Der Duft des Apfelgartens
in der Gesellschaft von Kindern nicht wohl, weiß nicht, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll, und habe keine Erfahrung mit ihnen. Keine jüngeren Geschwister, keine Nichten und Neffen. Ich bin nach dem Prinzip erzogen worden, dass man Kinder sehen, aber nicht hören soll. Jakey ist wirklich ein guter kleiner Junge, und ich war sehr gerührt, als Sie mir von Tante Gabriel erzählt haben und dass er sie hereinholen und ihr Tee kochen wollte, damit sie sich aufwärmt. Ein Wunder, dass er Schwester Nicola nicht erkannt hat.«
»Sie hat im Schatten der Bäume gestanden, und er rechnet sicher nicht damit, dass eine der Schwestern bei Nacht unterwegs ist. Und sie hat immer diesen cremefarbenen Morgenmantel getragen und keine Haube.«
»Und Jakey hatte keine Angst?«
Janna schüttelt den Kopf. »Er hat einen Engel erwartet, und deshalb hat er einen gesehen.«
Schwester Ruth lächelt wieder und trinkt den Tee aus. »Vielleicht sollten wir uns das alle eine Lehre sein lassen«, meint sie.
»Ein Wunder.« Schwester Emily wartet an der Tür der Sakristei und strahlt vor Freude. »Ein Wunder ist geschehen. Anscheinend ist Janna so gut wie entschlossen, bei uns zu bleiben.«
Vater Pascal stößt einen leisen, erfreuten Ausruf aus. »Das ist ja wunderbar! Hat sie Ihnen das gesagt?«
»Sie hat es Schwester Ruth erzählt.«
Seine verblüffte Miene wirkt beinahe komisch. »Schwester Ruth? «
Schwester Emily nickt; sie hat Spaß daran, es spannend zu machen. »Das ist das eigentliche Wunder.«
»Sie hat es Schwester Ruth erzählt?« Er kann es immer noch nicht glauben. »Aber warum? Ich meine, wie ist es dazu gekommen? Ich hatte den Eindruck, dass die beiden nie auf dieser Ebene kommunizieren. Normalerweise stehen sie sich viel zu feindselig gegenüber, um sich so etwas anzuvertrauen.«
»Etwas ist geschehen«, meint Schwester Emily. »Bis jetzt ist es nur eine Andeutung, die Schwester Ruth versehentlich fallen gelassen hat. Wir werden es schon zu gegebener Zeit erfahren, wenn sie bereit ist, uns die ganze Wahrheit zu enthüllen.«
Er runzelt verwirrt die Stirn. »Was meinen Sie?«
»Das weiß ich nicht genau«, gibt sie gelassen zurück. »Das wird der letzte Teil des Wunders sein.«
Er schüttelt den Kopf. »Sie sprechen heute in Rätseln.«
Sie lächelt verschmitzt. »Die inneren Engel werden ausgepackt; Schicht um Schicht werden sie enthüllt.«
Sie huscht aus der Sakristei in die Kapelle, und Vater Pascal, der immer noch perplex ist, beginnt, sich auf das Abendmahl vorzubereiten.
Pas Party ist ein großer Erfolg. Da das Wetter weiterhin warm ist, kann die Teeparty im Garten stattfinden, und er amüsiert sich, umgeben von alten Freunden und seiner Familie, großartig. Schwester Emily sieht in der schicken, schmal geschnittenen dunkelblauen Hose, dem cremefarbenen, weiten Leinenhemd und dem kleinen roten Baumwolltuch, das sie sich wie eine Vagabundin über ihr feines weißes Haar gebunden hat, merkwürdig hippiehaft aus und unterhält sich angeregt und vollkommen entspannt.
»Sie sehen großartig aus«, hat Dossie ihr bei ihrer Ankunft gesagt. Clem hat sie gefahren, zusammen mit Jakey, der aufgeregt auf der Rückbank saß. »Es ist so eigenartig, Sie in normalen Kleidern zu sehen.«
»Meine Zivilkluft.« Schwester Emily betrachtet vergnügt ihre Aufmachung. »Ich habe die Nonne für heute Nachmittag in den Schrank gehängt.«
Sie wandte sich ab, um Pa und Mo zu begrüßen, und Dossie stellte fest, dass Clem neben ihr stand und seine übliche geheimnisvolle Miene zur Schau trug.
»Sie hat eine Nichte«, murmelte er, den Blick immer noch auf Schwester Emily gerichtet, »die in London lebt. Die Familie ist wohlhabend, verstehst du, und die Nichte reicht ab und zu ziemlich schicke Designerstücke an ihre alte Tante weiter.«
Dossie grinste. »Sie sieht schicker als Mo aus.«
Clem lächelte ebenfalls. »Das ist auch keine Kunst. Unsere Mo hat sich noch nie herausgeputzt, was? Und, geht’s dir gut?«
Er schaute weiter auf die Menschen, die im Garten umherliefen, aber sie war sich seiner Aufmerksamkeit bewusst. Seine Fürsorge rührte sie, und sie spürte, wie ihr prickelnd Tränen in die Augen stiegen.
»Natürlich geht’s mir gut«, erklärte sie. »Absolut. Nur ein bisschen müde von der ganzen Organisation.«
»Hmmm.«
Er klang nicht überzeugt, obwohl er sie immer noch nicht ansah, und sie spürte eine kindliche Sehnsucht danach, in Tränen auszubrechen und ihm alles zu erzählen.
»Geh und misch
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