Der Duft des Apfelgartens
ihr das Court wieder als Pension eröffnen wollt. Ist das nicht völlig irrational? Begreifst du denn nicht, wie anstrengend das für Pa und dich wird? Auch wenn Dossie das Frühstück zubereitet; aber dass ihr fremde Menschen dort habt, die ständig kommen und gehen, reicht schon aus, damit jeder einen Schlaganfall bekommt.«
»Das begreifst du nicht«, gibt Mo zurück. »Du hast das noch nie verstanden. Wir haben gern Menschen hier. Pa ist überglücklich, jemanden zum Plaudern zu haben, und einige dieser Menschen sind Freunde, die wir seit über dreißig Jahren kennen. Das ist kein Stress für uns, besonders, weil Dossie die wirklich schwere Arbeit übernimmt. Das gibt uns etwas, auf das wir uns freuen, für das wir planen und das wir genießen können. Kannst du nicht wenigstens versuchen, das zu verstehen, Adam?«
»Ich finde, ihr macht einen furchtbaren Fehler«, entgegnet er stur. »Es ist, als versuchtet ihr, eure verlorene Jugend zurückzuholen; das muss einfach mit einer Enttäuschung enden. Ich weiß, dass Natasha auch meiner Meinung sein wird.«
»Na, das ist doch gut«, meint Mo liebenswürdig. »Hauptsache, jemand ist deiner Meinung. Jetzt muss ich aber wirklich Schluss machen. Schade, dass wir dich nicht bei der Geburtstagsfeier sehen, doch wir verstehen das schon. Wiederhören, Schatz.«
Sie legt auf, und er wartet einen Moment und knallt dann das Telefon auf den Tisch.
»Was ist?« Natasha tritt ins Zimmer. »Was ist los?«
Die Mädchen kleben dicht hinter ihr, und er fragt sich, ob er je mit ihr wird sprechen können, ohne dass diese beiden lauschen und sich kichernd in den Ecken herumdrücken.
»Es wird dich freuen zu hören«, erklärt er giftig, »dass du es mit deinem Verhalten endlich geschafft hast. Du und deine Kinder, ihr habt dafür gesorgt, dass ich mein Erbe ein für alle Mal verloren habe, weil ihr euch geweigert habt, zu Pas Geburtstagsfeier zu fahren.«
»Also ehrlich.« Was hat er denn jetzt schon wieder?, denkt Natasha. Sie ist diese lächerlichen Dramen wirklich, wirklich leid. »Was soll das heißen?«
»Es heißt, dass sie mich aufgegeben haben, weil ihr grundsätzlich nichts tut, wozu ihr keine Lust habt. Sie haben beschlossen, die Frühstückspension wieder aufzumachen, und Dossie hält das Heft in der Hand. Wahrscheinlich bin ich damit endgültig draußen.«
Ungläubig runzelt Natasha die Stirn und lacht dann; die Mädchen rücken näher heran und beziehen rechts und links von ihr Stellung.
»Willst du mir ernsthaft weismachen, dass dein Vater dich enterbt, weil wir nicht zu seinem Geburtstag kommen können? Du machst wohl Witze.«
»Nein, das ist kein Witz, und es liegt nicht nur daran. Das weißt du genau.«
»Du hattest doch auch keine Lust«, sagt eins der Mädchen. »Es lag nicht nur an Mum.«
»Du brauchst uns nicht die Schuld zu geben«, setzt die andere hinzu.
Er verliert die Beherrschung. »Ich rede nicht mit euch«, brüllt er. »Verschwindet um Gottes willen einfach, ja?«
Die Schwestern schieben sich näher an ihre Mutter heran, als hätten sie Angst vor ihm, und sie legt die Arme um sie. Sie hat ihren Entschluss gefasst. Schon länger weiß sie, dass sie und Adam keine gemeinsame Zukunft haben, und jetzt hat er ihr in die Hände gespielt. Sie und die Mädchen kommen ausgezeichnet ohne ihn zurecht.
»Wenn hier jemand verschwindet, dann du«, erklärt Natasha gelassen. »Vielleicht hast du ja vergessen, dass das mein Haus und meine Kinder sind. Da du dir einzubilden scheinst, dass wir deine großartige Beziehung zu deiner wunderbaren Familie vergiften, schlage ich vor, dass du jetzt gehst.«
Die Mädchen starren ihn an. Ihre Augen strahlen boshaft und triumphierend, als er an ihnen vorbei das Zimmer verlässt und die Treppe hinaufläuft.
Durch das Fenster sieht sie Wolfie, der auf der Wiese spielt, während John the Baptist ihn beobachtet. Mo erkennt, dass Wolfie dem guten alten Jonno den Knochen gestohlen hat und damit im Kreis herumrennt. Verlockend lässt er ihn fallen, schnappt ihn sich dann erneut, bevor Jonno ihn zu fassen bekommt, und rennt damit davon.
Dossie tritt hinter sie. »Was hat er gesagt?«
»Sie schaffen es nicht.« Mo dreht sich nicht um. »Er ist verärgert wegen der Pension.«
»Na, das ist kaum eine Überraschung.« Dossie stellt sich neben sie und schaut sie an. »Was noch?«
»Nichts weiter. Er glaubt, dass wir verrückt sind und versuchen, unsere verlorene Jugend zurückzuholen.«
Dossie lacht. »Er begreift es einfach
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