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Der Duft des Apfelgartens

Der Duft des Apfelgartens

Titel: Der Duft des Apfelgartens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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wissen, wie sie sich verhalten soll. »Nicht richtig jedenfalls. Ich bin ein paar Mal falsch abgebogen, habe es aber schnell gemerkt. Jetzt verstehe ich, warum du meinst, dass der Durchschnittstourist es vielleicht nicht findet. Doch es ist absolut wundervoll.«
    Sie steht auf der Straße und betrachtet das kleine Cottage, das von Sonnenschein übergossen daliegt. Die Eingangstür ist von Glyzinien umrankt, und sie hört das Plätschern und Gurgeln von Wasser. Der kleine Bach fließt am Rand des Rasenrechtecks vorbei und verschwindet in Richtung Tal. Rupert beobachtet, wie sie reagiert.
    »Im Winter ist es ein wenig düster«, erklärt er. »Dann bekommt es wenig Sonne, aber es hat einen guten Holzofen und wird warm und gemütlich sein. Es ist sehr klein. Komm doch herein und schau dich um!«
    Sie sieht sofort, dass er recht angenehm lebt und keineswegs nur kampiert. Der gusseiserne Kaminofen unter dem schweren hölzernen Querbalken ist sorgfältig gereinigt worden, und in eine Nische ist ein Bücherregal eingebaut worden. Die zwei Sessel sehen abgeschabt, aber bequem aus.
    »Ich versuche, ein paar Bereiche mit ruhiger Atmosphäre zu schaffen«, erklärt er, »sonst ist es unsagbar deprimierend. Natürlich ist das in den ersten Etappen nicht immer machbar, doch ich arbeite jetzt oben und sorge dafür, dass dieses Zimmer und die Küche so zivilisiert wie möglich aussehen. Schau dich oben ruhig um, und ich koche Kaffee. Ich dachte, wir könnten ihn draußen in der Sonne trinken. Pass auf, die Treppe ist steil. Ich lasse bei einem fantastischen Schmied in Boscastle ein neues Geländer dafür anfertigen.«
    Oben teilt sich der Treppenabsatz, und die Bodendielen sind kahl. Ein Zimmer ist sauber und frisch; die Wände sind gestrichen, und der Holzboden ist sandgestrahlt. Die schönen, von Hand gebauten Schränke und das dunkelblaue Raffrollo in dem kleinen, tief in der Wand liegenden Fenster beeindrucken Dossie. Eine ehemalige Abstellkammer ist zu einem Bad umgestaltet worden, und ein elegantes, eiförmiges Waschbecken und hohe, glänzende Wasserhähne sind raffiniert in die tiefe schieferne Fensterbank eingelassen worden, um den Platz optimal auszunutzen. Der dritte, größere Raum wird eindeutig bewohnt. Obwohl der Boden mit teuren Binsenmatten bedeckt ist und die unebenen Wände gestrichen sind, stehen hier noch keine Schränke. Ihr rascher, forschender Blick huscht über seine Habseligkeiten; ein Frotteebademantel ist über das Bett geworfen; auf dem Boden liegt neben einem Radio ein Buch. Auf einem Gestell in einer Ecke hängen ein paar Kleidungsstücke. Sie hat das Gefühl, ihn auszuspionieren, daher dreht sie sich um und geht vorsichtig die steile Treppe hinunter. Dabei stützt sie sich mit einer Hand an der Wand ab.
    Dann steht sie in der schmalen Diele, spitzt die Ohren und drückt dann die Tür zur Küche auf. Es ist eindeutig, dass hier einmal ein Wohnzimmer war, hinter dem in einem Anbau die Küche lag, und weitere von Hand gebaute Schränke und eine Anrichte sind sorgfältig in diesen größeren Raum eingefügt worden. Er ist noch eine Baustelle, aber dennoch funktional, und sie ist von Ruperts Weitblick und Können beeindruckt. Durch die Diele geht sie wieder nach draußen in den Sonnenschein. Auf dem kleinen Rasenstück stellt Rupert gerade ein Tablett auf den hölzernen Gartentisch, und sie tritt zu ihm. Erwartungsvoll schaut er zu ihr auf, und sie lächelt ihm zu.
    »Mir gefällt es«, sagt sie unbeschwert. »Das wird etwas ganz Besonderes.«
    Er lacht auf und stößt einen leisen, erleichterten Seufzer aus, als wäre ihre Anerkennung ihm wirklich wichtig. »Findest du wirklich?«
    »Es hat alles«, erklärt sie und lässt sich auf die Holzbank sinken. »Charakter, Charme, aber auch eine richtig moderne Ausstattung. Wunderbare Einrichtung. Behaglich im Winter.«
    »Hast du Lust, die Broschüre für mich zu schreiben?«, zieht er sie auf.
    »Was zahlst du?«, gibt sie zurück. »Herrje, das ist ja ein richtiges Festmahl! Finde ich prima. Picknicks sind bei uns eine wichtige Familientradition.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht.« Er schenkt Kaffee ein. »Außerdem hast du es verdient, nachdem du die strapaziöse Fahrt auf dich genommen hast. Dann findest du nicht, dass es dumm von mir war, das Haus zu kaufen?«
    Dossie schüttelt den Kopf. »Ganz und gar nicht. Ich bin aber froh, dass du die Küche in das ehemalige Wohnzimmer verlegst. Hinten muss es ziemlich eng sein.«
    »Aus der ehemaligen Küche soll

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