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Der Duft des Apfelgartens

Der Duft des Apfelgartens

Titel: Der Duft des Apfelgartens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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stecken, um ihre Zukunft zu sichern. ›Oh, ja‹, sagen sie. ›Vielen Dank auch.‹ Er besorgt sich eine eindeutige Aussage von ihnen, dass sie das Angebot annehmen, gibt es an dich weiter, und dann – peng – tauche ich mit einem Exemplar des Alten Testaments auf. Der Verkauf kommt nicht zustande, der Laden gehört mir. Ich kenne jemanden, der für einen Besitz genau dort jede Menge Kohle hinblättern würde.«
    »Und was haben die Nonnen davon?«
    An diesem Punkt lachte Tommy, er schüttete sich regelrecht vor Lachen aus. »Du kapierst es nicht, was? Sie haben gar nichts davon. Ich kriege den alten Familienbesitz zurück und verscherbele ihn an den Meistbietenden, und sie haben immer noch ihren Schatz im Himmel, dem Motten und Rost nichts anhaben können. Jetzt mach dich an die Arbeit und beschaff den Beweis, und dann trete ich auf! Die übliche Bezahlung plus Spesen.«
    Jim Caine hebt den Kopf. Der Wind frischt auf, und Regen klatscht gegen das Fenster. Die Familie hat ihn zum Abendessen eingeladen, und er hat dankbar angenommen. Er wird sich eine Geschichte über das Buch ausdenken, von einer Fernsehserie sprechen und ein paar berühmte Namen aus dem Filmgeschäft erwähnen.
    Er hört etwas. Die Bauersfrau kommt die Treppe herauf, und er geht ihr rasch entgegen und schließt die Tür hinter sich, damit ihre scharfen schwarzen Augen in seinem Zimmer nichts erkennen können.
    Neugierige Gans, denkt er, aber er lächelt sie an und knipst seinen Charme an.
    »Ist das Essen schon fertig, Mrs. Trembath? Herrje, habe ich einen Hunger, nachdem ich den ganzen Tag draußen war!«
    »Wartet nur auf Sie, Mr. Caine«, sagt sie, und er folgt ihr die Treppe hinunter.
    Dossie legt das Telefon weg und macht sich auf dem Laptop ein paar Notizen. Heute Morgen arbeitet sie in der Küche, denn dort ist es viel wärmer als in ihrem winzigen Büro oben, das nach Norden hinausgeht; doch wenigstens hat sie heutzutage ein eigenes Arbeitszimmer. Vieles hat sich verändert, seit sie vor vielen Jahren als blutjunge Witwe nach Hause zurückgezogen ist, um ihr Kind zu bekommen und zu versuchen, sich ein Geschäft aufzubauen. Ihre Eltern haben zusätzlich zu ihrer ziemlich skurrilen Frühstückspension, die sie führten, Clem gehütet, während sie Mittag- und Abendessen organisierte und zu besonderen Gelegenheiten in anderer Leute Küchen Festessen zubereitete.
    » Natürlich kommen wir zurecht, Liebling«, hatte ihre Mutter gesagt. »Und wir kennen jede Menge Leute, die ganz wild darauf sein werden, dass du ihre Partys belieferst.«
    Sie hatte recht. Ihre Eltern verfügten über eine große Zahl von Verbindungen auf der ganzen Halbinsel: alles Menschen, die sehr gern bereit waren, die verwitwete Tochter ihrer Freunde zu unterstützen. Nach und nach baute sie sich eine sehr solide Kundenbasis auf, und da Pa und Mo zu Hause die Babysitter spielten, reiste Dossie durch die ganze Grafschaft; von Launceston nach Penzance und von Falmouth bis St. Ives. Manchmal fragt Dossie sich heute, ob es fair war, zwei Menschen mittleren Alters, die selbst versuchten, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, Clem und sich selbst aufzubürden. Und doch denkt sie irgendwie nicht in diesen Kategorien darüber nach. Pa und Mo waren so offen für alles, so tüchtig und entspannt. Ihre Gäste – hauptsächlich Freunde von Freunden oder Verwandte von Freunden, die alle nach ihrem ersten Besuch schon Freunde der Familie zu sein schienen – trafen mit Hunden, manchmal sogar einem Enkelkind im Schlepptau ein, und das elegante graue Steinhaus – » The Court « – war immer voller Menschen. Dossie pflegte von einem Mittagessen in Truro nach Hause zu kommen und fand zwei alte Kameraden vor, die im Salon mit Pa einen schnellen Drink vor dem Essen nahmen, bevor sie in den Pub abzogen, während ihre Frauen in der Küche das Frühstück bestellten und dabei mit Mo plauderten. Ein oder zwei Hunde lagen im Foyer oder in dem kleinen Fernsehraum, wo sich garantiert jemand die Nachrichten ansah.
    Clem war überglücklich. Die Gäste brachten ihm kleine Geschenke mit, als er ein Kind war, durchlitten mit ihm Mittlere- Reife- und Abitur-Prüfungen und spornten ihn an, als er zur Universität ging, während Pa und Mo ihm genau die Mischung aus Liebe und Vernachlässigung schenkten, die er mit seinem unabhängigen Charakter brauchte.
    Und jetzt kann Dossie sich für all diese Liebe und Großzügigkeit revanchieren. Die Rollen sind vertauscht, und sie kann Mo und Pa

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