? Jake wusste, was in jener Nacht geschehen war, und er hat dich erpresst. Ich frage mich, wie viel du ihm gezahlt hast, bis du ihn schließlich umgebracht hast.”
“Ich habe ihm gar nichts gezahlt! Du redest Blödsinn.”
“Das ist auch der Grund, warum du uns nicht bei dem Haus der Santiagos haben wolltest. Du hattest Angst, dass jemand über Jakes Leichnam stolpern würde. Und genau das ist ja auch passiert.”
“Benson ist von sich aus gegangen. Er hat irgendwo anders einen Job bekommen.”
“Wo genau?”
“Ich weiß es nicht.”
“Du weißt genau, wo Jake ist, weil du ihn dort hingebracht hast.
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