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Der Duft des Apfelgartens

Der Duft des Apfelgartens

Titel: Der Duft des Apfelgartens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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zuzubereiten. Jetzt taucht sie in der Tür des Wohnwagens auf und ruft die beiden.
    »Wir haben drei Bäume gesssafft«, erklärt Jakey zufrieden und steigt das Treppchen hinauf. »Ganz, ganz viele Äpfel. Können wir drausssen bleiben, Janna?«
    »Heute nicht, Liebchen«, antwortet sie. »Nach dem Regen gestern Nacht ist es zu feucht.«
    »Diese Sonne … was für ein Geschenk.« Schwester Emily taucht an der Tür auf und strahlt zu ihnen hoch. »Ein richtiger Sankt-Lukas-Sommer.«
    »Wasss issst dasss?«, erkundigt sich Jakey, während er fachmännisch und zufrieden das Picknick begutachtet. »Wasss issst ein Sankt Lukasssommer?«
    »So nennt man es, wenn es im Oktober ungewöhnlich heiß ist. Und nächste Woche ist der Tag des Heiligen Lukas.« Sie lächelt Janna strahlend an. »Ein herrlicher Festtag.«
    Janna schüttelt den Kopf. »Sie isst einfach viel zu gern«, meint sie zu Jakey.
    Der Junge klettert auf die kleine, plüschbezogene Bank und greift nach einem Scone. Er versteht nicht wirklich, was Janna sagt, aber er ist einfach glücklich darüber, mit diesen beiden Menschen zusammen zu sein.
    »Oh!« Er schlägt eine Hand vor den Mund. »Ich hab den Ssstreifenhasen vergessssen. Er sitzt noch auf dem Baum.«
    »Ihm passiert schon nichts«, sagt Janna. »Er kann auf die Äpfel aufpassen, solange wir unseren Imbiss verspeisen.«
    Jakey zögert nachdenklich und schüttelt dann den Kopf. »Er musss auch Tee trinken«, meint er, klettert herunter, quetscht sich an Schwester Emily vorbei und rennt in den Obstgarten hinaus.
    Schwester Emily nickt beifällig. »Er hält zu seinen Freunden«, bemerkt sie.
    Janna gießt Milch in die Peter-Hase-Tasse und stellt sie neben Jakeys Teller. Schwester Emily setzt sich dankbar; sie pflückt für ihr Leben gern Äpfel, doch es ist schwere Arbeit.
    »Clem kommt gleich vorbei«, erklärt Janna. »Er kann uns beim Pflücken helfen und die Körbe tragen. Die Ernte ist wirklich gut ausgefallen. Offensichtlich lieben Ihre Apfelbäume schöne, feuchte Sommer.«
    Jakey taucht wieder auf. Er drückt den Streifenhasen an sich und drängelt sich neben Schwester Emily.
    »Eine Wessspe hat ihn gessstochen«, verkündet er, hält ihn hoch, damit sie ihn ansehen können, und vergewissert sich, dass die beiden angemessen entsetzt dreinschauen. »Sein armesss Bein. Guckt doch!«
    Er hält ihnen das lange gestreifte Bein entgegen, und während Janna und Schwester Emily hinschauen und ihn bemitleiden, greift er nach der Peter-Hase-Tasse.
    »Er braucht jetzt einen Tee«, sagt er, legt die Arme des Streifenhasen um die Tasse und tut so, als hielte der Streifenhase sie selbst fest. Aber irgendwie rutscht sie aus den gestrickten Pfoten, prallt auf den Tisch und fällt auf den Boden, sodass die Milch verschüttet wird und der Henkel abbricht.
    Eine entsetzte Stille tritt ein. Jakey sieht starr zwischen dem zerbrochenen Becher, der verschütteten Milch und Janna, die vor Schreck die Augen aufgerissen hat, hin und her. Schwester Emily wartet mit angehaltenem Atem.
    »Sie ist kaputt«, sagt Jakey unglücklich. »Die Peter-Hase-Tassse. Ich habe sie kaputt gemacht.«
    Das Schweigen dauert nur eine Sekunde, dann rutscht Janna von ihrem Platz. Ihre Sorge gilt einzig und allein Jakey. »Du konntest nichts dafür, Liebchen«, meint sie sanft. »Das war ein Unfall.«
    Er sieht sie unter Tränen an; seine Wangen sind hochrot angelaufen. »Dasss war deine bessste Tassse«, sagt er.
    Sie schüttelt den Kopf und berührt seine Wange. »Nicht mehr«, gibt sie zurück. »Früher einmal, aber jetzt nicht mehr. Schon länger nicht. Komm, wischen wir die Milch auf!«
    Er hebt die Tasse und den Henkel auf und versucht, sie zusammenzusetzen. »Daddy könnte dasss reparieren«, schlägt er hoffnungsvoll vor. »Er hat meine Tassse geklebt, als sie kaputt gegangen issst.«
    »Natürlich kann er das«, meint Janna fröhlich. »Heb die Füße hoch, während ich die Milch aufwische. Rutsch zu Schwester Emily hinüber und iss noch einen Bissen Scone! So ist es brav.«
    Er drückt sich wieder auf die Bank und sieht Schwester Emily ängstlich an. »Tut dem Ssstreifenhasen sehr leid«, sagt er. »Er hat dasss nicht absichtlich gemacht. Er mochte die Peter-Hase-Tassse auch.«
    »Wir haben sie alle gemocht«, gibt sie begütigend zurück. »Aber trotzdem war es nur eine Tasse. Janna hat jetzt vieles andere, was wertvoll für sie ist. Dinge, die nicht so leicht zerbrechen oder sich in Luft auflösen, wenn sie mit der Realität

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