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Der Duft des Apfelgartens

Der Duft des Apfelgartens

Titel: Der Duft des Apfelgartens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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der Hackordnung ist: Natasha steht ganz oben, auf dem zweiten Platz kommen sie beide, und Adam ist schlechter Dritter. Aber er ist okay; mit ihm werden sie fertig. Besser den Spatz in der Hand … fürs Erste. Bald werden sie ihn aus ihrem Nest werfen; das haben sie früher auch schon geschafft.
    »Was ich unter vier Augen zu eurer Mutter sage, hat nichts damit zu tun«, beginnt er. Seine Stimme klingt bereits irritiert, und sie schlagen die Hände vor den Mund, sehen einander an und verdrehen dabei die Augen. Sie lieben es, wenn er so prompt auf ihre Provokationen anspringt. Bei ihm brennt so schnell die Sicherung durch, dass er ein leichtes Opfer ist.
    »Du hast es aber gesagt«, murren sie verdrossen und tun so, als fühlten sie sich ungerecht behandelt, missverstanden.
    »Ach, lass doch«, wirft Natasha lebhaft ein – im Klartext bedeutet das, dass er sie nicht weiter kritisieren soll, und sie zappeln vor Freude. »Versuchen wir einfach, es zu genießen. Jakey wird auch da sein.«
    Das Signal für ein Aufstöhnen. »Er ist noch ein Baby.«
    »Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass wir mit ihm spielen?«
    »Jetzt reicht es«, brüllt Adam. »Um Himmels willen, versucht doch ein Mal im Leben, euch anständig zu benehmen. Ein Jammer, dass euch das niemand beigebracht hat.«
    Sie schweigen, beißen sich vor Freude auf die Lippen und können kaum glauben, dass sie so viel Glück haben.
    »Danke«, sagt Natasha in eisigem Ton. Sie hasst das wirklich. Sie hat sich verdammt gut geschlagen und die Mädchen mit sehr wenig Unterstützung von außen aufgezogen, nachdem der Vater der beiden sie verlassen hatte. Doch es war nicht leicht, und sie kann gut auf abfällige Kommentare verzichten. Außerdem deprimiert sie dieses Gezänk, und sie fragt sich so langsam, ob sie Adam falsch eingeschätzt hat. Zuerst wirkte er sehr stark und in sich ruhend, aber inzwischen legt er andere, weniger angenehme Charakterzüge an den Tag.
    »Oh, um Himmels willen«, murrt er, »du weißt doch, was ich meine.«
    Sie ist nicht bereit, so schnell zurückzustecken, ohne dass er sich richtig entschuldigt. »Nein, weiß ich nicht.«
    »Hör mal, ich habe doch nur gesagt …«
    Die Mädchen lehnen sich triumphierend zurück und schalten ihre iPods ein. Im Krieg um die Macht haben sie eine weitere kleine Schlacht gewonnen.
    »In einer Woche ist Ostern«, sagt Mutter Magda ins Telefon. »Sicher können Sie verstehen, dass wir unmöglich während der Karwoche Diskussionen führen können … Ja, ich weiß, und wir haben darüber gesprochen, doch wir sind noch zu keinem Entschluss gekommen … Nun gut, ich rede bei der nächsten Kapitelversammlung mit der Gemeinschaft … Verstehe. Es tut mir so leid, aber … Ja, Mr. Brewster, Sie haben sich klar ausgedrückt. Danke für Ihren Anruf.«
    Sie stellt das Telefon zurück auf die Ladestation und sieht Vater Pascal über den Schreibtisch hinweg an.
    »Was sagt er?«
    »Ich glaube, man könnte es als Ultimatum umschreiben. Er sagt, er könne den Preis, den er für Chi-Meur geboten hat, nicht unendlich halten und dass er bald eine Antwort braucht.«
    Beunruhigt sehen die beiden einander an.
    »Was sagen Emily und Ruth?«, fragt er.
    Schulterzuckend schüttelt sie den Kopf. »Nicht sehr viel. Sie wissen nicht, was sie davon halten sollen. Ich weiß es auch nicht. Ich habe an die Schwestern in Hereford geschrieben. Sie würden sich freuen, uns aufzunehmen, obwohl sie sich, was Nicola angeht, nicht klar ausgedrückt haben. Sie sind eine ziemlich kleine, verwundbare Gemeinschaft und haben selbst ältere und kranke Schwestern, und sie machen sich Gedanken darüber, wie sie mit einer zusätzlichen Verantwortung zurechtkommen sollen. Das bereitet Ruth Sorgen, die – ganz zu Recht – meint, wir sollten alle zusammen umziehen. Sie findet allerdings, dass wir gehen sollten, wenn sie bereit sind, Nicola aufzunehmen. Ruth ist mit einer der Schwestern dort gut befreundet – sie haben ihr Noviziat zusammen absolviert –, und sie kennt die Gemeinschaft sehr gut. Sie würde gern nach Hereford gehen. Emily dagegen findet, dass das nicht die Lösung für uns ist. Sie glaubt, dass Chi-Meur für etwas anderes bestimmt ist, aber sie weiß noch nicht genau, was das sein soll.«
    Er regt sich und lächelt verhalten. »Ich setze großes Vertrauen in Emilys Gefühle.«
    »Ich ebenfalls«, fällt Mutter Magda sofort ein, »doch es ist schwierig, einfach zu warten. Wenn wir umsiedeln – und das müssen wir wahrscheinlich bald –,

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